Kulturgüter in Südtirol

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20 agende cancellate dal 2001

20 Terminkalender in diversen Größen, deren Innenseiten komplett mit Tusche geschwärzt wurden.
Die 20 Kalender befinden sich in schwarzem Karton, der außen mit "2001-21 AGENDE" beschriftet ist. Auf der Innenseite des Kartondeckels befindet sich ein aufgeklebtes Farbfoto, worauf man im Vordergrund die verschwommene Hand der Künstlers erkennt und in der Ferne ein Ausblick von oben über die Stadt New York (u. a. ist das Empire State Building zu erkennen).

Objektbezeichnung:
Grafik
Inventarnummer:
FCR49
Hersteller:
Mader, Heinz
Sammlung:
Sammlung Stiftung Südtiroler Sparkasse
Datierung:
2001 - 2021
Dargestellter Ort:
New York
Material:
Tusche, Papier, Karton
Technik:
bemalt, fotografiert (Farbfotografie), gedruckt, geklebt
Institution:
Stiftung MUSEION. Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen
Maße:
variable Maße, Kartonschachtel Länge 32 cm, Kartonschachtel Breite 26 cm, Kartonschachtel Höhe 13 cm
Historische-kritische Angaben:
"20 agende cancellate dal 2001

In einem schwarzen, außen beschrifteten Karton mit Größe 32 x 26 x 13 cm, befinden sich 20 Notizbücher und Terminkalender in verschiedenen Größen, allesamt innen Blatt für Blatt eigenhändig mit schwarzer Chinatusche eingeschwärzt.
Terminkalender kauft man nach Belieben vor Jahresende, bekommt sie aber auch von allen möglichen Seiten als Geschenk, von wichtigen großen Banken, von der Gewerkschaft, Parteien, Firmen, Freunden. Es ist ein sehr komisches Geschenk, ein Geschenk für die Pflicht, nach dem Motto: Zeit ist Geld und wer zu spät kommt, bezahlt mit dem Leben. Ohne Handy, Terminkalender, Notizbücher geht gar nichts mehr. Sie sind mittlerweile Landkarten, die uns sagen, wo und wann wir zu agieren haben.
Im Herbst 1992 stand ich auf einem der Twin Towers in New York und habe das Foto gemacht, das sich auf der Innenseite des Kartondeckels befindet, worauf man in der Ferne das Empire State Building sieht. Nach dem 11.09.2001 stand das Farbbild für mich persönlich in einem völlig neuen Kontext und war der Auslöser zu der Idee, ab nun alle Terminkalender zu löschen. War vorher das Stadtbild mit der schwarzen Hand eher ein unkonventionelles Erinnerungsbild, so war es jetzt ein Bild im Sturz - tschüss Empire State Building! Ein bodenloses Stürzen in die Tiefe.
Das Löschen von Terminkalendern macht mich zum Anarchisten. Die bodenlose Freiheit als Bedingung einer neuen Lebensweise: Alles sieht anders aus, unbekannt und fremd, sich herantasten, ohne zu wissen, wo man ist, jeden Tag eine neue Welt. Das Bekannte unbekannt machen ist die Voraussetzung für Freiheit und Erkenntnis, und der Gedanke, das Handy in den nächsten Fluss zu werfen evoziert ein großes Gefühl der Befreiung. Aus der Diktatur der Ordnung, der Arbeit, des Staates, der Religion, der Familie, des Konsums und der Gewohnheiten zu entgehen sorgt für geistige Hygiene, Wohlbefinden, Fantasie, Kreativität, Kritikfähigkeit und ein Leben in Wahrheit, das für die Welt einer immer größeren Pixelauflösung tut gut."

(Heinz Mader, Mai 2022)

 

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