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Südtiroler bilden Bergrettungsteam in Nepal aus 60 Jahre nach Mount Everest Erstbesteigung (29. Mai 1953) Aufbau des ersten nepalesischen Bergrettungsteams, betreut vom Bergrettungsdienst im AVS und der EURAC

Genau 60 Jahre nach der Erstbesteigung des Mount Everest befindet sich ein Südtiroler Team in Nepal, um das erste sich im Aufbau befindliche nepalesische Bergrettungsteam auszubilden. Nach dessen Südtirolaufenthalt im vergangenen Jahr wird die Ausbildung der 20köpfigen Gruppe aus Sherpas und Medizinern vor Ort fortgesetzt, unter den Fittichen der Ausbilder des Bergrettungsdienstes im Alpenverein Südtirol und der Notfallmediziner des EURAC-Instituts für Alpine Notfallmedizin sowie der Internationalen Kommission für Alpines Rettungswesen (IKAR MEDCOM). Ziel ist es, das nepalesische Rettungswesen so weit aufzubauen, dass das welthöchste Bergland vor Ort verunglückte Menschen selbständig versorgen kann. Die Autonome Provinz Südtirol finanziert das Projekt im Rahmen des Entwicklungsprojekts „Bergrettung in Nepal“.

Kursteilnehmer und Ausbildner, Foto: EURAC

Sherpas und einheimische Bergführer in Nepal sind selbst meist ungesichert und ungeschützt unterwegs - und ohne Grundwissen darüber, wie Verunglückte am Berg versorgt werden, erklärte der nepalesische Mediziner Buddha Basnyat, medizinischer Leiter der Himalayan Rescue Association, im vergangenen Jahr, als er das nepalesische Team beim Trainingsaufenthalt in Südtirol begleitete. Das durch die Südtiroler Ausbildung angeeignete Wissen könnten die Kursteilnehmer an ihre Berufskollegen in Nepal weitergeben. Dieser Schneeballeffekt könne ein neues Kapitel für das Bergrettungswesen in Nepal aufschlagen, so Basnyat. „60 Jahre nach der Erstbesteigung des Mount Everest dreht sich in diesem Gebiet alles um die Flugrettung, die vor allem von ausländischen Anbietern betrieben wird, die extrem gefährlich, extrem teuer und ausschließlich Bergsteigern aus hochentwickelten Ländern vorbehalten ist und den Nepalesen selbst nicht zur Verfügung steht", erklären Hermann Brugger vom EURAC-Institut für Alpine Notfallmedizin und Toni Preindl vom Bergrettungsdienst im Alpenverein Südtirol, die für das Ausbildungsprogramm verantwortlich sind. Dabei gehe es ihnen bei der Ausbildung vor allem darum, dass Sherpas intensiv mit einheimischen Ärzten als Team zusammenarbeiten und dass sie mit den vor Ort vorhandenen Mitteln - ohne allzu teures technisches und medizinisches Gerät - ein effizientes Rettungssystem entwickeln, das der einheimischen Bevölkerung zugutekommt, so Preindl und Brugger.

Das Trainingsprogramm, das vom 25. Mai - 4. Juni in einem Ausbildungszentrum und im Nationalpark von Kathmandu abgehalten wird, umfasst eine Mischung aus alpiner Rettungstechnik und notfallmedizinischer Ausbildung in Theorie und Praxis. Die technische Ausbildung und die rettungsmedizinische Grundausbildung wird vom Bergrettungsdienst im Alpenverein Südtirol betreut, der notfallmedizinische Teil vom EURAC-Institut für Alpine Notfallmedizin, das gleichzeitig Referenten und erfahrene Ausbilder aus dem Ausland verpflichtet hat, wie etwa Fidel Elsensohn, den Präsidenten der Internationalen Kommission für Alpines Rettungswesen (IKAR MEDCOM), Ken Zafren von der Stanford Universität und Iztok Tomazin aus Slowenien. Zudem organisiert das Südtiroler Team eine öffentlich zugängliche Veranstaltung in Kathmandu am 31. Mai, in der mögliche Modelle für ein landeseigenes Bergrettungswesen in Nepal mit der Öffentlichkeit und Entscheidungsträgern diskutiert werden, moderiert von Günther Cologna von der EURAC.

LD

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