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Landessozialplan: Entwurf vorgestellt

Welche Entwicklung in Südtirols Sozialwesen bis 2030 vorgesehen ist, legt der Landessozialplan fest. Ein erster Entwurf wurde heute in Bozen vorgestellt.

Die Folgen von Corona-Krise, Ukraine-Krieg, Energie-Krise und steigender Inflation sind europaweit zu spüren und rücken soziale Themen und Probleme verstärkt in den Vordergrund. Dies wurde auch bei der heutigen (12. September) Vorstellung des ersten Entwurfs des Landessozialplanes im Auditorium der Eurac in Bozen deutlich, wo die Soziallandesrätin gemeinsam mit der Direktorin der Landesabteilung Soziales, Michela Trentini, sowie dem Direktor des Instituts für Public Management von Eurac Research, Kurt Promberger, und Karl Gudauner von der Bildungs- und Forschungseinrichtung Chiron die Inhalte des Planungsdokumentes darlegte. 

Das soziale Netz in Südtirol habe sich bisher als tragfähig erwiesen, betonte die Landeshauptmannstellvertreterin und für das Soziale zuständige Landesrätin mit Verweis auf die 650 Dienstleistungen, die 7500 Mitarbeitenden, die 400 Vereine und Verbände und die 10.000 Freiwilligen, die in diesem Bereich im Einsatz sind, sowie auf die knapp 600 Millionen Euro an Geldmitteln, die das Land für diesen Bereich im Landeshaushalt 2022 reserviert habe. Allerdings sei eine Zunahme der sozialen Ungleichheit zu beobachten, der es entgegenzuwirken gelte. Dieses Ziel verfolge auch der neue Sozialplan. In diesem wichtigsten Planungsinstrument des Sozialbereichs werden Leitlinien und Schwerpunkte für die langfristige Entwicklung der Dienste und Leistungen festgelegt.

Die Arbeiten für diesen neuen Landessozialplan waren anfangs 2020 aufgenommen worden. Die Corona-Pandemie habe die Arbeit am Plan zwar etwas eingebremst, wie Abteilungsdirektorin Trentini berichtete, trotzdem wurden in den vergangenen beiden Jahren Inputs von Fachleuten und Praktikerinnen und Praktikern gesammelt. Diese bildeten dann die Grundlage für die wissenschaftliche Aufbereitung durch Eurac Research. "Den ersten unserer Workshops konnten wir 2020 noch in Präsenz veranstalten, dann hat uns die Covid-19-Pandemie die Arbeit erschwert", sagte Eurac-Institutsleiter Promberger heute, der über die insgesamt fünf Workshops, die Tätigkeit der 22 Arbeitsgruppen mit 350 Teilnehmenden und das Entstehen der wissenschaftlichen Begleitstudie informierte, die Ende August 2021 veröffentlicht worden ist. 

Diese Begleitstudie sei ein wesentliches Element in der Erarbeitung des neuen Planes, betonte heute Karl Gudauner von der Bildungs- und Forschungsorganisation Chiron, die im Auftrag des Landes den Planentwurf erstellt hat. Gudauner gab Einblick in den rechtlichen Rahmen und die Entwicklung der Sozialpolitik, die Leitlinien, die Strukturen und Dienste sowie die Strategien und Maßnahmen, die nun in den Entwurf eingeflossen sind. 

Auf die Planinhalte und die einzelnen Kapitel, die von der Stärkung des selbstbestimmten Lebens und der Armutsbekämpfung über den Schutz der Jugend, der Menschen mit Beeinträchtigung bis hin zum Personalmanagement, zur Qualitätskontrolle und der Reform der Sozialsprengel reichen - ging in der Folge Abteilungsdirektorin Trentini ein. "Wir wollen gemeinsam neue Wege gehen", erklärte Trentini, "der Sozialplan ist das strategische Dokument, das den Weg vorgibt."

Nach der heutigen Vorstellung wird der Planentwurf allen Interessierten zur Verfügung gestellt, die bis zum 14. Oktober 2022 dazu Stellung nehmen können. Dann wird die endgültige Planversion erstellt, die zuerst vom Landessozialbeirat, dann vom Rat der Gemeinden begutachtet wird, um schließlich der Landesregierung zur endgültigen Genehmigung vorgelegt zu werden. 


Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten

LPA/jw