Archivale des Monats

Katharina von Sachsen und ihr zweiter Mann Erich von Braunschweig-Lüneburg

Archiv Payrsberg (Oberpayrsberg), Nr. 374

Archiv Payrsberg (Oberpayrsberg), Nr. 374

Nach dem Tod Eleonores von Schottland, Erzherzog Sigmunds von Österreich-Tirol erster Frau, im November 1480 warb der Witwer um die Hand von Katharina, der 1468 geborenen ältesten Tochter des Wettinerherzogs Albrecht des Beherzten und der Sidonie von Böhmen (Zdeňka von Podiebrad). Nach längeren Verhandlungen um Heiratsgut, Widerlage und Morgengabe – die Braut erhielt die Ämter, Gerichte bzw. Burgen Thaur, Ambras, Imst, Steinach, Kaltern, Sigmundsburg und Hasegg zugesprochen – ehelichte Katharina, deren Schönheit in zeitgenössischen Quellen gerühmt wird, am 26. Februar 1484 den um 41 Jahre älteren Erzherzog und bezog die Residenz in Innsbruck.
Im Frühjahr 1490 übergab Sigmund nach schweren Zerwürfnissen mit der Tiroler Landschaft und wohl auf Drängen König Maximilians diesem die Regierung über Tirol und die Vorlande und zog sich aus der Politik zurück. Als ein Grund für die Abdankung Sigmunds wurde seine schwere Gichterkrankung angeführt, an der er schließlich am 5. März 1496 verstarb.
Nur wenige Monate nach dem Tod Erzherzog Sigmunds und damit vor Ablauf des obligatorischen Trauerjahrs ehelichte Katharina, vermutlich am 15. Juli 1496, den um zwei Jahre jüngeren Herzog Erich von Braunschweig-Lüneburg, der seit 1493 zum Hof Maximilians gehörte und dessen Patenkind war. Maximilian gewährte dem Paar eine rasche Eheschließung und ordnete die Liquidierung ihres Witwenguts in der Höhe von über 80.000 Gulden an. Vielleicht steht damit auch unser Archivale des Monats, eine von Erich und Katharina über 1000 rheinische Gulden für Zyprian von Niederthor, königlichen Rat in Innsbruck, ausgestellte Quittung in Zusammenhang. Vermutlich 1498/99 verließen die Eheleute Tirol, begaben sich in das Erich zustehende Fürstentum Calenberg-Göttingen und begründeten die Calenberger Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg. Bis auf eine Tochter, die früh verstarb, blieb die Ehe kinderlos. Katharina von Sachsen starb am 10. Februar 1524. Nach ihrem Tod heiratete Erich von Braunschweig die fünzehnjährige Elisabeth von Brandenburg, die ihm 1528 den ersehnten Erben, Erich II. von Braunschweig-Calenberg-Göttingen, schenken sollte.

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