Archivale des Monats

November 2014: Kaiser Ferdinand I. verleiht dem Ansitz Lusenegg "adeliche freyhaiten"

Familienarchiv Preu von Korburg und Lusenegg, Nr. 17

Familienarchiv Preu von Korburg und Lusenegg, Nr. 17

Mit Diplom vom 22. Oktober 1563 gewährte Kaiser Ferdinand I. dem Christoph von Mayrhofen die adligen Freiheiten für den Ansitz Lusenegg, den Mayrhofen vom kaiserlichen Hofkammerrat Leonhard Pichler von Weitenegg, Freiherrn zu Hornstein und Seibersdorf, käuflich erworben hatte. Ansitze sind in Tirol die mittels fürstlichem oder kaiserlichem Privileg von bestimmten Steuern, Abgaben und Lasten „gefreiten" Sitze des frühneuzeitlichen Briefadels; sie sind vom Zugriff des Ortsgerichts ausgenommen, in aller Regel lediglich mit grundherrlichen Rechten ausgestattet und werden von ihren adligen Inhabern als Namensbestandteil, als adliges Prädikat geführt.
Der Ansitz Lusenegg oberhalb von Klausen, 1288 erstmals als Hof erwähnt, wurde von den Preu, die seit 1538 danach das Prädikat „von Lusenegg" führten, umgestaltet und erweitert. Die Preu von Lusenegg starben allerdings bereits 1544 aus und so gelangte der Ansitz an die Brüder Georg und Leonhard Pichler von Weitenegg, die ihn an Christoph von Mayrhofen verkauften. Nach Christophs Tod 1566 ging Lusenegg auf dessen Sohn Elias über. Die Nachkommen des Elias von Mayrhofen veräußerten den Sitz wiederum, im 17. Jahrhundert führten zunächst die Katzelohr das Prädikat „von Lusenegg", 1716 kam der Ansitz an die Preu in Mühlbach, die sich seit 1696 „von Korburg" nannten, ab 1761 „von Korburg und Lusenegg". Bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts veräußerten die Preu das Anwesen.
Das Archiv der Familie Preu von Korburg und Lusenegg, aus dem die vorliegende Urkunde stammt, kam auf dem Heiratsweg an einen Nachfahren der Familie von Ottenthal, den Inhaber des Ansitzes Neumelans in Sand in Taufers, der es dem Südtiroler Landesarchiv zur Verwahrung übergab.

ep

PT

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