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Coronavirus: Landesregierung setzt weiterhin auf Testung und Impfung

Testen und Impfen seien die Maßnahmen, um das Coronavirus in Schach zu halten und die Öffnung von Betrieben und Schulen zu ermöglichen. LR Widmann hat der Landesregierung einen Lagebericht geliefert.

LH Kompatscher und LR Widmann während der heutigen Pressekonferenz (Foto: LPA/Fabio Brucculeri)

Das Coronavirus, die Corona-Regelungen und die Impffortschritte bildeten ein Schwerpunktthema der heutigen (23. März) Sitzung der Landesregierung.

Landeshauptmann Arno Kompatscher verwies darauf, dass Südtirol "aufgrund der insgesamt positiven Infektionszahlen die staatliche Regelung über die Osterfeiertage zur Gänze übernommen" habe. Somit dürfen vom Samstag, 3., bis Montag, 5. April, jeweils zwei Personen - Kinder bis zu 14 Jahren nicht mitgerechnet - einen anderen Haushalt besuchen. Dennoch rief der Landeshauptmann zu "äußerster Vorsicht und genauer Einhaltung der Vorbeugemaßnahmen auf, um die erreichten niedrigen Infektionszahlen nicht sofort wieder aufs Spiel zu setzen".

Der Landeshauptmann informierte zudem, dass die Antigen-Tests an den Schulen zur Ausübung von Breitensport berechtigten. Was den Einkauf von Lebensmitteln und Güter des täglichen Gebrauchs angeht, seien auch Fahrten in die nächstliegende Gemeinde möglich, sofern diese Güter in der eigenen Gemeinde nicht verfügbar seien. Die Regelung für den Laborunterricht, stellte der Landeshauptmann klar, gelte auch für die Uni. 

Gesundheitslandesrat Thomas Widmann zeichnete anschließend ein Bild der aktuellen Infektionslage: "Heute wurden 148 Neuinfektionen gemeldet. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 156. Covid-19-Patienten belegen 120 Krankenhausbetten, wobei es vor einem Monat am 23. Februar noch 260 Betten waren. 34 Personen werden auf der Intensivstation betreut." Diese Zahlen seien das Ergebnis von fast zwei Monaten Lockdown. Die Situation habe sich zwar verbessert, dennoch sei die Belegung der Krankenhäuser, besonders der Intensivstation, konstant hoch. Grund dafür seien laut Experten die Mutationen, die schnellere Ansteckungen und mehr junge Patienten bewirkten und den Druck auf die Intensivstationen erhöhten.  

Testen, testen, testen 

Die Einschränkungen der vergangenen zwei Monate, sagte Widmann, hätten erste Lockerungen ermöglicht: Seit gestern sind Mittelschulen und der Handel wieder in Betrieb. "Um Präsenzunterricht zu gewährleisten, haben wir nun seit über drei Wochen ein Pilotprojekt initiiert, die sogenannten Nasenflügel-Tests", betonte Widmann. Es sei erwiesen, dass sich Infektionsherde in Schulen bilden können. Daher sei es wichtig und notwendig zu testen, um einen sicheren Präsenzunterreicht zu garantieren. Die Nasenflügel-Tests, die seit über drei Wochen an den Grundschulen durchgeführt werden, ermöglichten dies. Die Teilnahmequote an diesen Tests liegt landesweit bei etwa 70 Prozent. In 261 Grundschulen wurden 28.293 Schülerinnen und Schüler getestet. Mit Aufnahme des Präsenzunterrichts an den Mittelschulen werden seit dieser Woche die Nasenflügel-Test auch dort durchgeführt. An der ersten Mittelschule wurde bereits gestern getestet, heute kommen weitere Schulen hinzu. Getestet wird zweimal wöchentlich. Schlägt der Test an, werden die Eltern informiert und der Schüler mit einem PCR-Test nachgetestet. Bisher schlug der Nasenflügel-Test bei 30 Grundschülern an, bei 16 davon brachte auch der PCR ein positives Ergebnis. "Das Testen und das ständige Monitoring sind seit Beginn der Pandemie die wichtigste Bekämpfungsmaßnahmen", betonte Widmann. Und die italienweiten Statistiken belegen es: Südtirol testet italienweit am meisten, im Schnitt erfolgen täglich über 10.000 Tests.  

Impfen, impfen, impfen 

Im Wettlauf gegen die Ausbreitung des Virus sei das Impfen die zweite wichtige Säule, erklärte Widmann und zeigte Genugtuung darüber, dass die Impfungen voranschreiten. Bisher wurden insgesamt 95.033 Dosen verabreicht, davon 63.027 Erstdosen und 32.000 Zweitdosen. "Mit 79 Prozent Geimpften der 29.367 Über-80-Jährigen liegen wir italienweit an der Spitze", sagte Landesrat Widmann.  Derzeit wird die Gruppe der 75- bis 79-Jährigen geimpft. 22.596 Personen fallen in diese Altersklasse, von denen bis gestern 2111 Personen geimpft wurden. Auch von dem 21.346 Personen umfassenden Schul-, Kindergarten- und Universitätspersonal sind bereits 11.164 (52,3%) erstgeimpft. Ab morgen wird die Gruppe der besonders gefährdeten Personen geimpft. "Für diese 'Ultrafragili' gibt es von Seiten des Staates klare Vorgaben, welche Krankheitsbilder hineinfallen", informierte Widmann. Dabei handelt es sich in Südtirol um rund 3600 Personen. Die Impfungen derer, die nicht schon altersbedingt geimpft worden sind, beginnt morgen. Ab Donnerstag werden außerdem Menschen mit schweren Beeinträchtigungen geimpft. Sie erhalten auf Grundlage des Gesetzes 104/1992, Art. 3, Komma 3 besondere Schutz- und Unterstützungsmaßnahmen.

Landesrat Widmann kündigte Lieferungen von insgesamt 80.190 Impfdosen an, die der Sanitätsbetrieb binnen 23. April erwarte. Mit diesen Impfdosen könnten dann fast alle Über-70-Jährigen geimpft werden. Der Landesrat betonte auch, dass in Südtirol die Impfkapazität, also Infrastruktur und Personal, vorhanden seien. Als Beispiel nannte er das Impfzentrum in Bozen Süd, wo bis zu 2500 Impfungen pro Tag möglich seien: "Das entspricht bei vollem Betrieb einer Gesamtkapazität von 15.000 Impfungen pro Woche nur in Bozen."  

Aufruf zu Zusammenhalt, Testbereitschaft und Respekt der AHA-Regeln  

Schließlich warf der Landesrat einen Blick ins Ausland, nach Österreich und Deutschland, "wo ebenso wie in den meisten anderen italienischen Regionen die Fallzahlen steigen". "Wir öffnen derzeit langsam", sagte Widmann, "und die Zahlen werden dann unweigerlich steigen." Diese langsame, abgewogene und verantwortungsbewusste Öffnung bezeichnete der Landesrat als "gemeinsames Projekt mit den Bürgerinnen und Bürgern". Konsens und guter Wille seien gefragt. "Wir werden weiterhin massiv testen. Wir werden mit dem Impfen fortfahren. Wir möchten auch Antigen-Selbsttest zur Verfügung zu stellen", schloss Widmann, der an die Verantwortung aller zum Zusammenhalt, zur Testbereitschaft und zur Einhaltung der AHA-Regeln appellierte. 

LPA/jw

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