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fit4digital: Künstliche Intelligenz für die öffentliche Verwaltung

Täglich nutzen wir künstliche Intelligenz. In welchen Bereichen die öffentliche Verwaltung sie einsetzen kann und wo die Grenzen sind, das stand heute im Mittelpunkt der Tagung fit4digital.

Fit4digital  findet heute (29. November) zum zweiten Mal statt und geht in diesen Minuten zu Ende – an 4 Standorten in Präsenz, verbunden über eine gemeinsame Plattform, und im Livestream. Die Informatik-Inhouse-Gesellschaften Südtirol Informatik AG (Siag - Bozen), Trentino Digitale (Trient), Lepida (Bologna) und Pasubio tecnologia (Schio) testen und nutzen Künstliche Intelligenz (KI)in ihrem Alltag, bauen diese auch in verschiedene informatische Bausteine ein, welche die öffentliche Verwaltung intern nutzt oder in Plattformen, welche die Bürgerinnen und Bürger nutzen. In diesen Bereichen arbeiten die Inhouse-Gesellschaften bereits zusammen, wobei jede auf die Expertise der anderen zurückgreift. Gemeinsam haben sie die Tagung organisiert. In Bozen konnte die Tagung in der Eurac mitverfolgt werden.

Künstliche Intelligenz hilft Gesetze schreiben

"Die künstliche Intelligenz können wir nicht mehr aufhalten, sie ist schon Teil unseres Alltags. Die öffentliche Verwaltung, die von künstlicher Intelligenz unterstützt wird, ist effizienter, direkter und Barrieren werden abgebaut“, sagt Stefan Gasslitter, Direktor der Südtirol Informatik AG (Siag). Universitätsprofessorin Monica Palmirani von der Uni Bologna beispielsweise berichtete bei der Tagung darüber, wie künstliche Intelligenz bei der Ausarbeitung von Gesetzen unterstützend eingreifen kann. Kann das System auf ausreichend korrektes Datenmaterial zurückgreifen, kann es während der Verfassung eines Gesetzes darauf verweisen, dass eine bestimmte Formulierung Konflikte mit einem anderen bestehenden Gesetz verursacht, dass es sich um eine Doppelung handelt oder Hilfestellung bei der Benutzung richtiger Terminologien geben. (Alle Referate können über den Link auf der Tagungsseite nachgehört werden).  Dieses System soll getestet werden. "Aus meiner Sicht faszinierend ist es, Dokumente von künstlicher Intelligenz bearbeiten zu lassen. Ein in jeglicher Sprache verfasster Text jeglicher Länge kann auf einen kurzen, verständlichen und lesbaren Text in jeder anderen Sprache zusammengefasst werden, es können Fragen zum Text gestellt werden, auf die es eine Antwort gibt“, sagt Gasslitter. Dieses Werkzeug wird aktuell in der Südtiroler Landesverwaltung getestet – "so können viele Stunden des Aktenstudiums eingespart werden“. Auch der Vergabeagentur steht ein KI-Werkzeug zur Verfügung. Ebenso eingesetzt wird künstliche Intelligenz von der Siag bei der Abwehr von Cyberangriffen – "auch die Gegenseite setzt sie natürlich ein“, sagt Gasslitter. Zum Einsatz kommt künstliche Intelligenz auch in der Forstverwaltung – „die Satellitenbilder werden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ausgewertet und können bei der Bekämpfung des Borkenkäfers nützliche Entscheidungshilfen bieten“, erklärt Stefan Putzer von der Siag, der dieses Projekt begleitet.

Orwell und gesicherte Quellen

Auch aus den anderen Regionen wurden spannende Projekte vorgestellt. Der Vormarsch ist nicht aufzuhalten – bei künstlicher Intelligenz handelt es sich immer um eine technische, emotionsfreie, mathematische Intelligenz. "Es gilt, darauf zu achten, dass nicht das passiert, was Orwell schon in seinem Roman "1984" ankündigte: Dass künstliche Intelligenz gegen die Menschen verwendet wird, dass sie ausspioniert werden, ihre Gespräche auch an öffentlichen Orten abgehört werden, sensible Daten gesammelt werden“, sagte Oscar De Iorio, Präsident der Siag. Genauso wichtig sei es aber auch, der künstlichen Intelligenz verlässliche und geprüfte Daten als Quelle zur Verfügung zu stellen und Datenschutz als oberste Priorität zu sehen.

Neue Inhalte Folge von neuen Instrumenten, G7-Konferenz in Trient

Hierzulande noch Zukunftsmusik ist die Zusammensetzung des Vorstands des japanischen Konzerns SoftBank – hier sitzen zwei durch künstliche Intelligenz kreierte Vorstandsmitglieder, welche bei Entscheidungen aktiv mitreden. Noch werden in Südtirol die Entscheidungen ausschließlich von physischen Personen getroffen. "Wir brauchen aber die künstliche Intelligenz und wir wollen Schritt halten. Uns allen muss bewusst sein, dass mit dem Einsatz neuer Instrumente auch die Inhalte andere werden. Wir möchten verstehen, in welchen Bereichen uns die künstliche Intelligenz unterstützen kann. Die neue Ära hat begonnen, es ist gut und wichtig, auch in der öffentlichen Verwaltung über unseren Tellerrand hinauszuschauen“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher. Mit einem Highlight konnte der Präsident von Trentino Digitale, Carlo Delladio, aufwarten: Die nächste G7-Konferenz über Künstliche Intelligenz wird in Trient stattfinden. 

Alle Referate der Tagung bleiben auf der Homepage des Netzwerks der vier Informatikgesellschaften gespeichert und können jederzeit nachgesehen und nachgehört werden: https://www.cerchioict.it/de/ai


Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten

LPA/uli