Frühe Hilfen Südtirol
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Die aktiven Frühe-Hilfen-Teams in Südtirol
Die Frühen Hilfen sind derzeit in den Einzugsgebieten von Bozen, Salten-Schlern und Pustertal aktiv.
Durch die Kontaktaufnahme mit dem jeweiligen Frühe-Hilfen-Team erhalten werdende Eltern und Familien mit Kindern im Alter von 0-3 Jahren unmittelbar Informationen und Hinweise zu bestehenden Angeboten und Diensten, Unterstützung und Beratung in Bezug auf den Umgang mit Neugeborenen und Kleinkindern, direkte und konkrete Hilfe, auch im familiären Umfeld, in Hinblick auf alltagspraktische Fragen und Belange sowie bei möglichen Stresssituationen oder Belastungen. Das vorrangige Ziel besteht darin, gemeinsam mit den Familien die bestmögliche Antwort auf ihre Anfragen zu finden. Es handelt sich um ein kostenloses Angebot.
Firmianplatz 1/F
39100 Bozen
Tel.: +39 0471 1626180
Tel.: +39 366 5749125
Paternsteig 3
39031 Bruneck
Tel.:+39 333 6203945
e-mail: fruehe.hilfen@bzgpust.it
Team Frühe Hilfen Salten-Schlern
Zuständig für die Sprengel Gröden, Eggental-Schlern und Salten-Sarntal-Ritten
Tel. +39 366 6133129
Team Frühe Hilfen Burggrafenamt
Zuständig für die Sprengel Meran, Lana, Passeier und Naturns
Tel. +39 335 1447715
e-mail: fruehe.hilfen@bzgbga.it
Das Frühe-Hilfen-Teams von Wipptal wird Anfang des Jahres 2023 aktiviert.
Was sind die Frühen Hilfen?
Die Frühen Hilfen Südtirol bündeln Angebote und Maßnahmen für (werdende) Eltern mit Kindern bis zu drei Jahren in den Bereichen Soziales, Gesundheit sowie Erziehung/Betreuung/Bildung. Das Ziel besteht darin, die Familien früh- und rechtzeitig zu unterstützen, um das Wohl der Kinder zu fördern und ihnen ein möglichst gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei jenen Familien geschenkt, die psychosozialen, finanziellen oder sonstigen Belastungen unterliegen.
Das Elternsein ist mit vielfältigen neuen Herausforderungen und Veränderungen verbunden, die zu Stresssituationen oder auch Belastungen führen können. Häufig reichen die innerfamiliären Ressourcen und Unterstützungssysteme nicht aus oder fehlen gänzlich.
Welche Hilfsangebote und Initiativen gibt es für Eltern und ihre Kinder bis zum dritten Lebensjahr in belasteten Situationen? Was brauchen betroffene Familien mit Säuglingen und Kleinkindern für eine frühe und rechtzeitige Unterstützung? Was braucht es, um die Erreichbarkeit zu erleichtern? Wie können bestehende Angebote und Netzwerke besser koordiniert und folglich die so genannten „Frühen Hilfen“ in Südtirol weiterentwickelt werden?
Mit diesen und weiteren Fragen hat sich von 2014 bis 2016 ein Forschungsprojekt der Abteilung Soziales (Amt für Kinder- und Jugendschutz und soziale Inklusion) und des Südtiroler Sanitätsbetriebes in Zusammenarbeit mit der Stiftung Forum Prävention sowie mit Unterstützung der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe "Claudiana", der Freien Universität Bozen, der Abteilung Gesundheit, der Familienagentur des Landes und der Koordinierungsstelle für Integration auseinandergesetzt. Dabei wurde das bestehende Angebot für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern erhoben und die Stärken und Schwächen des Südtiroler Systems durchleuchtet.
Das Thema wurde auf theoretischer Ebene vertieft, auch unter Bezugnahme auf internationale Erfahrungen. Darüber hinaus wurden Interviews mit Fachkräften des Sozialbereichs, des Gesundheitsbereichs sowie des Bereichs der Betreuung/Erziehung /Bildung aus zwei Sprengeleinzugsgebieten, einige Interviews mit Eltern, eine Beschreibung von bestehenden Projekten und eine Internetrecherche zur Erhebung der aktuellen Angebotslandschaft durchgeführt. Die Ergebnisse wurden folglich in zwei Workshops mit Fachkräften aus den verschiedenen Bereichen auf Landesebene vertieft und Handlungsempfehlungen erarbeitet. Die Inhalte und die wichtigsten Ergebnisse der Forschung stehen in einem Kurzbericht zur Verfügung und können im vollständigen Forschungsbericht vertieft werden.
Kurzbericht zum Forschungsprojekt Frühe Hilfen Südtirol
Forschungsbericht Frühe Hilfen Südtirol
Die Handlungsempfehlungen, die ausgehend von den Ergebnissen des Forschungsprojektes erarbeitet wurden, bildeten somit die Grundlage für die Weiterarbeit und folglich für die Weiterentwicklung des aktuellen Systems der Frühen Hilfen für Familien mit Kindern bis zu drei Jahren. Im Auftrag der Landesregierung sind im Jahr 2017 zwei Pilotprojekte in zwei unterschiedlichen Einzugsgebieten in Südtirol, eines davon städtisch (Sprengel Don Bosco in Bozen) und eines ländlich (Sprengel Bruneck und Umgebung Pustertal), gestartet. Die Pilotprojekte mit zweijähriger Dauer waren darauf ausgerichtet, in den beiden Einzugsgebieten den Aufbau von Frühe-Hilfen-Systemen in Angriff zu nehmen. Vorrangiges Ziel war es demnach, das Angebot im Gesundheits-, Sozial- und Betreuungs-/Erziehungs-/Bildungsbereich besser zu vernetzen und diesen präventiven Ansatz zu stärken und zu etablieren.
