Kulturgüter in Südtirol

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Weckglas

Einmachglas mit zylindrischem Gefäßkörper und einziehender Halspartie, die in eine ausladende Randzone übergeht. Der Gefäßrand ist als plane Auflagefläche für den Dichtungsgummi ausgeführt. An diesem Dichtungsring haftet der flache Glasdeckel mit abgestufter Randpartie. Auf der Deckeloberseite ist zentral eine im Flachrelief ausgeführte Erdbeerfrucht mit dem Schriftzug „WECK“ eingepresst, darunter der reliefierte Schriftzug „Rillenglas“ und an der Seite die Zahl „16“.
Dieselbe Darstellung der Erdbeerfrucht mit Schriftzug findet sich auch am Gefäßkörper wieder, daneben ist eine mittlerweile vergilbte Klebefolie mit der handschriftlichen Datumsangabe „24.6.71“ angebracht, bei dem es sich wohl um das Abfülldatum handelt. Das Einmachglas ist mit Kirschenkompott gefüllt und stammt aus dem Haushalt der 2013 verstorbenen Ludmilla Belutti vom Rynnhof in Tramin. Das Rezept ist nicht überliefert.

Verwendung:
Einweckgläser dienen zur längerfristigen Konservierung von Früchten oder Gemüse. Haltbar gemacht werden die Lebensmittel durch das so genannte Einkochen, Einmachen oder Einwecken. Der Vorgang erfolgt in einem Wasserbad, das erhitzt wird. Dabei entsteht im Glas Überdruck, der zwischen Gummiringdichtung und Deckel entweicht. Um bei dieser Volumenausdehnung ein Herausquellen des Weckgutes zu vermeiden, darf die Füllmenge nie ganz bis zum Gefäßrand reichen. Beim Abkühlen sinkt der Glasinhalt wieder in sich zusammen, wodurch ein Vakuum entsteht, da die Gummidichtung samt luftdicht aufgedrücktem Deckel jeglichen Druckausgleich unterbindet. Die abgekühlte Innenluft samt Weckgut ist praktisch keimfrei und so über Monate und Jahre haltbar.

Objektbezeichnung:
Gefäß
Inventarnummer:
abc
Datierung:
1971
Material:
Glas
Institution:
Hoamet Tramin - Museum
Maße:
Glas Höhe 14 cm, Glas Durchmesser 10.5 cm
Historische-kritische Angaben:
Bereits in vorgeschichtlicher Zeit wurden Lebensmittel auf unterschiedliche Art und Weise haltbar gemacht: Durch Trocknen, Dörren, Einsalzen, Einpökeln, Einlegen in Salzwasser oder Einsäuern in Essigwasser. Der römische Geschichtsschreiber Varro berichtet im 1. Jahrhundert v. Chr. darüber, wie seine Zeitgenossen Früchte in unvergorenem, eingedicktem Traubensaft in Amphorenkrügen einlegten und sie unter Deckelverschluss aufbewahrten.
Erste Versuche Früchte und Gemüse durch stilisierendes Einkochen längerfristig haltbar zu machen sind allerdings erst für das 18. Jahrhundert belegt. Jedoch konnte das Verfahren erst nach 1880 von dem Gelsenkirchener Chemiker Rudolf Rempel so weit verfeinert werden, dass es seither in zahlreichen Haushalten bis heute Jahr für Jahr zur Anwendung kommt. Rempel und sein jüngerer Bruder ließen sich die Methode am 24. April 1892 patentieren.
Für die dafür benötigten Glasbehälter gibt es im deutschen Sprachraum unterschiedliche Bezeichnungen: In der Schweiz und den im Westen gelegenen Bundesländern Deutschlands ist Einmachglas geläufig, in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt gebietsweise auch Einkochglas. In den östlich gelegenen Bundesländern Mecklenburg-Vorpommer, Brandenburg-Berlin, Thüringen, Sachsen und Bayern, sowie im Westen Österreichs und in Südtirol sind die Gläser üblicherweise unter dem Namen Einweckglas oder Weckglas bekannt. Dieser Name bezieht sich allerdings nicht auf die Methode, sondern auf die gleichnamige Firma J. Weck GmbH u. Co. Johann Carl Weck hatte 1895 das Patent sowie das Alleinverkaufsrecht für die Gläser und das benötigte Zubehör von den Rempel-Brüdern erworben und gründete am 1. Januar 1900 gemeinsam mit einem Teilhaber das bis heute bestehende Unternehmen in Öflingen an der deutsch-schweizerischen Grenze. Geschäftszweck war der Vertrieb von Einkochgläsern, Einkochringen, Einkochtöpfen und Einkochzubehör Marke WECK. Der vorwiegend in Ostösterreich ebenfalls gebräuchliche Begriff Einrexen für Einkochen leitet sich hingegen von den nach demselben Prinzip hergestellten Gläsern einer Glashütte in Niederschlesien ab, deren Teilhaber Gustav REX war.

 

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