Archivale des Monats

Die Harmonika- und Harmoniumfabrik „Fidel Socin“

Auszug aus dem Auftragsbuch

Harmonikafabrik „Fidel Socin“, Nr. 7

1871 gründete der aus Sarnonico im Nonsberg stammende Fedele (Fidel) Socin in Bozen eine Harmonika- und Harmoniummanufaktur, die wegen ihrer hohen Fertigungsstandards schon bald einen guten Ruf genoss. Die nach ihrem Firmengründer benannte Fabrik stellte nicht nur Instrumente her, sondern übernahm auch Reparaturen. Da sich die Werkstatt in der Fleischgasse, der heutigen Museumsstraße, im Laufe der Jahre als für das expandierende Unternehmen zu klein erwies, ließ der Firmeneigner in der Kaiserin-Elisabeth-Straße (heute Sparkassenstraße) 1899 eine neue Produktionsstätte errichten. Ab 1902 stieg Fidel Socins Sohn Rüdiger (Ruggero) als Partner in die Firma ein und führte das Unternehmen nach dem Tod des Vaters 1917 durch die wirtschaftlich schwierigen Jahrzehnte der ersten Nachkriegszeit. Harmonikas der Marke Fidel Socin waren nicht nur in Europa sehr geschätzt, sondern wurden bis nach Russland, Australien, Nordafrika und in die Vereinigten Staaten exportiert. Davon zeugt der hier präsentierte Auszug vom Mai 1923 aus einem der Auftragsbücher mit Bestellungen von Kunden aus den Niederlanden, der Schweiz, Italien, Frankreich und Kalifornien.

In den 1930er Jahren übernahm Bruno Socin, Ruggeros einziger Sohn, eine leitende Funktion in der Firma. Er führte das Unternehmen bis zu seinem Tod im Oktober 1960. Wenige Jahre später wurde die Firma aus dem Register der Handelskammer gelöscht.

MP

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