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Landesarbeitskommission begutachtet Arbeitspakt

Die Landesarbeitskommission hat heute (16. Mai) mit der Begutachtung des Arbeitspakts, des neuen Landesbeschäftigungsplans für die Jahre 2014 bis 2021, begonnen. Aufgrund der Entwicklungen am Arbeitsmarkt hat die Landesregierung unter Federführung von Landesrat Roberto Bizzo die Erneuerung des Plans um ein Jahr vorgezogen und will ihn im Sommer verabschieden.

Arbeitspakt: LR Bizzo zwischen Ressortdirektor Andrea Zeppa und Abteilungsdirektor Helmuth Sinn während der Sitzung der Landesarbeitskommission. Foto: DiKOM/mb.

Die Neuauflage des Landesbeschäftigungsplans würde zwar erst 2014 anstehen, aber weil sich mittlerweile auch auf den Südtiroler Arbeitsmarkt mit den Auswirkungen der Krise auseinandersetzen muss, hat die Landesregierung den neuen Plan um ein Jahr vorgezogen. Arbeitslandesrat Bizzo hat bereits zu Jahresbeginn die Weichen für den neuen Beschäftigungsplan gestellt. Ende Jänner hatte der Landesrat einen Blog (http://www.arbeitspakt.it/) freigeschalten, den alle Interessierten nutzen konnten, um ihre Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsmarktsituation im Land einzureichen. Aus dem Blog sind etwa 60 Vorschläge herausgefiltert worden, die bei einem Wokshop bewertet und auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft wurden. Etwa 30 Ideen sind positiv bewertetet worden und sind in den ersten Entwurf des neuen Beschäftigungsplans eingeflossen.

Die Landesarbeitskommission, die aus Landesrat Bizzo, den Experten aus dem Arbeitsressort des Landes sowie den Soziapartnern besteht, hat sich heute in einer offenen Diskussion zum ersten Mal mit dem Entwurf des Beschäftigungsplans auseinandergesetzt. „Auch wenn die Arbeitsmarktsituation bei uns noch deutlich entspannter als im übrigen Italien und im Großteil der anderen EU-Staaten ist, so ist auch bei uns ein Trend feststellbar, dem wir mit geeigneten Maßnahmen begegnen müssen. Indem wir den Beschäftigungsplan um ein Jahr vorziehen, wollen wir auf die aktuellen Entwicklungen reagieren und unseren Arbeitsmarkt insbesondere für die Jugend attraktiv halten. Die demografische Entwicklung zwingt uns zum Handeln. Wir brauchen nicht nur einen Schulterschluss zwischen den Sozialpartnern, sondern brauchen auch einen neuen Ausgleich zwischen Jung und Alt. Diesen Ausgleich werden wir im Arbeitspakt besiegeln", erklärt Landesrat Bizzo. In der öffentlichen Verwaltung könnte der Ausgleich zwischen den Generationen erleichtert werden, indem Mitarbeiter, die drei bis fünf Jahre vor ihrer Pensionierung stehen, auf einen Teil ihrer Arbeitszeit verzichten und diese jungen Einsteigern abtreten, nennt Bizzo ein konkretes Beispiel.

Im Beschäftigungsplan sollen außerdem Impulse für die von der Krise besonders betroffene Bauwirtschaft und die Beschäftigung von Frauen gesetzt werden. Frauenarbeit könnte etwa dadurch erleichtert werden, dass Kinderhorte und -gärten flexibler gehandhabt werden. Ältere Arbeitnehmer sollen dagegen von einer Sensibilisierung profitieren. Es gehe darum, der Gesellschaft den Wert dieser Arbeitnehmer vor Augen zu führen, glaubt Landesrat Bizzo. Darüber hinaus sollen Aus- und Fortbildungspläne für Arbeitslose individueller abgestimmt und Praktika für Jugendliche und Berufseinsteiger gefördert werden.

Ebenfalls berücksichtigt werden soll im neuen Landesbeschäftigungsplan die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das Betreuungsnetz, so Landesrat Bizzo, müsse ausgebaut und die Wiedereingliederung der Mütter in den Arbeitsmarkt erleichtert werden. Auch die Wiedereingliederung von arbeitslosen älteren Menschen müsse forciert werden.

Die Maßnahmen zur Stärkung des Arbeitsmarkt sollen neben der Arbeitnehmerseite auch auf der Arbeitgeberseite gesetzt werden, wie Landesrat Bizzo betont: „Über Steuererleichterungen könnten beispielsweise auch jene Unternehmen unterstützt werden, die ihre Mitarbeiter unbefristet einstellen"

Die Begutachtung des Entwurfs wird am 6. Juni in der Landesarbeitskommission fortgesetzt, im Sommer soll er dann zur Beschlussfassung in die Landesregierung kommen.

ohn

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