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Unters Dach geschaut
Zimmererkunst aus mehreren Jahrhunderten
Einladung zum Vortrag von Prof. Dr. Ing. Manfred Schuller, TU München (Lehrstuhl für Baugeschichte, Historische Bauforschung und Denkmalpflege) am 15.06.2011 19.30 im Ansitz Rottenbuch, A. Diazstrasse 8, Bozen.
Dächer sind ein wesentlicher Teil der Architektur, seit den Anfängen des Bauens bis heute. Gewölbe und Decken sieht man, doch wer kennt die unter der Dachhaut verborgenen Dachwerke? Dachkonstruktionen sind wegen der oft großen Spannweiten technisch besonders anspruchsvolle Bauteile, die in historischer Zeit grundsätzlich aus Holz errichtet wurden. Die ältesten erhaltenen Dachwerke sind über 800 Jahre alt und in so gutem Zustand, dass sie bei entsprechender Pflege noch einmal so lange halten können. Der Vortrag zeigt Beispiele unterschiedlichster Zeiten vom hohen Mittelalter bis zum späten Barock und unterschiedlichster Anspruchsformen vom kleinen Bauernhaus bis zur Hallenkirche. Dargelegt wird die Konstruktionsentwicklung, die es erlaubte Räume bis zu 24 Meter frei zu überspannen. Dieser Wert gibt die Grenze an, die von den Zimmerern von der Antike bis ins 18. Jh. nur in ganz seltenen Beispielen überschritten wurde. Wie haben diese Konstruktionen funktioniert, wie hat man sie in oft schwindelnder Höhe errichtet? Diese Fragen werden besonders diskutiert. Denn –davon ist der Referent überzeugt- nur wer die wertvollen alten Konstruktionen versteht, wird auch schonend und intelligent mit ihnen umgehen können, gleich ob Denkmalpfleger, Zimmerer oder Architekt. Ein Fallbeispiel einer gelungenen Sanierung soll dies abschließend belegen.
hsc