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Schule: 2021/2022 Übergangsjahr zur Normalität

Das Schuljahr 2021/22 war ein Übergangsjahr hin zu Normalität, resümierten die drei Bildungslandesräte Vettorato, Achammer und Alfreider. (Foto: LPA/Fabio Brucculeri)

Das Schuljahr 2021/2022 sei geprägt durch die Rückkehr zur Normalität und zur Präsenz in der Klasse, ziehen die LR Achammer, Vettorato und Alfreider Bilanz. 280 ukrainische Kinder wurden aufgenommen.

Das abgelaufene Schuljahr sei charakterisiert gewesen von Digitalisierung, Veränderungen im Unterricht während der Pandemie, Neuerungen beim Schulpersonal, dreisprachige Alphabetisierung und die Aufnahme von Mädchen und Buben aus der Ukraine in Regelklassen und sogenannte Ankunftsklassen, zogen die drei Bildungslandesräte Philipp AchammerGiuliano Vettorato und Daniel Alfreider heute (18. Juli) in Bozen Bilanz.

Die Daten zum Schuljahr präsentierten Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner, Verwaltungsinspektorin Laura Bonora und die ladinische Kindergarteninspektorin Elisabeth Baur. In Südtirol haben 4119 Jugendliche die staatliche Abschlussprüfung (Matura) bestanden, davon 2780 an den deutschen, 1268 an den ladinischen und 71 an den ladinischen Schulen.

Ein Übergangsjahr für Lernende und Lehrende

Hervorgehoben wurde von allen drei Bildungslandesräten die gute Zusammenarbeit zwischen der deutschen, italienischen und ladinischen Schulwelt, und ein entsprechender Dank ging an die Leitung der Bildungsdirektionen. Die Pandemie sei in diesem vergangenen Schuljahr nicht spurlos vorbeigegangen, sagte Landesrat Philipp Achammer. »Dieses Schuljahr ist geregelter abgelaufen, sodass der Präsenzunterricht durchwegs gewährleistet werden konnte.« Nichtsdestoweniger gelte es, die Folgen der Pandemie bei Kindern und Jugendlichen aufzuarbeiten und die psychosoziale Gesundheit dort zu stärken, wo dies notwendig sei, betonte Achammer.

»Das Schuljahr 2021/22 war ein Übergangsjahr, von dem wir hoffen, dass es uns zu einer weiteren Normalisierung des Schulbetriebs führt«, erklärte auch der italienische Bildungslandesrat Giuliano Vettorato. Der Unterricht habe immer in Anwesenheit stattgefunden, aber das bedeute nicht, dass die Arbeit der Lehrpersonen wieder so sei, wie sie immer war, erklärte Vettorato. Gerade dem Lehrpersonal und allen Mitarbeitenden an den Schulen gelte Dank. Es sei wünschenswert, zum Schulbeginn am 5. September so bald wie möglich Vorgaben aus Rom zu bekommen, um zeitnah und effizient planen zu können, sagte Vettorato.

»Das heurige Schuljahr können wir mit Zufriedenheit abschließen. Es war ein herausforderndes Jahr, aber auch ein sehr lehrreiches hinsichtlich der Digitalisierung, der Einführung der breitgefächerten Inhalte und der Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Themen unserer Zeit«, führte der ladinische Bildungslandesrat Daniel Alfreider aus. »Weiterhin wollen wir uns mit autonomiepolitischem Augenmerk einsetzen, um eine gute und sichere Bildung unserer Kinder und Jugendlichen zu garantieren«, unterstrich Alfreider, der den Schülerinnen und Schülern alles Gute wünschte, »mit der Sicherheit, dass alles bisher Gelernte für den weiteren Lebensweg ein wichtiges und gutes Fundament bildet.«

