Kulturgüter in Südtirol

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Schüssel

Tiefe Schüssel mit Kragenrand.
Irdenware.
Heimberger Art.
Ende 19.–Anfang 20. Jh.

Form:
Flacher Boden; senkrechter Fuß; hohe ausladende Wandung; dreieckiger Kragenrand mit betonten Kanten.
Leicht aufgewölbter Spiegel; ausladende Wandung.
Dekor:
Schwarze Engobe über Innenflächen und Rand (fast schwarzes Schokoladenbraun RAL 8017), orangerote Engobe auf der Außenwandung (Kupferbraun-Rotorange RAL 8004-2001); Malhorndekor in Weiß (Reinweiß RAL 9010); farblose Glasur.
Auf der Randaußenseite weiße Linie, weißes Wellenband; am Randscheitel weiße Linie; auf den Innenflächen weiße zweiteilige Fiederblätter in konzentrischen Reihen.
Hell-rotbrauner Scherben.

Am Randabschluss überglasierter Scherbenausbruch. Engobe- und Glasurspuren am Boden.
Am Boden Papieretikett mit alter Inventarnummer des Museumsvereins Bruneck „713“.

Bemerkungen:
Aus einer Gruppe von 33 ähnlichen Tellern und Schüsseln mit roter und schwarzer Grundengobe im SVM. Bis auf fünf stammen alle vom Hof Kleinkaneid in Lüsen.
Stieber publiziert die Form als „Halbtiefe Schüssel, aus dem Schwarzwald. Außen roter Anguss, Rand umgeschlagener ‚Schweizer Bord‘.“
In der Ostschweiz werden diese Schüsseln als „kalottenförmige Teller“ (H über 8–10 cm) geführt. Die Form imitiert Heimberger Keramik, es dürfte sich um Ware aus dem St. Galler Rheintal – Berneck (CH-SG) oder Lustenau (A-Vorarlberg) – aus dem späten 19. bis Anfang 20. Jh. handeln (Auskunft Andreas Heege, 09.2015 und 29.03.2016).
Vergleichbare Stücke stammen aus Abfallgruben und von Hafnereien in Riezlern, Andelsbuch und Egg im Bregenzerwald (Vorarlberg).
Sammlung Museumsverein Bruneck (1912–1918 ca.).

Lit.:
Rhomberg Harald, Die Geschirrkeramik aus Abfall- und Werkstattbruchgruben beim Hafnerhaus „Geser“, Jöhle 199, Egg / Bregenzerwald (Vorarlberg) – Ein Beitrag zur Betriebs- und Familiengeschichte der Hafnerfamilie Geser im 18. und 19. Jahrhundert. Dipl. Innsbruck 2008, bes. Taf. 62, Kat.-Nr. 159; Taf. 65, Kat.-Nr. 166.
Spindler Konrad, Ein Grubeninhalt der Zeit kurz nach 1900 aus Riezlern. In: Mennicke Ralph (Hg.), Keramik zwischen Rhein und Maas. Keramische Begegnungen mit Belgien und den Niederlanden. Beiträge zum 38. Internationalen Hafnereisymposium des Arbeitskreises für Keramikforschung im Töpfereimuseum Raeren (B). Raeren 2006, S. 184–194.
Stieber Paul, Deutsches Hafnergeschirr (= Ethnologia Bavarica, Heft 1). München, Würzburg 1976, S. 256, Abb. 133.

Farbangaben (Näherungswerte): RAL-Tabelle RAL K7 classic, Ausgabe 2010.

Objektbezeichnung:
Schüssel
Inventarnummer:
L/182
Sammlung:
Leihgabe, Museum Bruneck
Datierung:
1900 - 1910
Material:
Irdenware
Technik:
bemalt, glasiert, gebrannt (oxidierend)
Institution:
Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde
Maße:
Höhe 93 mm, Rand Durchmesser 300 mm, Boden Durchmesser 157 mm

 

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