Kulturgüter in Südtirol

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Nr. 90 Palast auf Schwarz

Bearbeitete Fotografie einer weißen Maschine auf schwarzem Grund. Solarisation auf Fotopapier, auf Spanplatte aufgezogen. Die Abbildung basiert auf Fotografien von Teilen mechanischer Schreib- und Rechenmaschinen, die in einem Solarisations- und Collageverfahren verändert und neu kombiniert wurden. Ohne Rahmen, nicht signiert. Gezeigt in der Ausstellung "Aus der Mechanischen Stadt" in der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz, 15.02.-10.03.1974.

Objektbezeichnung:
Fotografie
Inventarnummer:
234739
Hersteller:
Glauber, Hans
Sammlung:
Kunstankauf, Abteilung Deutsche Kultur
Datierung:
1971
Material:
Fotopapier, Spanplatte
Technik:
fotografiert, aufgezogen
Institution:
Landesvermögensamt
Maße:
Höhe 120 cm, Breite 165 cm, Tiefe 1.4 cm
Schlagwort:
Sonstiges
Historische-kritische Angaben:
Der engagierte Ökologe und Soziologe Hans Glauber ist in Südtirol als Begründer des Ökoinstituts sowie der Toblacher Gespräche bekannt. Zwischen Mitte der 1960er- und 1970er-Jahre beschäftigt er sich intensiv mit Fotografie. In dieser Zeit entstehen die Fotoarbeiten des Zyklus „Aus der mechanischen Stadt“, die es weltweit zu Anerkennung bringen. Die Bilder zeigen gleichermaßen faszinierende wie düstere Visionen eines von der Technik beherrschten industrialisierten Lebensraums. Die Fotografien gehen motivisch von der Mechanik von Schreib- und Rechenmaschinen aus und durchlaufen in ihrer Herstellung einen komplexen Prozess von Solarisation, Umkopieren und Collage. (Marion Piffer Damiani, in „Arbeiten. Lavori in corso II”, Bozen 2020, S. 76)

„Meine Arbeiten sind fotografisch entstanden. Die Eigenart des fotografischen Mediums, seine objektive Handschrift in den halbmechanischen Herstellungsverfahren sind – über die Auswahl des Ausgangsmaterials hinaus – für meine ästhetische Intention von zentraler Bedeutung.
Als Ausgangsmaterial dienen Fotografien von Maschinen. Ein foto-chemisches Verfahren (Solarisation) legt dann Linien und Konturen, bzw. deren Zusammenhang zu Strukturen frei. Die funktionalen Zusammenhänge sind jetzt nur mehr als Spuren im Raum erkennbar. Die Maschine wird dabei in ihrer sichtbaren Gestalt aufgelöst, ihr Körperhaftes tritt weitgehend zurück. Die Auflösung bewirkt gleichzeitig die Entstehung einer neuen Gestalt, die als Aufbaumaterial des künftigen Bildes anzusehen ist. Es ist mein Bestreben, das Material vom ursprünglichen Funktionalismus so weit wie möglich zu befreien und es in einen neuen ästhetischen Zusammenhang zu stellen. Es kommt auf den Grad der Abstraktion des Ausgangsmaterials an, inwieweit den neu entstandenen Formen noch etwas Körperhaftes anhaftet, wie weitgehend in meinen früheren Arbeiten, und inwieweit in den jetzt entstandenen Räumen die Spuren der ursprünglichen funktionalen Zusammenhänge zu einer ganz neuen Totalität gelangen. In einigen Fällen werden diese Spuren als konstante Einheit verwendet, die durch symmetrische oder serielle Anordnung neue Bilder liefern. […] Bei den Lithographien wird das Bild ebenfalls auf fotografischem Wege gewonnen, hier aber anschließend über eine foto-mechanisch erstellte Platte auf Druckpapier übertragen. Die besondere Qualität dieses Papiers, wie auch die Möglichkeiten, Farben anzuwenden, hat mich in einigen Fällen veranlaßt, es als Bildträger zu verwenden.
Es scheint mir wichtig, meine Arbeiten von ähnlichen künstlerischen Bewegungen abzugrenzen. Nicht die Maschine selber wird zum Gegenstand ästhetischer Manipulation, wie sie durch Tinguely bekannt geworden ist, sondern vielmehr allein die Abbildung von Maschinen. Es werden keine Maschinen zerstört, sondern aus Abbildungen von Maschinen werden Spuren von Funktionalität durch abstrahierende Reduktion gewonnen und zu einer neuen, ästhetischen Struktur gebracht.“
(Hans Glauber "Anmerkungen" in: Aus der mechanischen Stadt, Bilder und Lithographien von Hans Glauber, Galerie nächst St. Stephan, Wien 22.-30. November 1967)

 

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