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Projektreise 2008: LH Durnwalder seit gestern in indonesischer Tsunami-Region

LPA - Seit gestern (Sonntag, 13. Januar) hält sich Landeshauptmann Luis Durnwalder im Rahmen seiner diesjährigen Projektreise auf Sumatra in Indonesien auf. Dort hat das Land Südtirol nach der Tsunami-Katastrophe vor drei Jahren verschiedene Wiederaufbauprojekte finanziert. "Wir haben in Banda Aceh drei mitfinanzierte Projekte unter die Lupe genommen und ein gutes Bild von der Verwendung unserer Geldmittel gewonnen", so der Landeshauptmann.

"Wir haben bewusst einige Zeit abgewartet, um uns vor Ort ein Bild über die Umsetzung der Projekte in der Tsunami-Region zu machen", so LH Durnwalder, der sich seit gestern auf Sumatra aufhält, um in der auf der Nordspitze der Insel gelegenen Provinz Aceh die vom Land Südtirol mitgetragenen Wiederaufbauprojekte unter die Lupe zu nehmen.

Vor fast genau drei Jahren, am 26. Dezember 2004, hatte ein Tsunami viele südostasiatische Länder verwüstet und 230.000 Menschenleben gefordert. Die Provinz Aceh wurde dabei besonders stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Land Südtirol stellte daraufhin 550.000 Euro als Notstandshilfe und für den Wiederaufbau in den Tsunami-Gebieten bereit. Damit wurden auf Sumatra unter anderem der Bau von Familienhäusern im neu errichteten SOS-Kinderdorf von Banda Aceh sowie die Instandsetzung einer Berufsschule und ein Kinderbetreuungsprojekt in Aceh Besar finanziert.

"Unsere Projekte sind auf Nachhaltigkeit ausgerichtet", betonte der Landeshauptmann im Zuge der heutigen Besichtigung dieser drei Projekte. Nach seinen Worten ist es Absicht der Entwicklungshilfe des Landes, Grundlagen zu schaffen, auf die die Bevölkerung vor Ort aufbauen kann und die Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet. Beeindruckt zeigte sich der Landeshauptmann über die abgeschlossenen Arbeiten an dem SOS-Kinderdorf, in dem bereits reges Leben herrscht. In dem aus 15 Familienhäusern und verschiedenen Gemeinschaftsgebäuden - darunter auch eine Moschee - bestehenden Kinderdorf können 150 verwaiste oder verlassene Kinder aufgenommen werden. Südtirol hat dabei den Bau zweier Familienhäuser finanziert.

Über 200 Jugendliche finden in der Berufsschule in der Örtlichkeit Neuheun in Aceh Besar eine berufliche Ausbildung, an deren Wiederaufbau sich das Land Südtirol beteiligt hat. "Obwohl die Schule als beste Berufsschule der Provinz gilt, sehe ich hier noch Verbesserungsbedarf", so LH Durnwalder. Die psychologische, gesundheitliche und soziale Betreuung der Kinder und Jugendlichen der nach dem Tsunami eingerichteten sieben Flüchtlingslager der Stadt Jantho verfolgt das dritte Projekt, über das sich die Südtiroler Delegation heute an Ort und Stelle informiert hat. Während für das Kinderdorfprojekt 140.000 Euro und für den Wiederaufbau der Berufsschule 105.000 Euro zur Verfügung gestellt wurden, fließen in das Betreuungsprojekt knapp 50.000 Euro aus dem Fonds für Entwicklungszusammenarbeit des Landes.

Geschichte und politischer Status der Provinz Aceh standen im Mittelpunkt einer Aussprache von Landeshauptmann Durnwalder mit dem Gouverneur Muhammad Nazar heute Mittag in der Provinzhauptstadt Banda Aceh. "Der Gouverneur zeigte großes Interesse am Autonomiemodell Südtirol", sagte Südtirols Landeshauptmann nach dem Gespräch. "War bisher der Wunsch nach Selbstbestimmung vorrangig, so liebäugelt man nun zunehmend mit mehr Autonomierechten. Außerdem hat die Krisensituation nach dem Tsunami dazu beigetragen, dass die Unstimmigkeiten und Feindseligkeiten in der Bevölkerung sowie zwischen Bevölkerung und Regierung dem gemeinsamen Ziel des Wiederaufbaus untergeordnet wurden", so Durnwalder.

Vor seinem Eintreffen auf Sumatra, der fünftgrößten Insel der Welt, hatte der Landeshauptmann Ende im Anschluss an das Treffen mit dem Dalai Lama am Freitag und Samstag vergangener Woche Banglaore besucht. In dieser südindischen Stadt absolvierte die Südtiroler Delegation ein Kontrastprogramm: Zum einen machte sie sich im Technologiepark der Stadt ein Bild der fortschreitenden technologischen Entwicklung, der die guten Englischkenntnisse der Bevölkerung und die niedrigen Lohnkosten zu gute kommen, andererseits besichtigte sie das vom Land unterstützte Projekt FIDES, das sich an die Ärmsten der sechs Millionen Einwohner zählenden Stadt richtet.

Bei dem von den Salesianerinnen getragenen Projekt handelt es sich um ein integriertes Familien- und Entwicklungsprogramm, das auf mehrere Säulen aufbaut: ein Starthilfeprogramm für Jugendliche, Berufsausbildungskurse für Frauen, Finanzierungsmaßnahmen (Mikrokredite) zur Gründung kleiner Unternehmen. Für das Projekt stellte das Land Südtirol zwischen 1995 und 1997 40.000 Euro zur Verfügung.  Landeshauptmann Durnwalder sprach bei seinem Besuch im Ausbildungszentrum für Jugendliche, wo jährlich rund 160 Frauen ausgebildet werden, von einer äußerst sinnvollen und nachhaltigen Investition.

Morgen (Dienstag, 15. Januar) steht für die Delegation um Landeshauptmann Durnwalder mit Kabinettchef Klaus Luther und die Direktorin im Amt für Kabinettsangelegenheiten, Elisabeth Spergser, die Besichtigung der wiedererrichteten Grundschule auf der Insel Nias im Westen Sumatras auf dem Programm, wo der Bozner Kapuzinerpater Barnabas Winkler sein Wirkungsgebiet hat. Die Kapuziner werden die Gäste aus Südtirol in ihrem Bildungshaus bis zum Donnerstag beherbergen.

 LH Durnwalder mit Kindern und Jugendlichen, die im Rahmen des Projektes FIDES in Banglaore Betreuung und Ausbildung erfahren

LH Durnwalder mit Kindern und Jugendlichen, die im Rahmen des Projektes FIDES in Banglaore Betreuung und Ausbildung erfahren

JW