Kulturgüter in Südtirol

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Cinder Ella

Skulptur einer Frauenfigur ohne Arme aus verkohltem Birnholz auf Holzsockel stehend. Auf dem Sockelboden handschriftlich mit Bleistift signiert und datiert: "Aron Demetz - bozz. 4 - 2012".

Objektbezeichnung:
Skulptur
Inventarnummer:
234725
Hersteller:
Demetz, Aron
Sammlung:
Kunstankauf, Abteilung Deutsche Kultur
Datierung:
2012
Material:
Holzkohle
Technik:
geschnitzt
Institution:
Landesvermögensamt
Maße:
Höhe 49 cm, Durchmesser 24.5 cm
Schlagwort:
Figürlich
Historische-kritische Angaben:
Aron Demetz konzentriert sich bei seinen verkohlten Arbeiten in besonderer Weise auf die Bearbeitung der Außenhaut der Plastiken, wie auch auf die Zufälle, welche sich durch diese Eingriffe ergeben. Der Künstler greift also in die Struktur des Werks ein, verändert Sinn und Wirkung. Die Dualität von geschnitztem Sockel und Holzkohle erlaubt auch ein Nachdenken über unterschiedliche Techniken und über die veränderte Aussage. So hebt der Künstler die traditionelle Holzbildhauerei auf eine neue Ebene und lässt Gedanken über unsere Identität zu. Wenn unsere Außenhaut verkohlt, verbrennen auch die Spuren des Lebens. (Eva Gratl, in „Arbeiten. Lavori in corso II”, Bozen 2020, S. 52)

[…] Die ersten, überraschend intensiven Skulpturen waren imstande, eine außergewöhnliche technische Virtuosität zu verbinden mit dem Verlangen, darüber hinauszugehen, zu entdecken, was jenseits des narrativen Konzepts ist, was sich in der scheinbaren Reinheit eines klaren Bildes verbirgt. Schon in seinen Erstlingswerken konnte man die Neugier auf die durch die Figur verborgene Welt erkennen, den Wunsch nach Komplexität, die in der Metaphysik der Gesichter Form annahm, in der schwebenden Feierlichkeit der Körper, in der gedämpften Grazie der Bewegungen.
[…] Die verbrannten Skulpturen von Aron Demetz verschärfen die Notwendigkeit, bis zum Wesen des Werkes zu graben, diese Arbeiten haben die Erzählstruktur aufgegeben, um sich auf die Haut der Materie selbst zu konzentrieren, sie bieten keinerlei Vision mehr, um das Bild ihrer Tragödie aufzuzwingen, es ist reine Materie, die ihren Schmerz hinausschreit, es ist die auf die Säcke von Alberto Burri genähte Wunde, seine verbrannten Plastiken. Bei Aron Demetz beschränkt sich diese obsessive Erforschung der Ausdrucksmöglichkeiten der Materie nicht auf eine technische Analyse, sie verstärkt vielmehr dieses Projekt mit einer unerwarteten performativen Gegebenheit, die ein völliges semantisches Abweichen verursacht. Das Werk wird nämlich nicht mit Feuer ‚behandelt’, sondern vielmehr vollständig verbrannt und einem reinigenden, regenerierenden Ritual ausgesetzt, es handelt sich also nicht um eine ausschließlich sprachliche Suche, sondern vielmehr um einen neuen symbolischen Ansatz, der in die Struktur des Werkes selbst eingreift, dessen Sinn verändert und dessen Wirkungen beeinflusst. (Danilo Eccher, in „Figur. Eine Geschichte der Skulptur in Südtirol/Tirol/Trentino nach 1945“, 2011)

 

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