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Land vereinbart mit Gemeinden breit angelegtes Integrationsprojekt

Familien mit Migrationshintergrund in Gemeinden schulisch und gesellschaftlich integrieren – Landeshauptmann und Soziallandesrätin loben Solidaritätsbereitschaft der Gemeinden

BOZEN (LPA). Im Rahmen einer Versammlung des Gemeindenverbandes wurde auf Vorschlag von Landeshauptmann Arno Kompatscher ein landesweites Integrationsprogramm unter Beteiligung aller Gemeinden Südtirols gutgeheißen.

Ein Großteil der Menschen, die in Südtirol keine geeignete Unterkunft haben, hält sich derzeit in der Landeshauptstadt auf. Dies entspreche dem allgemeinen Trend, dass Wohn- und Obdachlosigkeit vor allem in Städten häufig vorkommt, hielt Landeshauptmann Kompatscher fest. Zudem befinde sich aber auch ein großer Teil der Menschen, die in den vergangenen Jahren als Flüchtlinge oder Migrantinnen und Migranten nach Südtirol gekommen sind, in Bozen auf. Viele dieser Personen hätten inzwischen ein dauerhaftes Bleiberecht, seien aber mangels Alternativen nach wie vor in Großunterkünften oder Hotels untergebracht: "Gesellschaftliche Integration und Arbeitsintegration ist durch diesen Umstand äußerst erschwert", ist der Landeshauptmann überzeugt.

Aus diesem Grund schlug der Landeshauptmann nach entsprechender Abstimmung mit Soziallandesrätin Rosmarie Pamer den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern vor, dass jede Gemeinde, die nicht bereits bei staatlichen Integrationsprogrammen (CAS, SAI) beteiligt ist, einer Familie Unterkunft gewähren soll. Es handelt sich somit um rund 95 Gemeinden, die jeweils eine der rund 182 derzeitig überwiegend in Bozen untergebrachte Familien aufnehmen sollen. Die in diesem Bereich bereits tätigen Bezirksgemeinschaften übernehmen gemäß Vorschlag, die Aufgabe die untergebrachten Familien zu begleiten, damit eine tatsächliche Integration in Schul- und Arbeitswelt und gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht wird. "Dieses Vorhaben ist im Interesse der gesamten Gesellschaft, denn es trägt dazu bei, die Entstehung neuer sozialer Brennpunkte zu vermeiden“ unterstrich Kompatscher. Auch für Soziallandesrätin Pamer sei die derzeitige Situation auf lange Sicht unhaltbar: „Unser Hauptanliegen ist es, die Integration der Familien zu fördern. Dabei ist die Solidarität unter den Gemeinden und die gute Zusammenarbeit aller beteiligten Partner wichtig und unabdingbar." Aus diesem Grund sei mit ihr bereits vereinbar worden, dass die Kosten für die von den Bezirksgemeinschaften durchzuführenden Begleitprogramme aus dem Sozialbudget finanziert würden. Die Rückerstattung der Kosten für die Unterbringung würde über entsprechende Zusatzzahlungen im Rahmen der Gemeindenfinanzierung erfolgen.

Gemeindenpräsident Dominik Oberstaller unterstützte den Vorschlag des Landes und betonte, dass es sich einerseits um einen Akt der Solidarität zwischen den Gemeinden und andererseits um eine Investition in eine positive gesamtgesellschaftliche Entwicklung handeln würde. Auch der Sprecher der Bezirkspräsidenten, Albin Kofler, erklärte die Bereitschaft der Bezirksgemeinschaften, die Ausarbeitung und Umsetzung der Begleitprojekte in bewährte Weise zu übernehmen. Bozens Bürgermeister Claudio Corrarati zeigte sich erfreut über die Initiative, stelle diese doch einen wichtigen Schritt hin zu einer gerechteren Aufgabenverteilung im Bereich der Integrationspolitik dar.

Nach der Beantwortung einiger zusätzlicher Fragen wurde der Vorschlag von der Versammlung der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und Bezirkspräsidenten einvernehmlich gutgeheißen. In den kommenden Wochen sollen alle Detailfragen in Abstimmung zwischen den Landesabteilungen Soziales und Örtliche Körperschaften, dem Gemeindenverband und den Bezirksgemeinschaften abgestimmt werden. Die Aufnahme der Familien in den Gemeinden soll anschließend schrittweise, aber spätestens nach Ablauf des Schuljahres erfolgen, um einen reibungsloseren Übergang für die schulpflichtigen Kinder zu ermöglichen und die notwendige Zeit für die Bereitstellung der Unterkunft sowie die Ausarbeitung der Integrationsprojekte zu haben.

LPA/red/ck