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VILLA DURST

Verwaltungsgemeinde:
BRIXEN
Katastralgemeinde:
MILLAND

Bp. 264 - Gp. 326/3

Das "Wohnhaus Ing. Julius Durst", die sogenannte "Villa Durst" in Brixen-Milland wurde im Auftrag des gleichnamigen Unternehmers, Sohn des Malers Josef Durst, in den Jahren 1959-1961 erbaut. Das Einfamilienhaus mit Garten ist das erste eigenständige Projekt und das erste private Gebäude des Südtiroler Architekten Othmar Barth (1927-2010). Es entstand in der Nachkriegszeit als moderne Villa mit Garten in der damals unverbauten Talebene inmitten von Schlössern, Ansitzen und Weilern in der Nordostecke einer zu jener Zeit weitläufigeren Grundparzelle. Der Grundriss entsteht durch das Aneinanderstellen von einem quadratischen und einem rechteckigen Bauteil, die durch zwei versetzte Pultdächer mit Mönch- und Nonne-Eindeckung abgeschlossen werden. Der Schnittpunkt der beiden Baukörper wird durch ein überragendes Element in hellem Travertinmauerwerk markiert. Der Ansatz der Gliederung lässt mehrere geschützte Gartenplätze entstehen, wodurch Haus und Garten an mehreren Stellen selbstverständlich ineinander übergehen, auslaufende Elemente aus Travertinmauerung reichen in den Garten hinein. Charakteristisch für die Gestaltung sind die weitausladenden Dachvorsprünge, die Verwendung von gestrichenen und naturbelassenen Holzverkleidungen und die Verwendung von Natursteinmauerwerk für ganze Fassadenteile, für die Kamine und Gartenmauern. Der Baukörper besteht aus einem zweigeschossigen Trakt mit Garage, Eingang, Gästezimmern und Hausmeisterwohnung im Erdgeschoss, den Schlafzimmern der Familie im Obergeschoss und einem Wohnflügel mit versetzten Geschossen zur Aufnahme der Kantine, der Halle, des Wohn- und Speisezimmers sowie eines Atelierraumes mit Terrasse im Obergeschoss. Typisch für die Bauzeit sind die neue Trennung von Wohn- und Schlafbereich, die durch eine breite Treppe verbunden sind. Die Terrassen liegen nach Süden, der Wirtschaftsbalkon nach Norden. Es gibt separate Bäder für die Hausmeisterwohnung, für die Gäste, für die Familie und für das Personal. Die Räume im Erdgeschoss, mit Ausnahme der Gästezimmer und der Halle sind unterkellert. Der Einsatz von wenigen neuen Materialien und Techniken (Beton, Glas, Holz, Naturstein, heller Travertin aus dem Trentino und Metall), die Konzentration auf die Funktion der Räume und die mit großer Sorgfalt eingesetzten Gestaltungselemente machen den Bau dieser Villa in ihrer schlichten Eleganz zu einem der bedeutendsten Gebäude der Nachkriegsmoderne in Südtirol. Sämtliche Fenster, Türen, Böden, Bäder und baufeste Einrichtungselemente (Deckentäfelungen, Steintreppe aus massivem Stufen, Parkett aus Kastanien- und Eichenholz) sind bauzeitlich erhalten. Die Villa Durst ist ein Schlüsselwerk des Architekten Othmar Barth, der die Architektur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Südtirol als freischaffender Architekt und als Professor an der Universität in Innsbruck wesentlich geprägt hat. Sie ist ein Beispiel der innovativen und funktional ausgerichteten Architektur der 1960er-Jahre mit großzügigen Räumen und großen Fenstern und einem konstruktivistisch geprägten Design.

Unterschutzstellung

BLR-LAB 741 vom 11/10/2022


Ansicht in Maps



KULTIS ID: 50645

Legende:

  • DM/MD Decreto Ministeriale/Ministerial Dekret
  • D.G.P./B.L.R Delibera della Giunta provinciale/Beschluß der Landesregierung

(2022)