Die Pille danach

Welche Anwendungsmöglichkeiten der „Pille danach“ gibt es?

Östrogen/Gestagenmethode nach Yuzpe
Bei dieser Form der „Pille danach" werden zwei Hormone die miteinander kombiniert sind (ein Östrogen und ein Gelbkörperhormon) verwendet.
Man stellt sich vor, dass die Hormone zu einer Störung der Einnistungsvorgänge führen. Wenn diese Hormone vor dem Eisprung eingenommen werden, kann man annehmen, dass dieser nicht mehr stattfindet. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen sind Übelkeit (54%) und Erbrechen (16%). Ein Versagen dieser Yuzpe-Methode muss in 0,2-7,4% angenommen werden. Entscheidend für die Wirksamkeit ist der Abstand zwischen dem ungeschützten Verkehr und der Einnahme der „Pille danach".

Seit kurzem wird ein Medikament verwendet das nur mehr aus einem Gelbkörperhormon (Levonorgestrel) besteht. Es werden zwei Tabletten gleichzeitig möglichst innerhalb der ersten 48 Stunden eingenommen. Der Wirkmechanismus ist hier nicht bis ins letzte Detail geklärt. Allgemein wird davon ausgegangen, dass die Eileiterbeweglichkeit vermindert ist, sodass die günstigen Bedingungen für die Einnistung nicht mehr vorhanden sind und damit die Entwicklung einer Schwangerschaft in der Gebärmutter nicht mehr möglich ist. Bei Anwendung kurz vor dem Eisprung kann auch hier von einer Hemmung des Eisprunges ausgegangen werden.

Bei dieser zweiten Methode sind die Nebenwirkungen im Vergleich zur Yuzpe-Methode deutlich geringer. Die Versagerquote liegt bei ca. 1% . In Italien ist diese Methode für diese Indikation auch seit einigen Jahren zugelassen.

Risiken

Man ist sich einig, dass ungewollte Schwangerschaften vermieden werden sollen und damit die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche gesenkt wird. Dies kann man durch Einnahme der „Pille danach" auch erreichen. Es muss jedoch sorgfältig geprüft werden, ob Frauen durch Nebenwirkungen bei der Einnahme der „Pille danach" gefährdet werden. Die Nebenwirkungen bei Einnahme der „Pille danach" sind äußerst gering, jedoch muss das Risiko einer Eileiterschwangerschaft beachtet werden.

Rezeptfreie Abgabe?

In der letzten Zeit wurde auch eine heftige Diskussion geführt über die rezeptfreie Abgabe der „Pille danach" in Apotheken.
In mehreren Ländern, wie in den USA, Großbritannien, Schweden usw. ist der Weg zum Arzt nicht mehr notwendig. Als Argument wird der Rückgang der Zahl der Schwangerschaftsabbrüche bei Teenagern angeführt, wo der Weg zum Arzt noch immer als Hemmschwelle empfunden wird.
Die Einnahme der „Pille danach" ist technisch zwar einfach, trotzdem sollte das Gespräch mit einem Arzt gesucht werden. Im Einzelfall können auch schwierige psychisch-soziale Probleme vorliegen. Ein Beratungsgespräch kann hier sicher Hilfe bieten. Diese Beratung ist nur schwer durch einen entsprechenden Beipackzettel zu ersetzen.

Ethische Überlegungen

Aus ethischen Gründen wird die „Pille danach" unter anderem von den christlichen Kirchen, im Islam und im Judentum abgelehnt, da für sie das menschliche Leben mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle beginnt und nicht erst mit der Einnistung. Unter dieser Perspektive stellt die Verwendung der „Pille danach" die Tötung menschlichen Lebens dar.
Der Begriff einer postkoitalen Verhütungsmethode („Pille danach") kann nicht über den Umstand hinwegtäuschen, dass es sich im Einzelfall um die Auslösung eines Abortes vor Eintreten der Einnistung handelt.

Stellungnahme des Landesethikkomitees zum Einsatz von RU 486

  • Stellungnahme des Landesethikkomitees zum Einsatz von RU 486 (die sog. "Abtreibungspille")