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Ladinisches Bildungssystem auf Italiens größter Bildungsmesse

Die Ladinische Bildungsdirektion hat das mehrsprachige paritätische Schulsystem und dazugehöriges didaktisches Material auf Italiens größter Bildungsmesse vorgestellt, der Fiera Didacta Firenze.

Ein Workshop zur phonologischen Bewusstheit und mehrsprachigen Alphabetisierung: Damit war die ladinische Schule auf der größten Bildungsmesse Italiens in Florenz, der Fiera Didacta Firenze, vom 20. bis zum 22. März vertreten. Die Delegation der ladinischen Bildungsdirektion, angeführt von der ladinischen Bildungsdirektorin Edith Ploner, präsentierte das in Südtirol einzigartige mehrsprachige ladinische Bildungssystem und die vom Pädagogischen Bereich dafür gezielt entwickelten Lernmaterialien.

Die Inspektorin für Mehrsprachigkeit Claudia Rubatscher erklärte anhand eines historischen Einblicks in die außergewöhnliche Situation der ladinischen Minderheit, warum es nötig ist, eigenes didaktisches Lernmaterial zu erstellen: die politische Zersplitterung der Ladiner und Ladinerinnen in fünf Täler und die daraus entstehenden unterschiedlichen gesetzlichen Normen sowie die Präsenz mehrerer Sprachen in den ladinischen Schulen und das Bedürfnis, die ladinische Sprachen zu schützen.

Eigenes Lernmaterial für den mehrsprachigen Unterricht in den ladinischen Kindergärten und Grundschulen zu entwickeln, hatte einen beträchtlichen Aufwand an Zeit, Energie und finanziellen Mittel erfordert. Diese beiden Unterrichtskoffer stießen beim Publikum der Fiera Didacta auf reges Interesse. "Der Kontext von Didacta Italia liefert eine außerordentlich interessante Plattform, um auch die ladinische Realität kennenlernen zu lassen. Der Austausch, der dort stattfinden kann, ist bereichernd, vor allem jener mit anderen zwei- oder mehrsprachigen Realitäten", unterstreicht die ladinische Bildungsdirektorin Edith Ploner.

Der Landesrat für ladinische Bildung und Kultur Daniel Alfreider zeigt sich erfreut, dass das ladinische Bildungsmodell auf der nationalen Bildungsmesse Didacta vertreten war: "Ich bin davon überzeugt, dass wir die Herausforderungen des Bildungssektors nur gemeinsam bewältigen können, wenn wir uns anderen Realitäten öffnen, um fruchtbare Kooperationen zu schaffen. Die Didacta-Messe in Florenz ist ein gutes Beispiel dafür."

Seit 2003 Projekt zur integrierten Mehrsprachendidaktik

Bereits ab 2003 wurde in den Grundschulen der beiden ladinischen Täler Gröden und Gadertal ein Projekt zur integrierten Mehrsprachendidaktik gestartet, das die gleichzeitige und systematische Verwendung der drei Landessprachen Deutsch, Italienisch und Ladinisch im Unterricht vorsah. Dieser innovative mehrsprachige Ansatz wurde auch in den ladinischen Kindergärten angewandt und führte zur Ausarbeitung des Unterrichtkoffers "Quaky", der auf der Fiera Didacta vorgestellt wurde. Mithilfe von "Quaky" wird bei den Kindern die phonologische Bewusstheit nicht nur in einer Sprache, sondern in allen drei Landessprachen gefördert. Phonologische Bewusstheit bedeutet, dass die Kinder lernen, sich vom Bedeutungsinhalt der Sprache zu lösen und begreifen, dass Worte aus Lauten aufgebaut sind. Die Kinder setzen sich somit spielerisch mit Sprache und Sprachstruktur auseinander.

Der zweite vorgestellte Unterrichtskoffer heißt "Alfabetier Plurilingual". Lehrerin Veronica Rubatscher erklärte den Teilnehmenden, dass auch die Alphabetisierung in den ladinischen Schulen seit mehr als zehn Jahren mehrsprachig ist. Die Kinder lernen lesen und schreiben, ausgehend von der jeweiligen Sprache, die ihnen am nächsten ist und erschließen dann die beiden anderen Landessprachen. Den Teilnehmenden wurden beim Seminar mehrsprachige Anlauttabellen, Anlautplakate, verschiedene Spiele und Aktivitäten vorgestellt.

Nach dem Seminar entstand zwischen den Vertreterinnen des ladinischen Bildungssystems und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein reger Austausch von Informationen und von Kontaktdaten mit der Perspektive auf Zusammenarbeit. So konnte der bereits bestehende Kontakt zur Università per Stranieri di Siena mit der Aussicht auf eine wissenschaftliche Zusammenarbeit hinsichtlich eines mehrsprachigen Ansatzes, der auch Herkunftssprachen miteinbezieht, vertieft werden.

Das Seminar zu der mehrsprachigen Alphabetisierung der ladinischen Bildungsdirektion war im Vorfeld unter vielen Einreichungen von Seminarvorschlägen vom wissenschaftlichen Gremium Indire der Fiera Didacta geprüft und anschließend in das diesjährige Programm der Bildungsmesse aufgenommen worden. Insgesamt wurden auf der Fiera Didacta Firenze 320 Fortbildungsveranstaltungen angeboten, darunter 120 Workshops und 200 Seminare.


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LPA/red/mac