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Wie glücklich sind Sie? Studierende der unibz machen Bozens Altstadt zum Laboratorium für Happiness

Elf Stationen, in denen Bürgerinnen und Bürger in Bozens Altstadt auf spielerische Wiese reflektieren können, was Glück für sie bedeutet und in welchen Lebensbereichen sie sich glücklich schätzen: Mit dieser Aktion schließen zwei Studierende des Masterstudiengangs für Eco-Social Design am Samstag, 19. Oktober das mehrstufige Projekt „The Pursuit of Happiness“ ab. Unterstützt wird die Glücksaktion vom Amt für Weiterbildung der Provinz Bozen und dem Amt für Familie, Frau, Jugend und Sozialförderung der Gemeinde Bozen.

The pursuit of happiness

„Was macht mich glücklich?“, „Was ist mir wichtig?“, „Was macht ein gutes Leben aus?“, „Kann ich mein Glück erforschen und selbst Steuermann auf dem Schiff Happiness werden?“. Zu solchen Reflexionen regen die Design-Studierenden Julia Maren Schönthaler und Emanuele Broglio mit dem Projekt „The Pursuit of Happiness“ an. Bereits während des vergangenen Sommersemesters befragten Julia Maren Schönthaler und Emanuele Broglio rund 800 BürgerInnen in der Stadt im Rahmen einer Semesterarbeit in einem mehrstufigen Prozess zu Aspekten des Glücks. „Wir haben uns dabei auf einen wechselseitigen Lernprozess eingelassen“, erzählen die beiden Studierenden des Masterstudiengangs für Ökosoziales Design. „Es wurden Fragen zum Thema gestellt, es wurde diskutiert und anhand der Antworten die nächste Intervention geplant.“ Das Endergebnis ist ein Parcours aus elf Stationen, die jenen Facetten des Glücks gewidmet sind, denen in den Interviews am meisten Bedeutung geschenkt wurde. 

Auf spielerische Art können alle Beteiligten auf verschiedenen Plätzen der Bozner Altstadt hinterfragen, wie zufrieden sie mit Aspekten ihres Lebens wie Gesundheit und psychischem Wohlbefinden, sozialen Beziehungen, Liebe und Sex oder Arbeit sind, sich mit ihren MitbürgerInnen vergleichen – oder ihre Sorgen symbolisch in einer Toiletten-Installation hinunterspülen. „Auf der ganzen Welt wird die Lebensqualität am Bruttoinlandsprodukt gemessen, auch wenn dieser gängige Ansatz begrenzt, teilweise sogar kontraproduktiv ist“, sagt Emanuele Broglio. Mit ihrer Arbeit wollen sie Menschen dazu einladen, für sich selbst zu definieren, was ein „gutes Leben“ ausmacht, wo ihre Prioritäten liegen und inwiefern sie in ihrem Leben erreicht werden. „Wir haben die Stationen aber auch so angelegt, dass eine Verbindung zu anderen Menschen ermöglicht wird – indem ich beispielsweise im direkten Vergleich sehe, dass ich nicht alleine mit bestimmten Sorgen oder Problemen bin“, so Julia Maren Schönthaler.

Als Kooperationspartner konnten die beiden Studierenden auf das Amt für Weiterbildung der Provinz Bozen zählen. Dort wurden sie vor allem in ihrem Vorhaben unterstützt, ein Projekt zu entwerfen, das Bürgerinnen und Bürger zur Teilhabe an partizipativen Prozessen animiert. „Politische Bildung ist mehr als reine Institutionenkunde,“ ist Amtsdirektor Martin Peer überzeugt. „Politische Bildung ist auch, dass wir über unseren Lebensstil nachdenken und darüber, was uns bewegt und wie wir etwas bewegen können.“ Gerne habe das Amt darum an der Umsetzung dieses Projektes mitgearbeitet, „weil es einmal mehr zeigt, dass Bildung nicht nur im Seminarraum stattfindet, sondern auch ganz unkonventionell und für alle zugänglich im öffentlichen Raum.“

“Für uns war es eine Freude, bei der Organisation dieses interessanten Projekts dabei zu sein und wir hoffen nun auf einen breiten Zuspruch von Seiten der Bevölkerung”, sagt Mattia Testini vom Amt für Jugend der Gemeinden Bozen, die das Projekt ebenfalls unterstützt. Vor allem aber würde man nun mit Neugier die Ergebnisse der Befragung erwarten. „Wir sind gespannt, wie Bürgerinnen und Bürger auf diesen Ansatz der Begegnung und Partizipation reagieren und können uns vorstellen, ihn künftig auch für andere Themen einzusetzen“, so Testini.

Die Aktion wird durch VertreterInnen der drei Projektpartner am Samstag, 19. Oktober 2019, um 9.45 Uhr am Campus Bozen der unibz, Universitätsplatz 1, eröffnet. Die einzige Gefahr, die dem Glückslaboratorium in Bozen droht, ist das Wetter. Sollte es regnen, wird die Aktion auf das kommende Frühjahr verschoben. Zumindest eine Botschaft können die Veranstalter den BewohnerInnen der Stadt aber in jedem Fall mitgeben: „Insgesamt schätzten sich die Befragten in unseren Interviews sehr glücklich ein“, sagen Julia Maren Schönthaler und Emanuele Broglio. „Auf einer Skala von 1 bis 10 lag der Durchschnitt bei 7,8.“ Umso wichtiger sei die Reflexion darüber, dass Glück sehr viele Facetten hat. „Wenn ein Bereich unseres Lebens nicht passt, muss das nicht zwangsläufig Unglück bedeuten. Wir sollten die Augen offen halten für die vielen Facetten, die passen.“

CS

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