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#SüdtirolPlan für die Mobilität: Mehr Zug und Rad fahren

Der neue SüdtirolPlan für die Mobilität von Morgen, der heute in Bozen vorgestellt wurde, ist Basis, damit künftig mehr Menschen mit Zug, Bus oder Rad fahren und Mobilitätsmittel besser vernetzt sind.

Nach einem umfangreichen Beteiligungsprozess steht nun der "#SüdtirolPlan für die Mobilität von Morgen". Heute (10. März) wurde der Landesmobilitätsplan in der Messe Bozen vorstellt, und zwar von Landeshauptmann Arno Kompatscher, Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, Raumordnungslandesrätin Maria Hochgruber Kuenzer, Mobilitätsressortchef Martin Vallazza, dem Mobilitätsplaner Stefano Ciurnelli, den Bereichsleiter Information Systems in der sta, Patrick Dejaco, Fabian Telch vom Landesstraßendienst, Tiefbauabteilungsdirektor Umberto Simone und sasa-Chefingenieur Luigi Lugaro.

Das Mobilitätsbedürfnis würde auch in den kommenden Jahren weiter steigen, sagte Landeshauptmann Kompatscher, deshalb brauche es eine gute Mobilitätspolitik, die Verkehr vermeide, verlagerte und verbessere, damit es einen Gewinn an Lebensqualität gebe. "Für mehr nachhaltige Mobilität braucht es neben passenden Infrastrukturen, Digitalisierung und Diensten vor allem auch ein Umdenken und den Einsatz der gesamten Gesellschaft", betonte Kompatscher.

"Südtirol wird sich verändern. Die Mobilität Südtirols wird sich verändern. Und jeder vom Schüler über den Pendler, Gemeindenvertreter, Techniker, Wirtschaftstreibenden bis hin zum Ausflügler hat eine zentrale Rolle", kündigte Mobilitätslandesrat Alfreider an.

Durch sieben Meilensteine soll mehr nachhaltige Mobilität erreicht werden, erklärte Alfreider. Das größte Potenzial gebe es bei der Verlagerung von Verkehr auf Bahn und Rad, weshalb die Mobilität mit Bahn und Rad nahezu verdoppelt werden solle, sagte Alfreider. Durch verbesserte Knotenpunkte soll der Wechsel der Mobilitätsmittel noch einfacher werden. Die Digitalisierung soll das einfache Bezahlen auf den Öffis und das Buchen ganzer Mobilitätspakete möglich machen. Sensible Gebiete wie die Dolomiten sollen durch bessere Lenkung der Mobilitätsflüsse aufgewertet werden. "Wir wollen, dass das am meisten benutzte Mobilitätsmittel nicht mehr das Auto ist", betonte der Landesrat. Bei den Straßeninfrastrukturen liegt der Fokus auf der Resilienz. Die bedeutende länderverbindende Brennerachse soll zum Brenner Digital Green Corridor werden, und zwar möglichst unterirdisch, damit die Orte entlang des Korridors weniger belastet sind.

"Bis 2026 werden wir rund 700 Millionen Euro (darunter Gelder aus Finanzierungen über Pnrr; FSC; Green Deal; EU-Life) in die Umsetzung des Plans investieren", rechnete Alfreider vor. Für die Umsetzung des gesamten Plans brauche es 2,085 Milliarden Euro.

Südtirol habe begrenze Flächen, deshalb gelte es gut zu planen, wofür sie genutzt werden, um lebendige Orte zu schaffen, erklärte Landesrätin Hochgruber Kuenzer. Über das Gemeindenentwicklungsprogramm können die Gemeinden nun mit Bürgerbeteiligung die Nutzung der Flächen selbst planen, wobei ein Plan auch die Mobilität betrifft und unter anderem festschreibt, wo es Platz für Fußgänger, Radwege, Bushaltestellen oder Parkplätze gibt", sagte Kuenzer. Fundament seien dabei der Südtirolplan für die Mobilität, die Übergemeindliche Zusammenarbeit und die Synergien zwischen den Landesämtern im Bereich Mobilität und Raumplanung, so die Landesrätin.

