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Nachhaltiger Weg zur Ernährungssouveränität in Ecuador: Projektvorstellung

Im EXPO-Jahr 2015, das der "Ernährungssicherheit" gewidmet ist, gibt das Projekt "Mahlzeit.Coltiviamo la vita.Deboriada", an dem 40 Südtiroler Organisationen teilhaben und das vom Land Südtirol unterstützt wird, Anlass zum Nachdenken. FEPP-Direktor José Tonello hat heute in Bozen die Situation in Ecuador und den nachhaltigen Weg aus der Armutsfalle hin zur Ernährungssouveränität beschrieben.

Arno Teutsch, Chiara Rabini und Beppe Tonello Foto:LPA/O.Rossi

Viele verschiedene Kooperationsprojekte hat das Land Südtirol in den letzten Jahrzehnten in Ecuador gemeinsam mit Partnern vor Ort durchgeführt. Heute wurde vom Landesamt für Kabinettsangelegenheiten zu einem Pressegespräch mit Josè Tonello, dem Direktor von FEPP (Fondo Ecuatoriano Populorum Progressio), geladen. Dabei ging es, in Anlehnung an das EXPO-Jahr 2015, das der "Ernährungssicherheit" gewidmet ist, um  Projekte zur Stärkung der Ernährungssouveränität. Insbesondere wurde das Projekt "(M)ein Höfl in den Anden" vorgestellt, das in Zusammenarbeit mit der OEW-Brixen durchgeführt wird. 

Chiara Rabini vom Landesamt für Kabinettsangelegenheiten, der Experte für Entwicklungszusammenarbeit Arno Teutsch und FEPP-Direktor José Tonello erläuterten den nachhaltigen Weg, den dieses Projekt verfolgt. Josè Tonello und die FEPP (Fondo Ecuatoriano Populorum Progressio), haben ein besonderes Modell zur Stärkung der Ernährungssouveränität ausgearbeitet und setzen dieses seit 2003 mit großem Erfolg in Ecuador ein. Dieses Modell ermöglicht den Bauernfamilien die Produktion gesunder Nahrungsmittel, die nicht nur den Eigenbedarf decken, sondern auch einen Überschuss produzieren, der auf dem lokalen Markt verkauft werden kann. "Es ist ein nachhaltiger Weg aus der Armutsfalle und ein Weg hin zur Ernährungssouveränität", sagt Tonello. Ein Ausstieg aus Armut und Abhängigkeit werde so in Gang gesetzt. Der Prozess wird durch verschiedene Bildungsinitiativen begleitetet und durch die Tätigkeit der Sozial- und Kreditgenossenschaften unterstützt. Die verbesserten Lebensbedingungen haben auch einen geringeren Druck zur Abwanderung in die Städte bzw. ins Ausland zur Folge. 

"Die Stärkung der sogenannten "Solidarischen Wirtschaft" hat eine einschneidende Bedeutung: 64 Prozent der aktiven Erwerbsfähigen finden in diesem Bereich einen Arbeitsplatz", erklärt der Direktor des FEPP Josè Tonello, der mehrfach für seine Tätigkeit ausgezeichnet worden ist, unter anderem von der UNO für beispielhafte Aktionen seiner Organisation im Bereich der nachhaltigen ländlichen Entwicklung.

Im Rahmen des Projektes "Mahlzeit.Coltiviamo la vita.Deboriada", bei dem mehr als 40 Südtiroler Organisationen aktiv sind, läuft auch die Aktion "(M)ein Höfl in den Anden". Mit einem kleinen Beitrag haben die "campesinos" Ecuadors im Rahmen dieses Projektes die Möglichkeit, aus der Armutsfalle herauszukommen. Ernährungssouveränität, so Experte Arno Teutsch, bedeute für die "campesinos" nicht nur die Möglichkeit sich gesund und ausreichend zu ernähren, sondern auch lokale Wirtschaftskreisläufe zu entwickeln und so ihr Leben und ihre Entwicklung selbst bestimmen zu können. Dabei, so Teutsch, reichten auch nur wenige Quadratmeter Grund aus, eine Familie zu ernähren, dem Hunger und der Ausbeutung zu entkommen. Mit einer Finanzierung von nur 100 bis 200 Euro könne der Weg hin zur Unabhängigkeit in die Wege geleitet werden.

FEPP ist ein langjähriger Partner im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit des Landes Südtirol, das verschiedene Initiativen unterstützt, unter anderem auch das EU-Projekt zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung für Schulen und Universitäten "Teaching microcredit". Insgesamt hat das Land Südtirol im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit in Ecuador von 1991 bis heute Projekte in Höhe von insgesamt 1,8 Millionen Euro finanziert.

ML

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