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Pensionierungen und Einstellung: Zusammenhänge untersucht

LPA - Erhöhen sich die Berufschancen für Jugendliche, wenn ältere Arbeitnehmer in Pension gehen? Haben Jugendliche weniger Chancen, wenn ältere Arbeitnehmer länger arbeiten müssen? Werden die durch die Pensionierung frei gewordenen Stellen durch Jugendliche nachbesetzt? Die auf den ersten Blick logische Antwort müsste „Ja" sein. Dass dem aber nicht so ist und dass die Arbeitsmarktdynamiken komplex sind, belegt die neueste Studie der Landesbeobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt.

„Es gibt erhebliche Zweifel an dieser These eines direkten Zusammenhangs zwischen Pensionierungen und Einstellungen junger Menschen. Die Auswertung der einzelnen firmenbezogenen Daten belegen, dass die beiden Ströme des Generationenwechsels auf dem Arbeitsmarkt - der Einstieg Jugendlicher und der Ausstieg der Rentner -  nicht in direktem Zusammenhang zueinander stehen", sagt Arbeitslandesrat Bizzo. Während die Pensionierungen in einem Unternehmen nur davon abhängen, dass Beschäftigte die Voraussetzungen dafür erfüllt haben, hängt die Einstellung neuer (mehr oder weniger junger) Arbeitskräfte vor allem davon ab, ob das Unternehmen sich in einer wirtschaftlichen Lage befindet, die es erlaubt, die Beschäftigtenzahl zu bestätigen oder gar zu erhöhen.

„Dies bedeutet nicht, dass es nicht Fälle gibt, in denen eine junge Arbeitskraft als Ersatz für einen Frischpensionierten eingestellt wird", so der Direktor der Landesarbeit, Helmuth Sinn, „die Studie aber bestätigt die These, dass sich die Beschäftigungschancen sowohl für Jugendliche als auch für Ältere vor allem aus dem Beschäftigungswachstum der einzelnen Unternehmen und folglich des gesamten Wirtschaftssystems ergeben." Die plakative Aussage „Ältere länger im Job - Junge in der Warteschleife" und die Annahme dass „Ältere und Jüngere um die gegebene Anzahl von Jobs konkurrieren" trifft demnach nicht zu. „Diese Erkenntnis", so Sinn, „ist gerade jetzt von großer Bedeutung, wo aufgrund der Pensionsreform immer mehr Menschen länger arbeiten müssen."

jw