Deutsche Schule: Evaluation und Gesellschaftliche Bildung

»Wir alle sind Lernende«, sagte Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner mit Blick auf die vergangenen zwei Schuljahre und in Bezug auf die zwei Kernthemen Evaluation und gesellschaftliche Bildung, welche für die Deutsche Bildungsdirektion im abgelaufenen Schuljahr 2021/22 bestimmend waren. "Die Ergebnisse von 13 extern evaluierten Schulen aller Schulstufen zeigen einerseits, dass im Kernunterricht vermehrt digitale Medien zum Einsatz gekommen sind und es mehr Phasen des selbstorganisierten und eigenverantwortlichen Lernens gegeben hat." Die Einschätzung der Schülerinnen und Schüler und der Lehrpersonen sei hierzu gleichlautend, hob Landesschuldirektorin Falkensteiner hervor. Andererseits fallen die Werte bei den 1120 befragten Lehrpersonen deutlich tiefer aus, wenn es darum gehe, das Potenzial von Individualisierung und Differenzierung durch digitale Medien zu nutzen und auszuschöpfen. »Die wenig erhobenen Daten lassen hierzu ein Entwicklungspotenzial in der didaktisch sinnvollen Nutzung digitaler Medien erkennen«, sagte Landesschuldirektorin Falkensteiner.

Ladinische Schule: Grundschulkinder sind fit im Lesen und Schreiben in drei Sprachen

Die hervorragenden Ergebnisse bei der mehrsprachigen Alphabetisierung, die 2022 einer Evaluierung unterzogen wurden, hob Baur hervor. Seit Anfang 200 lernt die Kinder in den Grundschulen in Gröden und im Gadertal bekanntlich Lesen und Schreiben in drei Sprachen: Ladinisch, Italienisch und Deutsch. Bei der Studie wurden die Schreibfähigkeiten in den drei Sprachen von 209 Kindern (89; 6 Prozent der Gesamtzahl der Grundschulkinder) analysiert. »Am Ende der ersten Grundschulklasse konnten alle Wörter, Sätze und Geschichten in den drei Sprachen schreiben«, fasste Baur das wichtigste Ergebnis der Studie zusammen.

Italienische Schule: Neuerungen für die Aufnahme von Lehrpersonal

Für die italienischen Schulen gibt es eine Neuerung zu den Wettbewerben für das Lehrpersonal. Eine Erhöhung der Quote ab dem nächsten Schuljahr sei vorgesehen, sagte Bonora. Für den ordentlichen Wettbewerb sind 24 Lehrerinnen und Lehrer zugelassen. Diese treten im neuen Schuljahr 2022/23 ins Dienstverhältnis, neun für das Fach Deutsch L2 und fünf für die Sekundarstufe II. Ende des Sommers soll der neue außerordentliche Wettbewerb für 30 Wettbewerbsklassen und rund 500 Teilnehmende ausgeschrieben werden. Kürzlich fand auch der Wettbewerb für Schulleiter an den italienischen Schulen statt. Sieben der Prüfungsabsolventen sind für staatliche Schulen nominiert, die ab dem nächsten Schuljahr ihren Dienst antreten. Für die Aus- und Weiterbildung bietet die italienische Schule 79 Kurse und 901 Unterrichtsstunden für 4564 Lehrkräfte an.

280 ukrainische Kinder und Jugendliche an Südtirols Schulen

Seit 24. März wurden 280 Mädchen und Jungen aus der Ukraine in 23 Aufnahmeklassen sowie in den Regelklassen der Schulen in Südtirol aufgenommen; die meisten davon in den Grund- und Mittelschulen (ca. 80 Prozent). Am meisten ukrainische Kinder und Jugendliche wurden in BozenMeranLeifersEppan und Brixen aufgenommen. In den Ankunftsklassen lernten die aus der Ukraine geflüchteten Schülerinnen und Schüler zunächst Deutsch und/oder Italienisch. Der ukrainische Online-Unterricht wurde ebenso berücksichtigt und im Schulalltag integriert. Durch Freizeitaktivitäten und Workshops wurde für Sozialisierung gesorgt und eine gute Integration der Jungen und Mädchen in die Lebenswelt Südtirols gefördert. Achammer, Alfreider und Vettorato bedankten sich bei allen Schulen, die schulübergreifend und sprachübergreifend mitgearbeitet haben, »diese Situation bestmöglich zu meistern«.

(tl/san)

 

vh

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