Die Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys)
Die Marmorierte Baumwanze (Halymorpha halys) stammt ursprünglich aus Ostasien. Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Schädling in die USA eingeschleppt und im letzten Jahrzehnt in Europa erstmals nahe Zürich entdeckt. In Italien wurde die Baumwanze im Jahr 2012 in der Emilia Romagna festgestellt. In Südtirol wurde sie erstmals im Jahr 2016 nachgewiesen.
Der Schädling saugt an Blättern und Früchten von über 300 Pflanzenarten und kann in der Landwirtschaft große Schäden verursachen.
Aussehen
Die Marmorierte Baumwanze gehört zur Familie der Baumwanzen (Pentatomidae), die auch als „Stinkwanzen“ bekannt sind.
Die adulten Tiere sind bräunlich oder gräulich marmoriert, erreichen eine Länge von 12-17 mm und weisen auf beiden Seiten des Hinterleibs eine schwarz-weiße Musterung auf. Die letzten Fühlerglieder tragen ein charakteristisches weißes Band.
Typisch für die Marmorierten Baumwanzen ist eine Reihe von 4-5 hellen Punkten hinter dem Halsschild. Die transparente Flügeldecke ist mit Strichen durchzogen. Der Kopf ist vorne flach abgerundet, versehen mit 2 leichten Ecken.
Auf den ersten Blick ähnelt die Marmorierte Baumwanze sehr stark der heimischen Grauen Gartenwanze (Rhaphigaster nebulosa), welche sich durch die schwarzen Punkte an der Flügeldecke unterscheidet. Weiters befinden sich bei der Grauen Gartenwanze an der Unterseite schwarze Punkte. Für die Gartenwanze ist der dreieckige Kopf typisch, die Baumwanze hingegen weist einen rechteckigen Kopf auf.
Die Larven der Marmorierten Baumwanze tragen Dornen am Vorderrand des Brustschildes und besitzen einen weißen Streifen an jedem Vorderbein.
Biologie
In kälteren Gebieten entwickelt die Marmorierte Baumwanze nur eine Generation pro Jahr, während sie in subtropischen Zonen bis zu sechs Generationen entwickeln kann.
Bei steigenden Temperaturen im Frühjahr werden die Baumwanzen aktiv und beginnen mit der Nahrungssuche.
In der Zeit von Juni bis August legen die Weibchen zwischen 50 und 150 Eier in mehreren Gelegen auf der Unterseite der Blätter ab. Während ihrer Entwicklung durchlaufen die Larven fünf Stadien und saugen an den Blättern Pflanzensaft. Ab September finden sich die Wanzen in Gruppen zusammen und suchen Ritzen und Spalten für die Überwinterung. Solche Überwinterungsquartiere finden die Baumwanzen vor allem an Hauswänden, Fenster- und Türrahmen.
Schadbild
Die Marmorierte Baumwanze verursacht Schäden an verschiedenen Obstarten, Beeren, Reben und Gemüse. Angestochene Früchte und Gemüse entwickeln Flecken und Nekrosen.
Durch die Saugtätigkeit der Larven sind an Äpfeln dunkle, eingefallene Stellen sichtbar. Beim Gemüse, wie beispielsweise bei Paprika oder Tomate, hellt sich das angestochene Gewebe auf, erscheint weiß und schwammig.
Werden Früchte bereits in ihrer frühen Entwicklungsphase von der Marmorierten Baumwanze angestochen, verwachsen die beschädigten Stellen und verformen sich. An den Blättern bilden sich sind infolge der Saugtätigkeit helle Flecken.
Wirtspflanzen
Der Wirtspflanzenkreis umfasst rund 300 Pflanzenarten; dazu gehören neben den verschieden Obstarten wie Apfel, Birne, Zwetschge, Pfirsich und Aprikose, auch die Ackerfrüchte Mais, Soja und Bohnen. Weitere Wirtspflanzen sind Tomaten, Paprika, Ahorn, Eiche, Rosen und Eschen.
Abwehr
Gegenwärtig wird untersucht, ob es mit kleinen Wespen, sogenannten Eiparasoitoiden, gelingen könnte, die Marmorierte Baumwanze einzudämmen. Die Larven dieser parasitischen Wespen fressen die Eier von innen aus und töten ihren Wirt. Nach 2 bis 3 Wochen schlüpfen aus den Wanzeneiern kleine Wespen. Diese geschlüpften Wespen machen sich dann auf die Suche nach neuen Wanzengelegen.
