Kulturgüter in Südtirol

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Siegesgärten

Weiß bemaltes Pflanzenbeet auf 146 Haselnußstöcken, das mit Rollrasen und Bubiköpfen (drei unterschiedliche Farben) bepflanzt ist. Auf Stöckchen, die im Rasen stecken, befinden sich die 70 Samentüten, die Informationen zur aktuellen Form des Kolonialismus, der sogenannten Biopiraterie, zeigen.

Objektbezeichnung:
Installation
Inventarnummer:
2053
Hersteller:
Doujak, Ines
Sammlung:
Sammlung Museion
Datierung:
2007
Material:
Holz, Hasel, Erde, Papier, Gräser
Technik:
geklebt (Collage), gemalt, zusammengesetzt
Institution:
Stiftung MUSEION. Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen
Maße:
Beet Höhe 120 cm, Beet Breite 1630 cm, Beet Tiefe 100 cm, Samentüte Höhe 25.7 cm, Samentüte Breite 17.8 cm, Haselnußstöcke Höhe 105 cm
Historische-kritische Angaben:
"Ines Doujaks Arbeit präsentiert sich zunächst als Schrebergartenidylle: Auf 150 Haselnussstöcken ist in Brusthöhe ein weißes, 16 Meter langes Pflanzenbeet montiert, zwischen dessen Grün Samentüten stecken. Auf diesen finden die BetrachterInnen jedoch keine Gebrauchsanweisungen für Aussaat und Pflege, sondern Informationen über eine aktuelle Form des Kolonialismus: die globale Biopiraterie. Bei dieser 'inneren Landnahme' spielen botanische Gärten - die 'Siegesgärten' - durch den Transfer wertvoller Genressoucen in westliche Industrieländer und den Erwerb von Eigentumsrechten ohne finanzielle Entschädigung der Herkunftsländer eine skandalöse Rolle. Abseits einer kontrollierenden Öffentlichkeit fungieren transnationale Konzerne als Architekten einer neuen Weltordnung - durch die Patentierung von menschlichem Körpergewebe ebenso wie durch Exklusivrechte für ein noch profitableres Hausschwein. [...] Den Hintergrund der vielschichtigen, beinahe skulpturalen Arbeiten bilden handgefertigte, floral-ornamentale Stickereimuster des ausgehenden 19. Jhd.s, die sich im Zusammenspiel mit Abb. von Drag Kings und Queens sowie fetischistischer Sexpraktiken vor exotischen Naturszenerien zu provokant-poetischen Tableaus formieren. Doujaks Engagement gegen die fortschreitende globale Monokulturisierung wird dabei durch Bilder von aufreizend-drastischer Sexyness an die konkreten Konsequenzen für die Menschen rückgebunden." (vgl. Jäger, Susanne: Documenta 12 Katalog, S. 236)

 

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