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Nachhaltigkeit: Landesvertreter und Aktivisten reden über Umsetzung

Mit Aktivisten haben Landeshauptmann, Mobilitätslandesrat und Umweltlandesrat heute in Bozen über Nachhaltigkeit diskutiert. Das Fazit: Gemeinsam, verantwortungsbewusst und rasch handeln!

Politik und Gesellschaft müssen gemeinsam, verantwortungsbewusst und rasch ins Handeln kommen, um die Herausforderungen in puncto Nachhaltigkeit zu meistern: Zu diesem Fazit kamen am heutigen Donnerstag (8. September) heute Südtiroler Umweltaktivisten und -innen mit den Vertretern der Südtiroler Landesregierung bei einer Diskussionsrunde im Rahmen der Sustainability Days in Bozen. 

Gleich zu Beginn der Diskussionsrunde mit dem Landeshauptmann, dem Umweltlandesrat und dem Mobilitätslandesrat, Majda Brecelj (Fridays for Future Südtirol), Zeno Oberkofler (Fridays for Future Südtirol) und David Hofmann (Climate Action) unter der Leitung von Pietro Polidori wurden die Partizipationsmöglichkeiten der Aktivisten bei Entscheidungen zur Nachhaltigkeit beleuchtet. Oberkofler brachte dabei das Beispiel des Klimabürgerrats in Österreich, also eines Gremiums mit Vertretenden aus der Gesellschaft, das sich mit Antworten auf die Klimakrise beschäftigt. "Wir wollen künftig einen Tisch einrichten, mit Vertretungen der Jugend, der Umweltverbände, der Arbeitgebenden und der Gewerkschaften, der ähnlich funktioniert wie der Klimabürgerrat", kündigte der Landeshauptmann an. Auch Gelder könnten für den Einsatz der Organisationen bei den nächsten Nachhaltigkeitstagen bereitgestellt werden.

Wichtiges Instrument für mehr Nachhaltigkeit der Landesregierung ist der "Klimaplan Südtirol 2040". Gerade bei der Erarbeitung des Klimaplans sei es wichtig gewesen, auch das Ohr an der Gesellschaft zu haben und die Meinung der jungen Aktivisten, Organisationen und Interessensvertretungen anzuhören. Nun sei es an den Experten, den Plan zu bewerten, sagte der Umweltlandesrat. "Wir sind uns alle einig, dass mit dem Klimaplan ein Schritt in die richtige Richtung gemacht wird. Die Ziele stimmen. Was uns jetzt noch fehlt, sind die konkreten Maßnahmen", unterstrich Brecelj. Der Umweltlandesrat bekräftigte, dass der Plan Schritt für Schritt umgesetzt werde. Politik baue in einem demokratischen System auf Konsens auf und es brauche deshalb auch den Aktivismus, der den gesellschaftlichen Wandel herbeiführe, damit die Politik auch einschneidende Maßnahmen treffen könne, sagte der Landeshauptmann und unterstrich, dass beispielsweise drei Jahre Fridays for Future schon viel bewirkt hätten. Wichtig sei es jetzt, Fonds zu schaffen, um die zwei großen Herausforderungen Klimakrise und demografischen Wandel zu meistern.

Insgesamt sei es wichtig, auf der Basis von Daten und Fakten zu handeln und Informationen auszutauschen und mitzuarbeiten. Dazu waren auch alle beim Südtirolplan für die Mobilität eingeladen, der in Ausarbeitung ist. Es gebe viel Potenzial, den Mobilitätsbedürfnissen anders zu begegnen: Das fange aber auch bei jedem einzelnen selbst an, etwa ob man mit dem Auto oder dem Zug fahre, sagte der Mobilitätslandesrat. Für große Vorhaben wie den Ausbau der Bahn als Rückgrat emissionsfreier Mobilität und Vorhaben wie den Brenner Basistunnel mit den Zulaufstrecken zur Verlagerung von Personen- und Warenverkehr von der Straße auf die Schiene brauche es Entscheidungen und Investitionen vor allem im Infrastrukturbereich, denn nur dann könnten Fahrpläne verdichtet werden, erklärte der Landesrat und zählte die nächsten wichtigen Vorhaben wie den Ausbau der Meraner Linie, den Bau der Riggertalschleife oder des Virgl- Bahntunnels auf.

Angesprochen wurde auch die Verkehrsbelastung durch die Brennerachse. Sowohl Landesregierung als auch die Aktivistinnen und Aktivisten waren dafür, mit Mauttarifen zu arbeiten. "Es braucht hier Kostenwahrheit, und zwar, dass zum Beispiel für Konsumierende Waren, die weit transportiert werden müssen, auch teuer sind", sagte dazu der Landeshauptmann und erklärte, der in Rom zur Führung der Brennerautobahn hinterlegte Vorschlag setze auf eine Umweltmaut und auf Kontingentierung. "Es wird weiterhin Verkehr auf Rädern geben - wer aber auf der Autobahn fährt, soll diese buchen, wie man ein Zugticket bucht", sagte der Landeshauptmann. Insgesamt müssten die Emissionen durch den Verkehr gesenkt werden, betonte der Mobilitätslandesrat.

Zur Sprache kamen auch die verschiedenen Strategien zur Nachhaltigkeit in der Demokratie insgesamt. Die derzeitigen Partner in der Landesregierung hätten sich auf bestimmte Umweltziele geeinigt, die nun verfolgt würden, so die Vertreter der Landesregierung. Was die Nachhaltigkeit betreffe, habe sich die Landesregierung zwei Hauptziele gesetzt, betonte der Umweltlandesrat: "Wir wollen vor allem an der Dekarbonisierung und an der Energieautonomie, also der verstärkten Nutzung eigener und sauberer Energie arbeiten, zum Beispiel durch die Photovoltaik-Förderprogramme über den staatlichen Aufbaufonds PNRR", sagte der Umweltlandesrat.

Insgesamt gelte es, klimafreundliches Verhalten zu fördern. Dazu brauche es gegenseitiges Vertrauen, Überzeugung, aber auch Regeln, waren sich die Diskussionspartner einig. Es sei auch nachhaltig, solche Diskussionen wie die heutige zu führen, sagte der Mobilitätslandesrat. "Eigenverantwortung ist weiter gefragt, denn jeder einzelne kann jeden Tag einen kleinen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten", fasste der Landeshauptmann zusammen.


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LPA/san