Wozu braucht es die Sprachenzentren?

Kinder und Jugendliche mit anderen Erst- und Familiensprachen als den drei Amtssprachen und aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten gehören an vielen Kindergärten und Schulen in Südtirol zum Alltag.

Besonders in der Anfangsphase, aber auch in den nachfolgenden Jahren (Aufbau der Bildungssprache bis hin zum Schulabschluss) ist eine kontinuierliche Sprachenförderung parallel und zusätzlich zum Regelunterricht erforderlich.

2019 wurden die Wettbewerbsklassen A023/bis und A023/ter (BLR 296 vom 16.04.2019) für Deutsch bzw. Italienisch als Zweitsprache für Kinder und Jugendliche mit anderen Erstsprachen als den drei Amtssprachen errichtet.
Die Aufgaben und Funktionen der seit 2007 tätigen Sprachenzentren wurden überdacht und mit dem Beschluss der Landesregierung 669/2020 neu festgelegt. Der vorliegende Text stellt dazu das Umsetzungskonzept dar. Die Sprachenzentren bleiben weiterhin sprachgruppen- und bildungsstufenübergreifend aktiv und werden von einer Steuergruppe koordiniert.

Ziel der Sprachenzentren ist die Unterstützung der Kindergärten und Schulen des Landes bei der Sprachenförderung und der Förderung der Inklusion.

Die Sprachenzentren leisten einen konkreten Beitrag dazu, dass allen Kindern und Jugendlichen die gleichen Bildungschancen eröffnet werden, damit sie gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

Zudem ist auf den Auf- und Ausbau des Diversitätsbewusstseins und der interkulturellen Kompetenzen deutlich stärker zu achten.

Beratung und Unterstützung

Die Sprachenzentren der Autonomen Provinz Bozen bieten den Kindergärten und allen Schulen der drei Landessprachen vor Ort in den Bezirken Beratung in folgenden Bereichen an:

  • Unterstützung der Kinder und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte und ihrer Familien bei der Aufnahme und Inklusion in die Bildungsgemeinschaft
  • Erwerb und Didaktik des Deutschen, Italienischen und Ladinischen als Zweit- und Drittsprache für Kinder und Jugendliche mit anderen Erst- und Familiensprachen als den Unterrichtssprachen
  • Entwicklung von Konzepten und Projekten zur Sicherung des Bildungserfolgs aller Kinder und Jugendlichen

In Bereichen wie Aufnahme und Inklusion in die Bildungsgemeinschaft, Orientierung und Beratung bei der Wahl des Bildungsweges, Kindergarten- und Schulwechsel, richtet sich die Beratung der Sprachenzentren auch an Familien und an Erziehungsverantwortliche.

Die Beratung nimmt die Bildungsinstitution und das Umfeld als System in den Blick und verbindet sich synergetisch mit anderen Institutionen (Ämtern, Vereinen usw.) auf lokaler, Landes- und nationaler Ebene. Die Beratung erfolgt lösungsorientiert.