Zur Bekämpfung des Schädlings werden zudem Versuche mit den Wespen Trissolucus semistriatus und Telenomus chloropus durchgeführt; erste Ergebnisse sind vielversprechend. Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln hat sich als nicht besonders wirksam erwiesen.
Rechtliche Bestimmungen und Meldeformular
Die Marmorierte Baumwanze ist in der EU nicht als Quarantäneschädling eingestuft. Das Auftreten des Schädlings sollte aber dennoch mittels beiliegendem Meldeformular gemeldet und an die E-Mail: Institut.Pflanzengesundheit@laimburg.it verschickt werden.
Zudem sind für die eindeutige Identifizierung der Marmorierten Baumwanze Fotos von der Ober-und Unterseite des Exemplars notwendig. Anschließend ist die Marmorierte Baumwanze einzufrieren, zu zerdrücken oder lebend im Versuchszentrum Laimburg abzugeben.
- Notmaßnahmen zur Vorbeugung, Eindämmung und Bekämpfung der Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys Stål) im Gebiet der autonomen Provinz Bozen
- Dekret des Amtsdirektors vom 25. Mai 2022, Nr. 9303/2022, betreffend den Einsatzplan der Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys) mittels Einsatzes des biologischen Gegenspielers Trissolcus japonicus im Gebiet des Landes Südtirol
Kontakt
Versuchszentrum Laimburg
Tel: 0471-969618
E-Mail: Institut.Pflanzengesundheit@laimburg.it
Freisetzung des natürlichen Gegenspielers Trissolcus japonicus
Der natürliche Gegenspieler Trissolcus japonicus (Samuraiwespe) wurde im Jahr 2020 an mehreren Standorten freigelassen. Dadurch erhofft man sich, dass die Population der marmorierten Baumwanze auf ein akzeptables Niveau gebracht werden kann.
- Dekret des Amtsdirektors vom 25. Mai 2022, Nr. 9303/2022, betreffend den Einsatzplan der Marmorierten Baumwanze (Halyomorpha halys) mittels Einsatzes des biologischen Gegenspielers Trissolcus japonicus im Gebiet des Landes Südtirol
Im Jahr 2022 ist eine Freisetzung des Gegenspielers T. japonicus an 44 Standorten vorgesehen. Zusätzlich dienen 5 Kontrollflächen zur Überwachung der Entwicklung des Gegenspielers. Innerhalb eines Radius von 1 km um diese Punkte, ist es verboten, andere Arten von Halyomorpha halys-Parasitoiden freizusetzen.
Die Flächen, für die dieses Verbot gilt, wurden folgend kartographisch dargestellt:
Detailkarten
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- 1 _ Magre s.s.v - Margreid a.d.W.
- 1K _ Appiano - Eppan
- 2 _ Termeno - Tramin
- 2K _ Andriano - Andrian
- 3 _ Termeno - Tramin
- 3K _ Postal - Burgstall
- 4 _ Termeno - Tramin
- 4K _ Lagundo - Algund
- 5 _ Ora - Auer
- 6 _ Vadena - Pfatten
- 7 _ Laives - Leifers
- 8 _ Laives - Leifers
- 9 _ Egna - Neumarkt
- 10 _ Egna - Neumarkt
- 11 _ Egna - Neumarkt
- 12 _ Salorno - Salurn
- 13 _ Salorno - Salurn
- 14 _ Salorno - Salurn
- 15 _ Caldaro - Kaltern
- 16 _ Caldaro - Kaltern
- 17 _ Appiano - Eppan
- 18 _ Appiano - Eppan
- 19 _ Bolzano - Bozen
- 20 _ Bolzano - Bozen
- 21 _ Andriano - Andrian
- 22 _ Terlano - Terlan
- 23 _ Terlano - Terlan
- 24 _ Vilpiano - Vilpian
- 25 _ Nalles - Nals
- 26 _ Postal - Burgstall
- 27 _ Lana
- 28 _ Lana
- 29 _ Merano - Meran
- 30 _ Merano - Meran
- 31 _ Tirolo - Tirol
- 32 _ Lagundo - Algund
- 33 _ Naturno - Naturns
- 34 _ Chiusa - Klausen
- 35 _ Bressanone - Brixen
- 36 _ Bressanone - Brixen
- 37 _ Varna - Vahrn
- 38 _ Appiano - Eppan
- 39 _ Merano - Meran
- 40 _ Marlengo - Marling
- 41 _ Parcines - Partschins
- 42 _ Velturno - Feldthurns
- 43 _ Naz-Sciaves - Natz-Schabs
- 44 _ Gargazzone - Gargazon