Der malaiische Palmenrüssler (Rhynchophorus ferrugineus)
Biologie, Lebensweise und Symptome
Käfer
Der malaiische Palmenrüssler hat eine Größe von ca. 3 cm, ist rötlichbraun gefärbt und vorwiegend tagaktiv. Der Käfer verträgt Temperaturen bis zu 50ºC. Das Weibchen kann bis zu 300 Eier ablegen. Diese werden vorwiegend in Wunden im Stammbereich oder in den Blattstielen der Pflanzen abgelegt.
Larve
Die Larve frisst sich nach dem Schlupf ins Innere der Palme vor und gräbt Galerien bis zu einer Länge von 1 m. Dadurch werden die Gefäße der Pflanze zerstört. Die Galerien gehen von der Krone aus und verästeln sich im Stamm. Bei jungen Palmen (bis zu 5 Jahren) sind die Larven in allen Teilen des Stammes zu finden. Mit zunehmendem Alter der Pflanzen sind die Larven vorwiegend im Kronenbereich zu finden. Wenn man das Ohr an den Stamm der Pflanze legt oder ein bioakustisches Gerät verwendet, sind die Fressgeräusche der Larven hörbar.
Puppe
Die Larven verlassen zur Verpuppung den Stamm und bauen einen ovalen Kokon aus Palmenfasern am Fuße des Stammes.
Alle Lebensstadien (Ei, Larve, Puppe, Adultes) vom malaiischen Palmenrüssler können auf einer Pflanze vertreten sein. Erst wenn kein Futter mehr vorhanden ist, sucht sich der Käfer eine neue Wirtspflanze.
Schadbild
Die Schäden werden durch die Fraßtätigkeit der Larven verursacht. In den ersten Stadien des Befalls ist es sehr schwierig den malaiischen Palmenrüssler zu erkennen. Bei einer eindeutigen Identifizierung des Schädlings ist die Pflanze meist schon stark geschädigt. Grundsätzlich sind die Symptome erst lange nach dem Befall der Pflanzen sichtbar, da der Käfer sehr versteckt lebt. Mit der Zeit werden die Palmwedel von der Mitte aus gelb und sterben nach und nach ab, bis die gesamte Krone abgestorben ist. Weitere Hinweise für den Befall sind Bohrlöcher im Stamm und/oder der Krone, aus denen zerkaute Pflanzenfasern ausgestoßen werden sowie welkende Blattwedel.
Wirtspflanzen
Der malaiische Palmenrüssler kann verschiedene Palmenarten, aber auch andere Pflanzen, wie z.B. Saccharum officinarum (Zuckerrohr) befallen.
Die Wirtspflanzen werden erst dann vom malaiischen Palmrüssler befallen, wenn der Stammdurchmesser am Fuß der Pflanze mindestens 5 cm beträgt.
Agave americana, Areca catechu, Arecastrum romanzoffianum, Arenga pinnata, Borassus flabellifer, Brahea armata, Butia capitata, Calamus merillii, Caryota maxima, Caryota cumingii, Chamerops humilis, Cocos nucifera, Corypha gebanga, Corypha elata, Elaeis guineensis, Howea forsteriana, Jubaea chilensis, Livistona australis, Livistona decipiens, Metroxylon sagu, Oreodoxa regia, Phoenix canariensis, Phoenix dactylifera (Dattelpalme), Phoenix theophrasti, Phoenix sylvestris, Sabal umbraculifera, Saccharum officinarum (Zuckerrohr), Trachycarpus fortunei (Hanfpalme) und Washingtonia spp.
In Südtirol ist die Art Trachycarpus fortunei (Hanfpalme) verbreitet.
Bekämpfung
Durch die versteckte Lebensweise des Käfers (im Inneren der Pflanze) ist eine direkte Bekämpfung nicht möglich. Wichtig sind Maßnahmen gegen die Einschleppung des Schädlings. Der Einsatz von Insektiziden, die über Schläuche mehrmals in den Stamm der Pflanze gepumpt werden, hat Erfolg gezeigt. Diese Endotherapie hat aber den Nachteil, dass sie pro Pflanze mehrere hundert Euro kostet.
Gesetzliche Regelung
Mit Ministerialdekret vom 7. Februar 2011 wurden in Italien gesetzliche Bestimmungen zur Kontrolle der Einschleppung und Verbreitung des malaiischen Palmerüsslers erlassen.