Archivale des Monats

September 1919 – Der 43. Kongress der Mitglieder des Club Alpino Italiano – zum ersten Mal in den "Neuen Provinzen"

Sammlung Oberleiter, Nr. 436

Der 43. Kongress des Club Alpino Italiano im September 1919 in Trient – drei Tage nach Unterzeichnung des Friedensvertrags von Saint-Germain – stand ganz im Zeichen der sogenannten neuen Provinzen: Die Vollversammlung im Saal der Società Filarmonica begann mit einer patriotischen Eröffnungsrede des Präsidenten Basilio Calderini. Nach einem Festessen im Grand Hôtel begaben sich die Teilnehmer zum Castello del Buonconsiglio, wo der Hinrichtung von Cesare Battisti, Fabio Filzi und Damiano Chiesa gedacht und eine bronzene Gedenkplakette angebracht wurde. Noch am Abend desselben Tages wurden die Alpinisten mit einem Spezialzug nach Meran gebracht, wo sie von General De Marchi, Oberst Strobel, dem Zivilkommissär Negri und weiteren Honoratioren empfangen wurden. Es folgte ein Abendessen im Hôtel Savoy. Am Morgen des darauffolgenden Tages fuhren die Teilnehmer – nun in einem Konvoi von Lastkraftwagen – durch den Vinschgau, wo sie sich in Spondinig in zwei Gruppen teilten. Die eine begab sich nach Tartsch, von wo aus die Teilnehmer nach Matsch und zur Höller Hütte (heute Oberetteshütte) aufstiegen, um am nächsten Morgen die Weißkugel zu besteigen. Die zweite Gruppe, zu der auch fünf junge Alpinistinnen gehörten, begab sich indessen nach Gomagoi, von wo sie zu Fuß nach Sulden marschierten. Am darauffolgenden Morgen wagte ein Teil der Gruppe, insgesamt 56 Personen, in zwölf Seilschaften unterteilt, den Aufstieg zur Vertainspitze, während die übrigen Teilnehmer einen Ausflug zur Düsseldorfer Hütte unternahmen. Am Vormittag des 16. September trafen die beiden Gruppen am Reschen wieder zusammen, wo an der neuen Staatsgrenze mit einem Festakt eine Plakette des CAI eingeweiht wurde. Danach kehrten die Alpinisten nach Meran zurück, von wo sie am Folgetag über den Jaufen nach Sterzing und Gossensass und weiter zum Brenner fuhren, wo wiederum in Anwesenheit von Militär eine Bronzeplakette angebracht wurde. Mit einer anschließenden Übernachtung in Brixen endete der Aufenthalt in Südtirol und die Exkursionsteilnehmer bestiegen einen Zug, der sie nach Venedig brachte. Von dort ging es per Schiff weiter nach Triest. In den Adelsberger Grotten (heute Slowenien) fand die mehrtägige Exkursion schließlich ihren Abschluss.

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