Kulturgüter in Südtirol

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Let's Be Honest, The Weather Helped

Ed. 7/7

Serie mit 17 Farbfotografien, auf welchen jeweils eine gescannte Abbildung eines geöffneten Buches ersichtlich ist. Auf der Innenseite des Buches je ein Schwarzweißfoto, das mit unterschiedlich großen, farbigen Klebepunkten überarbeitet worden ist. Neben den Abbildungen sind diverse Zeichen und Schriften zu sehen. Die auf den Beirut-Fotos durch bunte Punkte markierten Schusslöcher sind auf Munition zurückzuführen, welche von ausländischen Regierungen an die Milizen und Armeen der Libanon-Kriege verkauft wurde.

Objektbezeichnung:
Fotografie
Inventarnummer:
2054
Hersteller:
Raad, Walid; The Atlas Group
Sammlung:
Sammlung Museion
Datierung:
2006
Material:
Fotopapier
Technik:
fotografiert
Institution:
Stiftung MUSEION. Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen
Maße:
Werk (je) Höhe 45 cm, Werk (je) Breite 72 cm, Rahmen (je) Höhe 47.5 cm, Rahmen (je) Breite 73.5 cm, Rahmen (je) Tiefe 4 cm
Historische-kritische Angaben:
"Wie viele Leute um mich herum sammelte ich in den frühen 1980er-Jahren in Beirut Kugeln und Granatsplitter. Wenn die Stadt einen Tag oder eine Nacht lang unter Beschuss gestanden hatte, lief ich auf die Straße, um Kugeln aus Wänden, Autos und bäumen zu entfernen. Ich führte detailliert Buch darüber, wo ich die einzelnen Geschosse gefunden hatte, indem ich die Schauplätze fotografierte und auf meinen s/w-Fotografien über den Einschusslöchern farbige Punkte anbrachte. Die Farben der Punkte entsprachen den für mich faszinierenden Tönen an der Spitze der Projektile. Sie gaben auch getreu die von den Herstellern in den verschiedenen Ländern ersonnenen Kodes zur Markierung ihrer Patronen wieder. Um meine Sammlung zu vervollständigen, erwarb ich dann im Lauf der Jahre bei Straßenverkäufern Kugeln, wobei ich die gesamte Bandbreite von Farben zu bekommen versuchte, die die Spitzen der 7,62x43 mm-Patronen für das AK-47 [Kalaschnikow] oder die 5,45x45 mm-Patronen für das M-16-Gewehr [der US-Streitkräfte] schmückten. Ich brauchte 25 Jahre, bis mir klar wurde, dass ich in meinen Notizbüchern alle 23 Länder erfasst hatte, die die verschiedenen Milizen und Armeen der Libanon-Kriege mit Waffen versehen oder diesen Munition verkauft hatten, darunter die USA, Großbritannien, Saudi-Arabien, Israel, Frankreich, die Schweiz, China, Finnland, Deutschland, Griechenland, Ägypten, Belgien, Libyen, Venezuela, Rumänien, Italien und der Irak." (Museion, Peripherer Blick & kollektiver Körper, S. 78)
"Walid Raad (Chbanieh, Libanon, 1967) untersucht die Darstellung des Krieges und anderer traumatischer Ereignissen in Film, Video und Fotografie. Der Künstler ist als Gründer von "The Atlas Group“ bekannt, einer Stiftung, die die gegenwärtige Geschichte des Libanon aufzeichnet, um dezidiert Fakten und Rekonstruktionen zu mischen und die Prinzipien von Echtheit und Zuschreibung eines Bildes ständig zu hinterfragen. In der Serie Let’s Be Honest,The Weather Helped (2006) hat Raad in Beirut Patronen und Bombensplitter gesammelt, um dann sorgfältig die Farben der Projektile und ihre Fundorte zu dokumentieren. […] Die siebzehn gezeigten Arbeiten entsprechen nicht nur einer Art Kriegskarte in Beirut, sondern enthalten auch einen subtile Anklage gegen alla Länder, die den Libanon mit Waffen beliefert haben." (Museion, NEW ENTRIES!, S. 6f)

 

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