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Familienkonferenz: Kinderbetreuung als Entwicklungschance

"Kinderbetreuung: Es geht noch besser" war das Motto der Familienkonferenz 2015, die am heutigen Donnerstag (24. September) im Haus der Familie in Lichtenstern am Ritten veranstaltet wurde. Gemeinsam mit zahlreichen Fachleuten befasste sich Familienlandesrätin Waltraud Deeg eingehend mit verschiedenen Modellen der Kinderbetreuung.

Ziel: Familienland Südtirol

"Kinderbetreuung ist nur eines von verschiedenen Handlungsfeldern, um Familien ihren verschiedenen Bedürfnissen entsprechend zu unterstützen und zu fördern", betonte Familienlandesrätin Deeg zu Beginn der Veranstaltung, die von der Familienagentur des Landes zusammen mit dem Katholischen Familienverband Südtirol (KFS) im Haus der Familie in Lichtenstern organisiert wurde. "Wenn wir aber gute Qualität in der Betreuung garantieren, dann investieren wir auch in die Bildung und Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen und damit in die Zukunft unserer Gesellschaft", meinte  Deeg.  Die Familiengründung sei nach wie vor ein wichtiges Ziel junger Menschen. Dieser Wunsch übertrage sich aber immer seltener in die Realität - unter anderem aufgrund der Schwierigkeit, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. "Die Wahl zwischen Familie und Beruf darf kein Entweder-Oder sein", so Deeg. Um den Spagat zu schaffen, brauche es gute Kinderbetreuungsangebote. "Wo es diese gibt, beobachte man auch einen Anstieg der Geburtenraten", unterstrich die Familienlandesrätin in ihrem Vortrag.

In dieselbe Kerbe schlug auch Olaf Kapella vom Österreichischen Institut für Familienforschung. Kapella kam zum Schluss, dass die Qualität der Angebote ein ganz entscheidender Faktor für die Beurteilung der Auswirkungen von Bildungs- und Betreuungsangeboten sei:  "Sofern die Qualität stimmt, bieten Sozialerfahrungen außerhalb der Familie neuartige Entwicklungschancen für Kinder. Längere vorschulische Bildungs- und Betreuungserfahrungen wirken sich auf die sozialen Fähigkeiten, das Durchsetzungsvermögen, die Sprachfähigkeit sowie auf die mathematischen und naturwissenschaftlichen Schulleistungen positiv aus."

Ursula Lackner, Familienlandesrätin der Steiermark, berichtete  über den Ausbau des Kinderbetreuungsangebotes in der Steiermark. Bis 2017 sollen die Betreuungsplätze für rund 21 Prozent der Kinder unter drei Jahren angehoben werden. Julius op de Beke, Mitglied der EU-Kommission, berichtete live aus Brüssel über verschiedene Strategien der Kinderbetreuung in Europa und das Potenzial einer hochwertigen frühkindlichen Erziehung und Bildung für die gesellschaftliche Entwicklung: "Studien zufolge ziehen benachteiligte Kinder große Vorteile aus einer hochwertigen frühkindlichen Betreuung." Zugleich wies der EU-Experte auf die Wichtigkeit von Begleit- und Präventionsmaßnahmen für Familien im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich hin.

Mit der Weiterentwicklung der familienunterstützenden Kinderbetreuung in Südtirol befasste sich Gertraud Battisti, Lehrbeauftragte an der Freien Universität Bozen und Mitglied der Arbeitsgruppe, die im Auftrag von Familienlandesrätin Waltraud Deeg ein Konzept für den quantitativen und qualitativen Ausbau des Kinderbetreuungsangebotes in Südtirol erstellt hat. Die entsprechenden Leitlinien wurden kürzlich von der Landesregierung genehmigt.

 

 

rm

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