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Mohn

Der Mohn braucht kalte Füsse - So sagt man in Südtirol und beschreibt damit treffend die Keimung des Schlafmohns: Er keimt bereits ab 3˚ C Bodentemperatur, hat eine Keimdauer von 1 bis 2 Wochen und eine langsame Jugendentwicklung.

.Mohnacker. Der Anbau von Mohn ist im Alpenvorland seit der Jungsteinzeit belegt, in Südtirol seit dem 13. Jahrhundert. Man unterscheidet den Schüttmohn und den Schliessmohn. Der Schüttmohn streut seine Samen wie ein Salzstreuer durch die kleinen Löcher der Kapsel aus und ist entwicklungsgeschichtlich älter. Die meisten Sorten sind Schliessmohne: da die Menschen Samen ernten wollten, haben sie im Laufe der langen Kulturgeschichte geschlossene Kapseln ausgelesen. Der Schlafmohn gehört zu den ältesten Drogenpflanzen der Menschheit. Die Kapseln enthalten Alkaloide. Die reifen Mohnsamen enthalten keine berauschenden Substanzen.

Mohn gedeiht in kühleren Regionen und im Berggebiet besonders gut. Hier ist auch der Ölgehalt höher als in wärmeren Gebieten. Damit die Pflanzen nicht abknicken, werden Schnüre zwischen die Pflanzen gespannt und der Mohnacker bevorzugt an windstillen und sonnigen Lagen angelegt. Während Blüte und Samenreife benötigt der Mohn Sonne und Wärme.


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Abb. 1: Mohnsamen Mohn darf nur flach gesät werden. Man schützt ihn vor schnell wachsenden Unkräutern durch mehrmaliges Jäten. Damit die Pflanzen kräftig bestocken können, müssen sie ausgedünnt werden. Dann wachsen aus den feinen Samen kräftige und hohe Pflanzen.

Abb. 2: Mohnblüte Die grossen, zarten Blüten leuchten kräftig. Mohn ist ein Selbst- und ein Fremdbefruchter. Bereits am frühen Morgen tummeln sich viele Bienen und andere Insekten in den grossen Blüten, bestäuben sie und erhöhen dadurch kräftig die Samenerträge.

Abb. 3: Mohnkrapfen Mohn zählte zu den wichtigsten Ölpflanzen der inneren Alpen. Gegenwärtig wird Mohn hauptsächlich als Füllung von Mehlspeisen verwendet. In Südtirol werden die Mohnkrapfen zu feierlichen Anlässen gebacken.

Abb. 4: Mohnmörser ‘Mohnstampfe‘, Südtirol Auch in Regionen ausserhalb der Alpen, zum Beispiel im Niederösterreichischen Waldviertel gibt es ähnliche Geräte. Verschiedene Mohnregionen sind sich einig, dass gestampfter Mohn dem gemahlenen vorzuziehen ist, da er cremiger ist und das Öl besser erschlossen wird.