Archivale des Monats

September 2015: Das St. Oswald-Kirchlein am Fuß des Bozner Hörtenbergs

Fotobestand Bombenschäden in Bozen, Nr. 107

Fotobestand Bombenschäden

Bis Ende 1943 stand am Fuße des Hörtenbergs, beim Aufgang zur Oswaldpromenade, die St. Oswald-Kirche, Namensgeberin für den Oswaldweg und die obgenannte Promenade. Erstmals in den Quellen erwähnt wird das Kirchlein 1285, 1323 wurde das Gotteshaus nach einem Bergsturz neu geweiht, eine weitere Weihe ist zu 1405 belegt.
Der Patron der kleinen Kirche, der heilige Oswald, war König von Northumbria, er fiel im 7. Jahrhundert im Kampf gegen die letzten Heiden Britanniens und wurde und wird daher als Märtyrer verehrt. Zwei spätgotische Fresken mit Darstellungen des Heiligen schmückten einst die Außenwände der Kirche, deren Inneres auch mit Wandmalereien geschmückt war: Im Gewölbe eine Darstellung Christi in der Mandorla, an der Ostwand unter anderem die Anbetung der Könige. Holzplastiken und Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts ergänzten die Ausstattung, die jüngste Glocke stammte aus dem Jahr 1792.
Bei Luftangriffen der Alliierten, die vor allem dem Bahnhof von Bozen galten, um den Nachschub der deutschen Truppen in Italien zu unterbrechen, wurde die St. Oswald-Kapelle am 2. und am 15. Dezember 1943 in Schutt und Asche gelegt. Das völlig zerstörte Kirchlein wurde wie die mittelalterliche St. Nikolaus-Kapelle bei der Marienpfarrkirche nach dem Krieg nicht mehr aufgebaut, lediglich Grundmauern erinnern heute an das einstige Gotteshaus.

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