Wer darf ein Italiener sein? Ius scholae statt ius sanguinis?

Influencer Khaby Lame bekommt dank seiner Popularität die italienische Staatsbürgerschaft und bringt den Stein zur Gesetzesänderung ins Rollen.

In Italien gilt zur Zeit "ius sanguinis", das Abstammungsprinzip also. Wer in Italien geboren ist und nicht mindestens einen italienischen Elternteil hat, muss bis 18 warten, um einen Antrag stellen zu dürfen. Die Prozedur dauert dann noch mal zwei, vier, sechs Jahre, manchmal noch länger.

Junge Menschen aus der zweiten Einwanderergeneration, die italienisch aufgewachsen sind, italienisch denken, fühlen, essen, oft nur Italien wirklich kennen, empfinden das als Verspottung. Viele Dinge werden ihnen verwehrt, das Stimmrecht etwa, die Teilnahme an öffentlichen Jobausschreibungen. 

Der neue Versuch der Linken nennt sich "ius scholae". Wer in Italien geboren ist oder vor dem 12. Geburtstag ins Land kam und hier mindestens einen vollen fünfjährigen Schulzyklus absolviert hat, soll ein Recht auf die Staatsbürgerschaft erhalten. Den Antrag stellen die Eltern. Die Idee dahinter: Die Schule spielt nun mal eine zentrale Rolle bei der Integration, kulturell und sozial. Lega und Fratelli d'Italia sind aber dagegen.

Khaby Lame wird Italiener

Khaby Lame? So heißt ein junger Mann aus Chivasso bei Turin, er ist ein Weltstar. Auf dem sozialen Netzwerk Tiktok folgen ihm 144 Millionen Menschen. Niemand zählt mehr Follower, global. 144 Millionen - das ist mehr als zwei Mal die Bevölkerung Italiens. Und dieser Vergleich hat nun gewissermaßen eine gesamtpolitische Bewandtnis. Lame lebt in Italien seit er ein Jahr alt ist, hat aber immer noch nicht die italienische Staatsbürgerschaft."Erst jetzt, wo ich berühmt bin, denken sie an meine Staatsbürgerschaft, vorher war sie allen egal."  

Die Geschichte von Weltstar Khaby Lame und mehr Infos zu "ius scholae" erfahren Sie hier.

UD