Der Plan vereine verschiedene Detailpläne, sei wichtige Voraussetzung, um auf Gelder aus europäischen und staatlichen Fonds zuzugreifen und sei wichtige Basis für das Erreichen der Klimaziele, erläuterte Mobilitätsressortchef Vallazza. Nach der Genehmigung werde der Plan veröffentlicht.

Mithilfe von Big Data hat das Land 2021 die Verkehrsbewegungen in Südtirol eines Tages im Oktober 2021 untersucht und laut Mobilitätsexperten Ciurnelli festgestellt, dass diese für das Auto 11,35 Millionen Kilometer ausmachen. Das wäre dreimal die Strecke von der Erde zum Mond. Der Plan soll nun, so der Experte, alle Maßnahmen für nachhaltige Mobilität und alle Pläne für die verschiedenen Mobilitätsmittel zusammenfassen und alle Bewegungen integriert berücksichtigen. Die Herausforderung "nachhaltige Mobilität" könne man nur lösen, wenn auch die sozialen und wirtschaftlichen, aber auch Umweltprobleme löse, sagte Ciurnelli. Wichtig sei, dass Land und Gemeinden nun ihre Kräfte bündelten. Wichtig sei vor allem auch Sicherheit für die Fußgänger, damit sie auch andere Mobilitätsmittel als Servicedienste wahrnähmen, erläuterte Ciurnelli. Um die Klimaziele zu erreichen, brauche es den Einsatz aller. Die Bemühungen des Landes, Verkehr auf die Schiene zu verlagern, hat sich laut Ciurnelli als richtig erwiesen, wie Projektionen zeigen.

"Die digitale Infrastruktur ist der neue Beton", unterstrich Dejaco und kündigte an, dass noch im laufenden Jahr 700 Busse mit dem Mobile-Ticketing-System ausgestattet würden. Ende des Jahres werde das alte System abgeschaltet. Mit Südtirolpass könne man künftig Mobilitätspakete kaufen, so Dejaco.

Für die zentrale Verkehrsflussüberwachung sollen bis Ende 2024 etwa 500 Kameras aktiv sein, berichtete Tech vom Straßendienst. Die Daten würden zeigen, wo Verkehr starte, wohin er sich bewege und wie lange die Bewegung gedauert hat und wie lange das Fahrzeug an einem Ort geblieben ist, erklärte Tech. Aufgrund der Frequenz könne man verstehen, ob es sich um Ziel- oder Quellverkehr handle. "Vor allem aber zeigen die Daten, wo noch Eingriffe nötig sind und wo es Potenzial zum Verlagern gibt", sagte Telch.

Die EU gebe vor, die Zahl der Verkehrstoten bis 2050 auf null zu senken. Dazu brauche es Eingriffe an neuralgischen Stellen wie beispielsweise an Kreuzungspunkten auf den Hauptverkehrsachsen, aber auch in den Orten, berichtete Tiefbauabteilungsdirektor Simone. Die neuen Straßenbaurichtlinien würden den Verbrauch an öffentlichen Flächen bereits reduzieren. Wenn eine Umfahrung gebaut werde, müsse die alte Straße zurückgebaut und für nachhaltige Mittel wie etwa Fuß- oder Radmobilität nutzbar werden, erklärte Simone. Insgesamt setze das Land beim Straßennetz auf Resilienz, also darauf, langlebige Infrastrukturen zu haben, denn dies bedeute Sicherheit und Nachhaltigkeit.

Bis 2030 soll die gesamte der Flotte der Sasa mit alternativen Antrieben fahren, und zwar solle es rund 400 Busse, davon 180 mit Wasserstoff betriebene und 210 Elektrobusse geben, kündigte sasa-Chefingenieur Lugaro an. Der öffentliche Verkehr muss sich laut Lugaro auf drei Pfeiler stützen, und zwar Infrastrukturen wie Ladestationen oder Anlagen Energieproduktion, gute Planung des Betriebs und schließlich geeigneten Fahrzeuge.

Der neue Südtirolplan für die Mobilität wird nach der Genehmigung durch die Landesregierung veröffentlicht.


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LPA/san