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Landwirtschaft von morgen: Diskussion über Grenzen und Chancen

Für eine nachhaltige Landwirtschaft gibt es kein Patentrezept, einige Grenzen und viele Chancen: Dies die Aussagen bei einem Diskussionsabend im Hub Basis Vinschgau in Schlanders.

Wie eine nachhaltige Landwirtschaft in ländlichen Räumen aussehen könnte, darum ging es in der Diskussionsrunde "Landwirtschaft von morgen – a gmahnte Wies?" am gestrigen Mittwochabend (8. September) im multifunktionalen Veranstaltungsraum des Social Innovation Hub BASIS Vinschgau in Schlanders. In dem sogenannten Side Event, einer Veranstaltung im Rahmen der Sustainability Days Südtirol 2022, konnte sich das Publikum direkt mit Vertreterinnen und Vertretern der Politik ebenso wie von Landwirtschaftsbetrieben austauschen. Europe Direct Südtirol, das Informationszentrum der EU angesiedelt bei der Landesabteilung Europa in Bozen, hatte die Veranstaltung organisiert.  

Franz Fischler: Es gibt kein Patentrezept

Dass eine nachhaltige Landwirtschaft kein Selbstläufer, also alles andere als eine "gmahnte Wies", ist, hob Franz Fischler, ehemaliger EU-Kommissar für Landwirtschaft, Entwicklung des ländlichen Raumes und Fischerei hervor: "Es gibt kein Patentrezept für eine nachhaltige Landwirtschaft von morgen: Es es wird aber wichtig sein, die regionalen Nischen besser zu nutzen und auf Diversifizierung zu setzen."

Der Landesrat für Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Tourismus und Bevölkerungsschutz zeigte auf, dass nicht nur im Tourismus, sondern auch in der Südtiroler Landwirtschaft Grenzen des Wachstums erkennbar seien und verwies auf die vielen unterschiedlichen Realitäten in Südtirol: "Denen muss Rechnung getragen werden."

Wesentliche Neuerungen für eine bessere Nutzung der Ressourcen bringt die Digitalisierung in der Landwirtschaft. Am Versuchszentrum Laimburg wird mithilfe des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) an Freilandlaboratorien im Obst- und Weinbau geforscht (Projekt LIDO). "Die Ergebnisse werden richtungsweisend für die Investitionen der Zukunft sein, die dem Klimawandel Rechnung tragen müssen",  erklärte die Forscherin Kathrin Plunger.

Bäuerinnen: Natur auf kreative Weise Ressourcen zurückgeben 

Die beiden Bäuerinnen Anja Matscher Theiner vom Lechtlhof und Gerda Platzgummer Wellenzohn vom Huterhof gaben authentische Einblicke in ihren bäuerlichen Alltag. Sie informierten anschaulich über die Herausforderungen, denen sich Frau am Hof stellen muss. "Die Leistungen der Bergbauern sind vielseitig und nicht alle werden entsprechend abgegolten", unterstrich Matscher Theiner. Platzgummer Wellenzohn ergänzte: "Wir versuchen auf kreative Weise, der Natur Ressourcen zurückzugeben. So tragen wir zur Kreislaufwirtschaft auf einem Biobauernhof bei."

Die Bürgerinnen und Bürger im voll besetzten Kasino der BASIS brachten sich rege und vielfältig in die Überlegungen rund um die Landwirtschaft von morgen ein. Im Rahmen der Veranstaltung war es möglich, die neue, vom EFRE im Rahmen des Projektes VERDE finanzierte Versuchsküche in der BASIS zu besichtigen.


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LPA/red/gst