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Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs: Arbeitsgruppe nimmt Tätigkeit auf

Die Arbeitsgruppe bereitet Handlungsempfehlungen vor, wie Südtirol Opfer von sexuellem Missbrauch künftig besser unterstützen und begleiten kann. Geplant ist auch die Einrichtung einer Anlaufstelle.

Im November hatte die Südtiroler Landesregierung auf Vorschlag von Soziallandesrätin Waltraud Deeg entschieden, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die Handlungsstrategien für die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch entwickeln soll (LPA hat berichtet). Heute (20. Jänner) fand die erste Sitzung dieser behördenübergreifenden und breit aufgestellten Arbeitsgruppe statt. Ihr gehören Landtagspräsidentin Rita Mattei, die Direktorin im Amt für Kinder- und Jugendschutz und Soziale Inklusion, Petra Frei, sowie Sibylle Tschager vom Südtiroler Sanitätsbetrieb, Johanna Brunner von der Diözese Bozen-Brixen, Volksanwältin Gabriele Morandell, die ehemalige Jugendrichterin Margit Fliri Sabbatini und der Landtagsabgeordnete Franz Ploner an. Ploner hatte, gemeinsam mit anderen Landtagabgeordneten, einen Beschlussantrag zur "Überwindung des Tabus 'sexueller Missbrauch' auf gesellschaftlicher Ebene und Maßnahmen zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen und erwachsenen Schutzbedürftigen in kirchlichen und öffentlichen Einrichtungen in Südtirol" eingebracht. Im Mai 2022 war der Antrag mehrheitlich vom Landtagsplenum genehmigt worden.

Bei der heutigen ersten Sitzung dankten Landeshauptmann Arno Kompatscher und Soziallandesrätin Waltraud Deeg allen Mitgliedern für deren Bereitschaft zur Mitarbeit und betonten, gemeinsam dieses wichtige Thema nun aktiv angehen zu wollen. "Es geht darum, die gesamte Tragweite dieses Themas zu erfassen und dabei zu sehen, was es bereits an Unterstützung und Hilfsangeboten gibt, aber auch wo wir noch Nachholbedarf haben", hob der Landeshauptmann hervor. Für Soziallandesrätin Deeg gehe es darum, Licht auf ein Thema zu werfen, um Veränderung zu bewirken: "Das Thema ist ein hochsensibles, das wir aber aktiv angehen müssen, auch weil Missbrauch so weit verbreitet ist. Wenn Dinge ins Licht gestellt werden, tut sich viel – dies kann eine gesellschaftliche Veränderung auslösen", ist Deeg überzeugt. Das Thema des sexuellen Missbrauchs sei näher, als man manchmal wahrhaben möchte: "Wenn wir bewusst die Augen öffnen, muss man leider nicht weit schauen, um Opfer von sexuellem Missbrauch zu sehen. Es ist höchst an der Zeit, dass wir dieses Thema angehen, die Gesellschaft dafür sensibilisieren und die Hilfsangebote ausbauen", fasste Kompatscher den Auftrag an die Arbeitsgruppe zusammen. Diese werde nun ihre Arbeit aufnehmen, um in einigen Monaten der Südtiroler Landesregierung Handlungsempfehlungen vorstellen zu können.


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LPA/ck