Archivale des Monats

Juni 2013: Weinausschank in Kaltern im Jahr 1768

Familienarchiv Thavonat von Thavon

Familienarchiv Thavonat von Thavon

Die Familie Thavonat von Thavon stammt ursprünglich vom Nonsberg - der namensgebende Stammsitz befand sich in Tavon, heute Ortsteil der Gemeinde Coredo. Im Laufe des 16. Jahrhunderts wanderte ein Teil der Familie nach Kaltern aus. Bereits seit dem 15. Jahrhundert hatten einige Familienmitglieder gehobene Verwaltungsposten bekleidet, etwa als Notare und Gerichtsschreiber. Franz Werner von Thavon war 1676 Hof- und Lehensrichter der Benediktinerinnenabtei Sonnenburg, sein Sohn Franz Josef von Thavon durchlief eine militärische Karriere, war Hauptmann, später Obertsleutnant der Tiroler Landmiliz im Viertel Vinschgau. Franz Josefs Sohn wiederum, Franz Anton Rochus von Thavon, widmete sich vor allem der Verwaltung des ansehnlichen Familienvermögens. Dazu gehörten im 18. Jahrhundert ausgedehnte Weingüter in Kaltern und Nals. Daher finden sich im Familienarchiv neben Verwaltungsakten und Schriftgut zu verschiedenen Familienmitgliedern auch einige Unterlagen zur Weinwirtschaft, wie das hier vorgestellte Stück, eine Auflistung des 1768 in der eigenen Weinschänke in Kaltern ausgeschenkten Weines. Den Weinbergsbesitzern war der Ausschank von selbst erzeugtem Wein einige Monate im Jahr gestattet - ein „Buschen" (grüner Zweig) an der Tür zeigte an, dass die Schenke geöffnet war. Zum Wein wurde Brot und Käse gereicht. Die laut Liste im Jahr 1768 ausgeschenkten 68 Yhren entsprechen stattlichen 5330 Litern und erbrachten Einnahmen von 616 Gulden - ein einträgliches Geschäft!

Evi Pechlaner

KC

Bildergalerie