Das Feuerbakterium - Xylella fastidiosa

Das Feuerbakterium (Xylella fastidiosa) gilt wegen seiner Aggressivität, dem großen Wirtspflanzenkreis, insbesondere aber aufgrund der Schwierigkeit bei der Vorbeugung und Bekämpfung der Krankheit als einer der gefährlichsten Schaderreger der Pflanzen.

Das Bakterium löst unter anderem die „Pierce'sche Krankheit“ (Pierce’s disease) an Rebstöcken aus. Die Pierce'sche Krankheit kommt besonders in den südlichen Bundesstaaten der USA vor und bringt dort befallene Rebstöcke innerhalb 1 – 2 Jahren zum Absterben.

Verdachtsfälle von Xylella fastidiosa müssen umgehend dem gebietsmäßig zuständigen Pflanzenschutz­dienst (Tel. 0471-415140, E-Mail: fitobz@provinz.bz.it) mitgeteilt werden.

Unterarten von Xylella fastidiosa

Derzeit sind vier verschiedene Unterarten von Xylella fastidiosa bekannt (in Klammer angegeben: Hauptverbreitungsgebiet und Hauptwirtspflanzen):

  • X. fastidiosa subsp. fastidiosa (Nord- und Mittelamerika, Taiwan; Weinrebe, Zitrus, Kaffee, Mandel und andere Prunusarten; sehr großer Wirtspflanzenkreis, darunter viele Nutzpflanzen);
  • X. subsp. multiplex (USA, Brasilien; Mandel und andere Prunusarten, Eiche, Olive, Oleander, Ulme);
  • X. subsp. sandyi (USA: Oleander);
  • X. subsp. pauca (Mittel und Südamerika: Zitrus und Kaffee).

Aufgrund von Laboranalysen wurde festgestellt, dass der in Italien gefundene Stamm phylogenetisch am nächsten mit einem untypischen Stamm von X. fastidiosa subsp. pauca verwandt ist, der in Costa Rica an Zitrus, Kaffee und Oleander auftritt.

Der in Apulien nachgewiesene Bakterienstamm wird als Xylella fastidiosa subsp. pauca, Stamm CoDiRO bezeichnet.

Xylella fastidiosa subsp. pauca, Stamm CoDiRO

Im Befallsgebiet Apuliens ist die Olive die Hauptkultur und die am häufigsten von der Krankheit betroffene Pflanzenart. Für das rasche Absterben der Olivenbäume sind außer dem Feuerbakterium, aber auch andere Schadorganismen, wie der Blausieb (Zeuzera pyrina) sowie holzpathogene Pilze der Gattungen Phaeoacremonium und Phaeomoniella, verantwortlich.

Aus der Symptomatologie der Pflanzenkrankheit wurde auch der Name für die Krankheit abgeleitet:

Complesso del disseccamento rapido dell’olivo (CoDiRO)“.

Wirtspflanzen Stamm CoDiRO

Neben der Olive (Olea europea) wurde das Bakterium auch in weiteren Wirtspflanzen nachgewiesen:

  • Oleander (Nerium oleander);
  • Mandel (Prunus dulcis);
  • Süßkirsche (Prunus avium);
  • Weidenblatt-Akazie (Acacia saligna);
  • Immergrün (Vinca rosea);
  • Rosmarin (Rosmarinus officinalis);
  • Australischer Rosmarin (Westringia fruticosa);
  • Kreuzblume (Polygala myrtifolia);
  • Immergrüner Kreuzdorn (Rhamnus alaternus).

Der potentielle Wirtspflanzenkreis ist weit größer und umfasst rund 150 Pflanzenarten. An Weinreben wurden in Apulien trotz eines flächendeckenden Monitorings bislang weder Befallssymptome festgestellt, noch wurde ein asymptomatischer Befall nachgewiesen. Nach derzeitigem Wissensstand ist davon auszugehen, dass der in Apulien gefundene Stamm Weinreben nicht befällt.

Übertragung und Ausbreitung

Über weite Strecken erfolgt die Verbreitung durch befallenes Pflanzenmaterial. Über kürzere Distanzen erfolgt die Übertragung durch Insekten, insbesondere Zikaden.

Nach bisherigen Erkenntnissen dürfte in Apulien die Wiesenschaumzikade (Philaenus spumarius) der wichtigste Überträger des Feuerbakteriums sein. Da aber für die Übertragung durch die Vektoren keine Latenzzeit nötig ist, gelten alle Xylem saugenden Zikaden als potentielle Vektoren.

Bekämpfung und gesetzliche Bestimmungen

Die wichtigste Maßnahme ist die Verhinderung der Einschleppung des Schaderregers. Ist die Krankheit erst einmal in einem Gebiet festgestellt worden, müssen befallenen Pflanzen unverzüglich gerodet und vernichtet werden. Eine weitere wichtige Maßnahme ist die gezielte und konsequente Bekämpfung der Vektoren.

In der EU ist Xylella fastidiosa als Quarantäneschadorganismus eingestuft, dessen Auftreten meldepflichtig ist. Zudem wurden spezifische Maßnahmen zum Schutz gegen die Einschleppung und Ausbreitung erlassen.

Befallssymptome

Das Feuerbakterium besiedelt das Xylem und vermehrt sich dort. Die Verstopfung der Gefäße des Xylems führt zum Austrocknen und Absterben einzelner Zweige.

Das typische Befallssymptom ist das Vertrocknen und Verbrennen von Blättern an den Spitzen und Seitenrändern, gefolgt vom Verdorren von Ästen, zunächst nur einzelner Partien, später in der ganzen Baumkrone, sowie Verbräunungen des Holzes.

Fotos von: https://gd.eppo.int/taxon/XYLEFA/photos (Externer Link) Donato Boscia, Istituto di Virologia Vegetale del CNR, UOS, Bari (IT) - Franco Nigro, Dipartimento di Scienze del Suolo, della Pianta e degli Alimenti, Università degli Studi di Bari (IT) - Antonio Guario, Plant Protection Service, Regione Puglia (IT)

Monitoring in Südtirol

Zur Vorbeugung und Ausmerzung von Xylella fastidiosa wurde auch in Südtirol ein Kontrollnetz eingerichtet. Jährlich werden visuelle Kontrollen durchgeführt, Pflanzenproben entnommen und im Labor Versuchszentrum Laimburg untersucht. In keinem Fall wurde das Auftreten von Xylella fastidiosa in Südtirol nachgewiesen. Zur Vorbeugung und Ausmerzung von Xylella fastidiosa wurde auch in Südtirol ein Kontrollnetz eingerichtet. Jährlich werden visuelle Kontrollen durchgeführt, Pflanzenproben entnommen und im Labor Versuchszentrum Laimburg untersucht.

In keinem Fall wurde das Auftreten von Xylella fastidiosa in Südtirol nachgewiesen.

Das Feuerbakterium - Xylella fastidiosa