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Europäischer Tag des Denkmals

Feuer für die Götter

Der europäische Tag des Denkmals hat dieses Jahr die vorgeschichtlichen Brandopferplätze zum Thema.

Im Fundarchiv des Amtes für Bodendenkmäler in Frangart werden am Sonntag,  den 6. Oktober, zwischen 10 und 17 Uhr, einige bedeutende archäologische Funde aus Brandopferplatzen im Südtiroler Raum gezeigt.

Archäologen und Restauratoren werden den Besuchern Informationen zum Thema Brandopferplätze vermitteln.

 

Seit jeher sucht der Mensch eine Beziehung zu höheren Mächten.

Ab der Kupferzeit (Ende 4. Jahrtausend v. Chr.) sind im alpinen Raum Brandopferplätze archäologisch belegt. Man opferte den Gottheiten tierische und pflanzliche Gaben und auch Gegenstände, wie etwa Schmuck, Gerät und Waffen, indem man sie dem Feuer übergab.

Dem lag die Vorstellung zugrunde, dass das Feuer das Opfer reinigt, die in Rauch verwandelte Opfermaterie zu den Gottheiten im Himmel aufsteigt und somit die irdische und die himmlische Welt miteinander verbindet.

Die Opfer bildeten ein Geschenk an die Götter und wurden diesen als Dank und auch als Bitte übergeben.

In den ersten Jahrtausenden wurde an den Brandopferplätzen vorwiegend das blutige Opfer vollzogen: man schlachtete Tiere zu Ehren der Gottheit.

Ein Teil des geschlachteten Tieres wurde den Göttern als Opfergabe übergeben, der restliche Teil wurde im Rahmen eines gemeinschaftlichen Festes von den Teilnehmern am Kultfest verspeist.

„Sie verbrannten die Schenkel und ließen die köstlichen Speisen froh sich schmecken“ (Homer - Odyssee XIII, 24–26).

Neben dem Tier- und Speiseopfer gewann in späterer Zeit (2. Hälfte 1. Jahrtausend v. Chr.) unter mediterranen Einflüssen das Trankopfer eine immer größere Bedeutung: Dem Wein kam eine zentrale Rolle zu. Infolge des Trankopfers an die Götter fand das Symposion, das gemeinsame Trinken, statt.

392 n. Chr. erlässt der römische Kaiser Theodosius das Verbot jeglicher heidnischer Götterkulte. Doch heidnische Kulte leben weiter.