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Delegation aus Thüringen im Gespräch mit Kompatscher und Alfreider
Abgeordnete des Thüringer Landtags haben sich in Bozen mit Landeshauptmann Kompatscher und Landesrat Alfreider über aktuelle Herausforderungen bei der Aufwertung des ländlichen Raums ausgetauscht
BOZEN (LPA). Eine Delegation des Landtages von Thüringen ist derzeit in Südtirol zu Besuch, um sich im europäischen Geist über gute Praktiken auf grenzüberschreitender Ebene auszutauschen. Am Montag (25. August) wurden die Abgeordneten aus Thüringen, Mitglieder der CDU (Christlich-Demokratische Union), im Landhaus 1 in Bozen von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landeshauptmann-Stellvertreter Daniel Alfreider empfangen.
Beim gemeinsamen Gespräch ging es um aktuelle Themen vom Gesundheitswesen über die Sicherheit bis hin zum leistbaren Wohnen. Beim Austausch zu den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen in beiden Ländern stand die Aufwertung des ländlichen Raums als zentrales Element der politischen Strategie sowohl Südtirols als auch Thüringens, das als mitteldeutsches Land durch Gebirgszüge und Wälder wie den Thüringer Wald, das "grüne Herz Europas", geprägt ist, im Mittelpunkt. Die Abgeordneten, darunter auch Ministerpräsident Mario Voigt sowie die Minister Colette Boos-John, Stefan Gruhner und Christian Tischner, berichteten über die Schwierigkeiten, das Leben in ländlichen Gebieten außerhalb von Erfurt, der Hauptstadt und dem größten Zentrum Thüringens, attraktiv zu gestalten. Landeshauptmann Kompatscher erklärte dazu, dass für Südtirol ein strategischer Punkt gerade darin liege, "die Lebensqualität in den ländlichen Gebieten sowohl kulturell als auch durch Infrastrukturen und Dienstleistungen hochzuhalten." Die Abwanderungsrate aus den kleineren Gemeinden Südtirols sei im Vergleich zu vielen anderen Regionen sehr gering. „Nachdem Südtirol bis in die 1960er- und 1970er-Jahre ein Auswanderungsland war, haben gezielte politische Maßnahmen und das Zweite Autonomiestatut neue Chancen und Perspektiven eröffnet. Wir sind zu einem Tourismus- und Landwirtschaftsgebiet, aber auch ganz allgemein zu einem wirtschaftlich erfolgreichen Land geworden“, sagte Kompatscher. In Südtirol werde, so der Landeshauptmann, in Gemeinden jeder Größe, stark investiert, zudem werde die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden gefördert, auch durch bessere Verbindungen zwischen den Tälern.
"Um ein Gebiet zu erschließen, das zu 70 Prozent über 1.500 Meter Meereshöhe liegt, können wir auf 2.400 Kilometer Straßen, 1.700 Brücken und 218 Tunnel zählen", erklärte Infrastrukturen- und Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. "Unsere Strategie basiert auf der umfassenden Anbindung des gesamten Landes: Jeder Bürger in den Tälern kann alle 30 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Dafür gibt es ein Jahresticket für 250 Euro, mit speziellen Angeboten für junge Menschen und Touristen."
Breiten Raum nahm beim Gespräch zudem das Thema Autonomie ein, als positives Beispiel für das Zusammenleben verschiedener Sprachgruppen, sowie die Reform des Autonomiestatuts, für die sich die Landesregierung stark einsetzt und die derzeit auf die parlamentarische Abstimmung wartet.
LPA/gm/san