Die Frühen Hilfen, im weiteren Sinne, sind weniger ein neues Interventionskonzept oder ein spezialisiertes Angebot von Gesundheits- oder Sozialleistungen, sondern vielmehr ein System der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Bereichen und Fachkräften auf der Basis eines gemeinsamen präventiven Anliegens.
In der abschließenden Evalution der Pilotphase ging es darum, aus den Erfahrungen der gemeinsam erprobten und aufgebauten Frühe-Hilfen-Systeme in den beiden Einzugsgebieten zu lernen. Die Ergebnisse der Evalution sind, ebenso wie die Erkenntnisse aus den Pilotsprengeln, im folgenden Abschlussbericht von 2020 nachlesbar.
Organisationsmodell Frühe Hilfen Südtirol
Im Herbst 2019 wurde zusammen mit Stakeholdern aus den Bereichen Soziales, Gesundheit und Betreuung/Erziehung/Bildung aus verschiedenen Einzugsgebieten des Landes die weitere Umsetzung der Frühen Hilfen in Südtirol diskutiert und geplant. Unter Einbindung der Entscheidungsträger wurde folglich das Organisationsmodell Frühe Hilfen Südtirol entwickelt, genehmigt mit Beschluss der Landesregierung Nr. 493 vom 08. Juni 2021, welches in den nächsten Jahren in ganz Südtirol umgesetzt werden soll.
Das Organisationsmodell sieht die Bildung eines lokalen Frühe-Hilfen-Systems in den einzelnen Einzugsgebieten (Bezirksgemeinschaften und Betrieb für Sozialdienste Bozen) Südtirols vor, wobei sich jedes System in folgende Einheiten gliedert:
- das Frühe-Hilfen-Team
- die Frühe-Hilfen-Arbeitsgruppe
- das Netzwerk
Das Frühe-Hilfen-System sowie die Aufgaben und Funktionen der genannten Einheiten werden in der Broschüre Organisationsmodell der Frühen Hilfen Südtirol von Dezember 2021 beschrieben und erklärt.
Organisationsmodell Frühe Hilfen Südtirol
Tagungen
LANDESWEITES NETZWERKTREFFEN 20.10.2022 - Frühe Hilfen Südtirol: Vernetzung zählt
Das Netzwerktreffen verfolgt folgende Ziele: Vertiefung der Inhalte der Frühen Hilfen, gegenseitiges Kennenlernen und Vernetzung der Mitarbeiter*innen, Austausch zu den Angeboten für werdende Eltern und Familien mit Kindern von 0-3 Jahren in Südtirol und deren Verknüpfung mit den Frühen Hilfen, Stärkung der Kooperationsmechanismen zwischen den Bereichen der Gesundheit, der Sozialdienste, der Kleinkinderbetreuung, der privaten Organisationen und der Freiwilligentätigkeit.
TAGUNG 23.11.2016 - Frühe Hilfen: Eine Chance für die gesunde Entwicklung von Kindern
Im Rahmen der Tagung, die in Bozen stattgefunden hat, wurden die Ergebnisse des Forschungsprojektes, welches von 2014 bis 2016 durchgeführt wurde, vorgestellt. Außerdem wurden verschiedene Systeme und konkrete Beispiele der "Frühen Hilfen" aus Deutschland, Italien, der Schweiz und Österreich präsentiert und erörtert, wie man Familien möglichst frühzeitig und bedarfsgerecht erreichen kann sowie qualitätsvolle Angebote gestaltet werden sollen. Folglich finden sich die Unterlagen zur Tagung.
Martin Hafen - Frühe Hilfen/Frühe Förderung: auf dem Weg zu einer präventiveren Sozial- und Gesundheitspolitik
Christa Ladurner - Frühe Hilfen Südtirol: Ergebnisse des Forschungsprojektes
Harald Geiger - Die gesundheitlichen Auswirkungen früher Kindheitserfahrungen: Konsequenzen für soziale und medizinische Versorgungssysteme
Alexandra Wucher / Christine Rinner - Netzwerk Familie Frühe Hilfen Modellprojekt Vorarlberg
Silvia Fargion - Eltern sein in einer sich verändernden Gesellschaft: Herausforderungen und neue Möglichkeiten
Andreas Eickhorst - Frühe Hilfen für Familien in Deutschland. Wer braucht sie? Wer kennt sie? Wer nutzt sie?
TAGUNG 24.11.2018 - Frühe Hilfen und Interkulturalität
Das Phänomen der Migration im Zusammenhang mit den Frühen Hilfen stellt die Fachkräfte vor wichtige Herausforderungen, befinden sie sich doch immer häufiger in Kontakt und Interaktion mit verschiedenen Kulturen, die es kennen zu lernen, anzuerkennen und im täglichen professionellen Handeln zu berücksichtigen gilt. Im Rahmen dieser Tagung wurde das Phänomen der Interkulturalität in Südtirol und die den Frühen Hilfen eigenen Maßnahmen vertieft.