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Die Welt und den Frieden nähren

Konferenz am 25. März im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Den Wandel nähren"

Zwei Wochen lang widmet sich Südtirol der Entwicklungszusammenarbeit in Afrika und dem Kampf gegen die Unterernährung von Kindern in Burkina Faso, mit einer Fotoausstellung, mit Begegnungen in den Schulen, mit einem Fortbildungsseminar für Ärzte und Pflegepersonal und schließlich mit einer großen öffentlichen Tagung am Dienstag, 25. März in Bozen. Dies sind die Tätigkeiten, die von der Entwicklungszusammenarbeit der Provinz Bozen in Zusammenarbeit mit der Organisation GVC und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb vom 18. bis zum 30. März organisiert werden.

Am Dienstag, 18. März wurde das gesamte Programm der Projekttage in der Eingangshalle des Bozner Krankenhauses (in der Lorenz-Böhler-Straße 5) vorgestellt. Gleichzeitig wurde ebendort die Fotoausstellung „Den Wandel nähren: Unterernährung in Burkina Faso" eröffnet. Die Ausstellung bleibt bis Sonntag, 30. März geöffnet, bei freiem Eintritt.
Sie zeigt die Momentaufnahmen des Fotoreporters Luciano Nadalini, der die Teams des Projektträgers GVC in ihren Bemühungen vor Ort begleitet hat und die Unterernährung in Burkina Faso damit dokumentiert hat. Unterstützt wurde die ehrenamtlich tätige Organisation tatkräftig vom Amt für Kabinettsangelegenheiten - Entwicklungszusammenarbeit der Autonomen Provinz Bozen. Neben der Ausstellung in der Eingangshalle des Bozner Krankenhauses gibt es auf einer Erläuterungstafel auch die Möglichkeit, sich über das Programm der hiesigen Entwicklungszusammenarbeit zu informieren.

Um die Folgen der Hungersnot in Burkina Faso zu bekämpfen, wurden zahlreiche ländliche Gemeinschaften unterstützt. Dabei wurden die betroffenen Kinder medizinisch behandelt und rehabilitiert, ihre Mütter mittels Bildungsprogrammen begleitet, die zur Selbstständigkeit motivieren sollten. Diese unterstützenden Maßnahmen haben nicht nur Leben gerettet, sondern auch die die Arbeit der Betreuer vor Ort, der „Burkinabè", professioneller gemacht. Damit hat man verschiedene Samen für den Wandel gesät.

Das Land Südtirol will sich weiterhin in Burkina Faso einsetzen und dort begonnene Projekte und Aktionen fortführen. Dies gelingt u.a. durch die Förderungen vonseiten des „Progetto Mattone internazionale" des italienischen Gesundheitsministeriums. Um die Themen ‚Gesundheit und Ernährung, Lebensmittelknappheit, Schäden durch Unterernährung, aber auch nationale und internationale Nothilfeprogramme in Burkina Faso‘ einem breiten Publikum näherzubringen, hat man beschlossen, eine Reihe von Informationsveranstaltungen abzuhalten, z.B. Begegnungen in den Oberschulen (Realgymnasium in Bozen und Humanistisches Gymnasium in Brixen - am 18. und 19. März), aber auch Fortbildungsveranstaltungen für medizinisches Personal des Bozner Krankenhauses und für Studierende der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe, allesamt abgehalten von einem renommierten Experten, dem Arzt Franco De Giorgi.

Am Dienstag, 25. März beginnt um 17.30 Uhr im Konferenzsaal des Bozner Krankenhauses die Tagung „Die Welt und den Frieden nähren: Ernährungssicherheit für Burkina Faso". Schwerpunktthemen sind die Ursachen der Hungersnot und die sanitären, kulturellen und politischen Begleiterscheinungen von Unterernährung in Afrika. Es wird aber auch über die Entwicklungszusammenarbeit und die Verantwortung der internationalen Politik gesprochen.

Nach der Begrüßung durch den Direktor des Gesundheitsbezirks Bozen, Umberto Tait und die Vertreterinnen der Entwicklungszusammenarbeit des Landes Südtirol, Chiara Rabini und Antonella Vidoni, referieren der Primar und Vorstandsmitglied des Vereins Südtiroler Ärzte für die Dritte Welt, Dr. Manfred Brandstätter, der projektverantwortliche Arzt in Burkina Faso, Dr. Franco de Giorgi, der anthropologische Arzt Enrico Petrangeli und der Schriftsteller und Autor aus Burkina Faso sowie Direktor des afrikanischen Oktoberfestivals, Dioma Cleophas Adrien.

Zudem werden Vertreter der südtiroler Organisationen anwesend sein, die in Afrika und insbesondere in Burkina Faso tätig sind wie z.B. Jakobsbrunnen, Freunde von Burkina Faso, Hilfe für Afrika, Operation Daywork. Es folgt ein Buffet mit L'Altrocatering. Der Eintritt ist frei.

Info: T. 0471 412132, e-mail: eza.cooperazione@provinz.bz.it

 

Wissenswertes über Burkina Faso:

Der Index für menschliche Entwicklung der Vereinten Nationen - ein weltweit anerkannter Wohlstandsindikator - reiht Burkina Faso im Jahr 2012 an 183. Stelle bei insgesamt 186 erfassten Ländern. Wieso diese schlechte Platzierung? Hauptsächlich aufgrund des katastrophalen Gesundheitszustands der Bevölkerung und ihres niederen Bildungsgrades. 46% der Bevölkerung

lebt unter der Armutsgrenze, und das Welternährungsprogramm hat errechnet, dass 15% der Bevölkerung unterernährt ist. Die Hungersnot in Burkina Faso wird durch die Energieabhängigkeit des Landes verstärkt, außerdem durch die Preiserhöhung der Grundnahrungsmittel (Sorghumhirse, Rispenhirse, Reis), die das Land importieren muss und durch die Preisschwankungen bei der Baumwolle, deren regionaler Hauptexporteur Burkina Faso ist.

Das Land Südtirol fühlt sich seit jeher der Bevölkerung von Burkina Faso verbunden. Zuerst hat die Provinz mittels ihrer Entwicklungszusammenarbeit ein Notstandsprogramm mit einer Laufzeit von sechs Monaten unterstützt: Dieses sah die Verbesserung der öffentlichen sanitären Infrastrukturen vor, mit dem Ziel rund 65.000 stark unterernährte Kinder unter 5 Jahren in der Provinz Koulpéogo zu behandeln. Diese Provinz befindet sich im östlichen Zentrum des Landes. Die vom Land finanzierten Aktionen werden vor Ort vom Bozner Arzt Franco De Giorgi koordiniert. Er ist ein Experte der Entwicklungszusammenarbeit und seit 1991 Mitglied des Fachbeirates für die Entwicklungszusammenarbeit der Autonomen Provinz Bozen. Das Projekt wird von der Nichtregierungsorganisation GVC verwirklicht und durch  EU Finanzmittel und Beiträge der Autonomen Provinz Bozen unterstützt. Es reiht sich ein in den Aktionsplan des Kinderhilfswerks UNICEF, des Welternährungsprogramms und des Maßnahmenkatalogs der Regierung von Burkina Faso.

ML