Archivale des Monats

Die Tauferer Bahn – Ein Stück Südtiroler Verkehrsgeschichte

Sammlung Helene Oberleiter, Nr. 102

Sammlung Helene Oberleiter, Nr. 102

Die Lokalbahn Bruneck–Sand in Taufers, auch einfach Tauferer Bahn genannt, wurde 1908 von einer Gruppe von Konzessionären unter der Leitung des Brunecker Rechtsanwalts Hans Leiter projektiert und finanziert. Ziel war es, Sand in Taufers an das Bahnnetz anzubinden und damit eine moderne Verkehrsinfrastruktur für den Tourismus wie für die lokale Wirtschaft, vor allem den Festholztransport, zu schaffen. Die 15,4 Kilometer lange, mit sieben Haltestellen versehene eingleisige Bahnstrecke konnte am 21. Juli 1908 ihren Betrieb aufnehmen. Für eine Fahrt benötigte die Lokalbahn, es war eine der ersten elektrisch betriebenen Bahnen Tirols, etwa 40 Minuten. Dreimal täglich verkehrten die Züge zwischen Sand in Taufers und Bruneck.
Während des Ersten Weltkrieges übernahm die k. k. privilegierte Südbahn-Gesellschaft die Führung der Bahn, nach dem Übergang Südtirols an Italien wurde sie von den italienischen Staatsbahnen übernommen und weitergeführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor das „Tauferer Bahnl“ wie andere Lokalbahnen, etwa die Grödner- oder Fleimstalbahn, durch den rasch zunehmenden Automobilverkehr bzw. die vermehrte Personenbeförderung durch Omnibusse so stark an Bedeutung und Rentabilität, dass der Betrieb trotz Protesten mit 31. Jänner 1957 eingestellt wurde. Die Bahntrasse wurde eingeebnet und später teilweise in einen Radweg umgewandelt.

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PT

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