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Jahrbuch zur Einwanderung 2021 vorgestellt

Das Statistische Jahrbuch zur Einwanderung 2021 ist heute (28. Oktober) italienweit vorgestellt worden. In Südtirol lag der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung bei 9,5 Prozent.

In Südtirol lebten Ende 2020 ingesamt 50.792 ausländische Personen: Dies entspricht einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von 9,5 Prozent - weiterhin höher als auf regionaler Ebene (9 Prozent) und höher als auf nationaler Ebene (8,5 Prozent). Trotz des Covid-19-Notstandes hat die Zahl der ausländischen Staatsbürger in Südtirol im Vergleich zum Jahr 2019 um 663 und damit um 1,3 Prozent zugenommen. Auf nationaler Ebene hingegen sank der Migrantenanteil im Jahr 2020 um 0,5 Prozent.

Diese aktuellen Daten zur Einwanderung in Italien und in Südtirol beinhaltet das druckfrische Statistische Jahrbuch zur Einwanderung 2021 (Dossier Statistico Immigrazione). Vorgestellt wurde es heute (28. Oktober) im Landhaus in Bozen durch die Direktorin im Landesamt für Weiterbildung (in dem die Koordinierungsstelle für Integration des Landes angesiedelt ist), Anika Michelon, und die beiden Referenten für Südtirol des Forschungsinstituts IDOS (Centro Studi e Ricerche Immigrazione Dossier Statistico), Fernando Biague und Matthias Oberbacher. Das Jahrbuch, das in ganz Italien am selben Tag präsentiert wird, ermöglicht einen umfassenden Blick auf die Immigrationsentwicklung bis Ende 2020.

In Südtirol 9,5 Prozent ausländische Staatsbürger

Einblick in die Situation in Südtirol gab heute Matthias Oberbacher. Bei den 50.792 in Südtirol lebenden, ausländischen Personen liegt der Frauenanteil bei 52,4 Prozent. Was die Herkunft betrifft, kommt der höchste Migrantenanteil aus Europa (31.462, 61,9 Prozent): davon rund die Hälfte aus EU-Ländern, die andere Hälfte aus europäischen nicht EU-Staaten. Es folgen Asien (9.807; 19,3 Prozent), Afrika (7.236; 14,2 Prozent), Amerika (2.264; 4,5 Prozent) und Ozeanien (19).
Nach wie vor stellen die Albaner mit 5.998 Personen (11,8 Prozent) die größte Gruppe, gefolgt von Deutschen (4.457; 8,8 Prozent), Pakistanern (3.696; 7,3 Prozent), Marokkanern (3.525; 6,9 Prozent) und Rumänen (3.443; 6,8 Prozent).

Von den Ausländerinnen und Ausländern aus Nicht-EU-Staaten in Südtirol besaßen Ende 2020 33.210 (56,6 Prozent) eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung für die Europäische Union. Die Gründe für die befristete Aufenthaltsgenehmigung (14.417) waren familiäre Gründe (56,4 Prozent), wegen internationalem Schutz (20,8 Prozent) und aus Arbeitsgründen (19 Prozent).
1.846 der in Südtirol lebenden Migranten erhielten die italienische Staatsbürgerschaft, das sind 163 mehr im Vergleich zum Vorjahr.
Auch der natürliche Saldo in Südtirol war bezogen auf das Jahr 2020 positiv, erklärte Matthias Oberbacher: So lag die Anzahl der Geburten bei 710, jene der Todesfälle bei 133. Außerdem sind mehr Personen nach Südtirol gezogen als abgewandert.
In den Aufnahmezentren konnte in Südtirol hingegen – ebenso wie auf italienischer Ebene - bis Juni 2020 aufgrund der Corona-Krise ein Rückgang an Hilfesuchenden festgestellt werden.

Ein Blick auf die Situation an den Schulen zeigt, dass der Anteil der ausländischen Schülerinnen und Schüler in Südtirol insgesamt 12,3 Prozent –11.194 Schülerinnen und Schüler – der Gesamtschülerzahl ausmacht. Die Verteilung auf die verschiedenen Schulstufen ist ähnlich, nur in der Oberstufe und bei den Lehrlingen ist der Anteil der Ausländer etwas geringer.

Ausländerinnen und Ausländer machen 8,5 Prozent der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung Südtirols aus. Betrachtet man die einzelnen Sektoren, arbeiten die in Südtirol lebenden Ausländer und Ausländerinnen vor allem im Dienstleistungsbereich, in der Industrie, im Bausektor und in der Hauspflege. Die Arbeitslosenquote ist mit 12,9 Prozent bei den ausländischen Personen rund dreimal so hoch wie bei den Personen mit italienischer Staatsbürgerschaft (3,7 Prozent). Das durchschnittliche monatliche Nettogehalt der ausländischen Personen liegt hingegen deutlich unter jenem der Inländer: 1261 Euro gegenüber 1641 Euro.

Weltweite Migration

"Weltweit waren im vergangenen Jahr 2020 281 Millionen Personen unterwegs", schilderte Fernando Biague die internationale Situation. Auf 30 Weltbewohner komme damit ein Migrant. Die Anzahl der Migranten ist seit dem Jahr 2000 jährlich um durchschnittlich 2,4 Prozent angestiegen. Europa steht als Gastland mit 92,9 Millionen Migranten an der Spitze, gefolgt von Asien (79,3 Mio.), Amerika (73,5 Mio.), Afrika (25,3 Mio.) und Ozeanien (9,3 Mio.). Es handelt sich um Flüchtlinge und Asylwerbende sowie um Wirtschaftsmigranten.

Migration in Italien

In Italien waren am 31. Dezember 2020 offiziell 5.013.215 ausländische Staatsbürger ansässig (das entspricht einem Minus von 0,5 Prozent oder 26.422 Personen im Vergleich zum vorhergehenden Jahr). 3,7 Millionen sind nicht EU-Bürger. Mit 1,1 Millionen stellen die rumänischen Einwanderer die größte Gruppe. Es folgen die Albaner (410.087), die Marokkaner (408.179), die Chinesen (288.679) und die Ukrainer (227.587).

Unter den Folgen der Corona-Krise haben auch ausländische Arbeitnehmende zu leiden. Die Zahl der Erwerbstätigen mit ausländischer Staatsbürgerschaft in Italien beläuft sich Ende 2020 auf 2.346.000 Personen (159.000 weniger als im Vorjahr). Dies entspricht einem Minus von 6,4 Prozent und ist der erste Rückgang seit 16 Jahren. Die Arbeitslosenquote der Ausländer liegt in Italien bei 13,1 Prozent, während jene der Italiener bei 8,7 Prozent liegt. Die Beschäftigungsquote der Ausländer ist aufgrund der Corona-Krise um 3,7 Prozent gesunken.


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LPA/red/mpi