Kulturgüter in Südtirol

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Röstiplatte

Flache Schüssel mit Kragenrand, Röstiplatte.
Irdenware.
Vmtl. Berneck (CH-SG) oder Vorarlberg (A).
19. Jh.

Form:
Flacher Boden; kantig abgesetzter, steil ansteigender Fuß; niedrige, ausladende, gebauchte Wandung; dreieckiger Kragenrand mit betonten Kanten.
Flacher Spiegel; ausladende Wandung; steil ansteigende Randinnenseite.
Dekor:
Dunkelbraune Engobe über Innenflächen und Rand (fast schwarzes Schokoladenbraun RAL 8017), rotbraune Engobe auf der Außenwandung (Kupferbraun RAL 8004); Malhorndekor in Weiß und Blau (Verkehrsweiß RAL 9016, Nachtblau RAL 5022); farblose Glasur.
Auf der Randaußenseite in Weiß Linie, Fries aus senkrechten Drei-Linien-Gruppen und Punkten; am Randscheitel weiße Linie; im Spiegel weiße Traube/Blütenrispe mit darübergelegten blauen Punkten.
Orangebrauner Scherben.

Feine konzentrische Abdrehspuren am Boden. Brennhilfeabriss an der Außenwandung.
Dunkle Engobeflecken auf der Außenwandung; Engobe- und Glasurspuren und ein dünner dunkler Belag am Boden.
Am Boden Papieretikett mit alter Inventarnummer des Museumsvereins Bruneck „708“.

Bemerkungen:
Aus einer Gruppe von 33 ähnlichen Tellern und Schüsseln mit roter und schwarzer Grundengobe im SVM. Bis auf fünf stammen alle vom Hof Kleinkaneid in Lüsen.
Stieber publiziert die Form als „Halbtiefe Schüssel, aus dem Schwarzwald. Außen roter Anguss, Rand umgeschlagener ‚Schweizer Bord‘.“
In der Ostschweiz sind diese Schüsseln als „Röstiplatte“ (H unter 8–10 cm) bekannt. Die Form imitiert Heimberger Keramik, es dürfte sich um Ware aus dem St. Galler Rheintal – Berneck (CH-SG) oder Lustenau (A-Vorarlberg) – aus dem späten 19. bis Anfang 20. Jh. handeln (Auskunft Andreas Heege, 09.2015 und 29.03.2016).
Vergleichbare Stücke stammen aus Abfallgruben und von Hafnereien in Riezlern, Andelsbuch und Egg im Bregenzerwald (Vorarlberg).
Sammlung Museumsverein Bruneck (1912–1918 ca.).

Lit.:
Rhomberg Harald, Die Geschirrkeramik aus Abfall- und Werkstattbruchgruben beim Hafnerhaus „Geser“, Jöhle 199, Egg / Bregenzerwald (Vorarlberg) – Ein Beitrag zur Betriebs- und Familiengeschichte der Hafnerfamilie Geser im 18. und 19. Jahrhundert. Dipl. Innsbruck 2008.
Spindler Konrad, Ein Grubeninhalt der Zeit kurz nach 1900 aus Riezlern. In: Mennicke Ralph (Hg.), Keramik zwischen Rhein und Maas. Keramische Begegnungen mit Belgien und den Niederlanden. Beiträge zum 38. Internationalen Hafnereisymposium des Arbeitskreises für Keramikforschung im Töpfereimuseum Raeren (B). Raeren 2006, S. 184–194.
Stieber Paul, Deutsches Hafnergeschirr (= Ethnologia Bavarica, Heft 1). München, Würzburg 1976, S. 256, Abb. 133.

Farbangaben (Näherungswerte): RAL-Tabelle RAL K7 classic, Ausgabe 2010.

Objektbezeichnung:
Schüssel
Inventarnummer:
L/192
Sammlung:
Leihgabe, Museum Bruneck
Datierung:
1800 - 1899
Material:
Irdenware
Technik:
bemalt, glasiert, gebrannt (oxidierend)
Institution:
Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde
Maße:
Höhe 45 mm, Rand Durchmesser 225 mm, Boden Durchmesser 144 mm

 

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