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Die Unsichtbaren. Werden sie überleben? Vortrag über die Zukunft isoliert lebender indigener Völker.

Vor etwa einem Jahr sorgte ein BBC-Dokumentarfilm für weltweite Schlagzeilen: Auf einer Lichtung im Amazonasregenwald wurden zum ersten Mal Angehörige eines indigenen Volkes aus der Luft gefilmt, die vorher nie Kontakt zur Außenwelt hatten. Sie zählen zu den mehr als 100 indigenen Gruppen im Grenzgebiet von Brasilien und Peru, die freiwillig in Abgeschiedenheit leben.

Diese Filmaufnahmen hat der Anthropologe José Carlos Meirelles ermöglicht, der sich seit über 40 Jahren für den Schutz von isoliert lebenden Völkern einsetzt. Am 17. Mai um 18.30 Uhr ist der Brasilianer zu Gast in der EURAC und hält einen Vortrag über die Zukunft und Rechte dieser Völker. Der Abend wird von der Gesellschaft für bedrohte Völker in Zusammenarbeit mit dem EURAC- Institut für Minderheitenrecht und dem Amt für Kabinettsangelegenheiten, Entwicklungszusammenarbeit der Autonomen Provinz Bozen veranstaltet. 

In Brasilien werden sie als „unsichtbar“ und „unkontaktiert“ bezeichnet. Sie meiden jeglichen Kontakt zur Außenwelt und ziehen sich bewusst vor der Zivilisation zurück. Über diese Völker und deren Sprachen ist in Folge dessen nur sehr wenig bekannt. In wenigen Ausnahmefällen gibt es konkrete Hinweise, Filmaufnahmen oder Fotos von ihnen. „Je mehr Menschen über die Existenz dieser Völker Bescheid wissen, desto größer ist ihre Überlebenschance“, so José Carlos Meirelles, der sich seit Jahren auf internationaler Ebene für die Unsichtbaren engagiert. Deshalb hat er auch gemeinsam mit der Gesellschaft für bedrohte Völker eine internationale Kampagne zum Schutz dieser Völker in Brasilien und Peru gestartet. Ziel ist es, diese vom Aussterben bedrohten Völker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken: durch Informationsveranstaltungen – zu denen auch der Abend an der EURAC zählt - , durch Gespräche mit europäischen Politikern und durch eine Medienkampagne. „Diese Filmaufnahmen“, erklärt José Carlos Meirelles bezugnehmend auf den BBC-Dokumentarfilm „sind die einzige Möglichkeit, die Menschheit davon zu überzeugen, dass diese unkontaktierten Völker tatsächlich existieren. Denn wenn sie auf Holzfäller oder Goldgräber treffen, dann werden sie nicht fotografiert, sondern gleich umgebracht“. 
Das langfristige Ziel der Kampagne ist der effiziente Schutz dieser Völker und die Rettung des Regenwaldes durch die Schaffung einer grenzüberschreitenden Schutzzone in Peru und Brasilien. 
Die Abendveranstaltung ist in portugiesischer Sprache mit Simultanübersetzung ins Deutsche und Italienische. Die Teilnahme ist kostenlos.

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