Archivale des Monats

Bierbrauer und Hoteliers – Die rührige Familie Kräutner

Sammlung Helene Oberleiter, Nr. 769

Die Brauerei Kräutner in Blumau galt um die Wende zum 20. Jahrhundert als die größte Brauerei Tirols und ihr erfrischendes Bier in der dazugehörigen Gastwirtschaft mit Biergarten war allseits beliebt. Der Betrieb wurde 1866 vom gebürtigen Zillertaler Josef Kräutner (1831–1896), der in jungen Jahren Braumeister der Brauerei Gossensass war, gegründet. Durch die Brauerei erlangte Blumau eine größere Bekanntheit in Tirol, der Firmengründer erwies sich dem kleinen Dorf auch in sozialer Hinsicht als Wohltäter. Zusammen mit seiner Frau Fanny (Franziska) Kräutner geb. Oberdorfer, einer rührigen Gastwirtin, übernahm er in Bozen das Hotel Kräutner – später Hôtel l’Europe – am Waltherplatz. Fanny Kräutner übernahm zeitweise auch die Bewirtschaftung der Bozner Bürgersäle, des Badl in Gries und sogar des Gasthofes Weißlahnbad in Tiers. 1890 verkaufte Kräutner seine Brauerei gewinnbringend an eine zuvor von ihm gegründete englische Aktiengesellschaft, wobei er jedoch Geschäftsführer blieb. 1892 übergab er den Betrieb an seinen Sohn Ludwig, der zusammen mit dem Bruder Heinrich seit 1891 auch das Hotel und Gastlokal (mit Bierhalle) am Waltherplatz führte. 1897 eröffnete Ludwig außerdem ein Hotel in Vigo di Fassa, während Heinrich zusammen mit seiner Frau das Hotel Tirol am Bozner Obstplatz eröffnete, im Laufe der Jahre pachtete er weitere Gastlokale in Bozen, etwa den Neustädter Hof, den Roten Hahn, Wenzers Weinstube oder die Alt-Bozner Weinstube an der Zollstange. Ludwig Kräutner starb 1922, sein Bruder Heinrich 1924. Im selben Jahr fusionierte der Betrieb in Blumau mit der Brauerei Vilpian zur Brauerei Blumau-Vilpian GmbH, die jedoch nur wenige Jahre später den Betrieb einstellte.

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