Nachlässe, Personenarchive

Nachlässe, Personenarchive

Die Nachlässe und Privatarchive sind in der Archivtektonik der Bestandsgruppe Adels-, Familien- und Hausarchive zugeordnet. Es handelt sich um Archive von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, aber auch von Privatpersonen, die ihre Archive dem Landesarchiv zur Verwahrung übergeben haben.

Forschungsnachlass Christoph Hartung von Hartungen

Christoph Hartung von Hartungen wurde, einer bekannten Brixner Ärztedynastie entstammend, am 9. Jänner 1955 ebendort geboren. Seine Kindheit verbrachte er zunächst in Barbian, wo sein Vater Gemeindesekretär war. Nach der Volksschule in Barbian besuchte er das Franziskanergymnasium in Bozen. Er maturierte im Jahr 1975 und begann anschließend mit dem Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Innsbruck, wo er sich schon bald auch studentenpolitisch engagierte. Von 1977 bis 1979 war er Vorstandsmitglied und Kulturreferent der Südtiroler HochschülerInnenschaft (SH). Dazu wirkte er auch bei der linken Oppositionsgruppe „Die Eule blinzelt“ innerhalb der Innsbrucker SH mit. 1979 wurde er als Vertreter des Verbands Sozialistischer StudentInnen in Österreich in den Wiener Zentralausschuss der Österreichischen HochschülerInnenschaft gewählt. 1985 schloss Hartungen das Geschichtestudium ab, daran hängte er noch eine zweijährige archivarische Ausbildung am Staatsarchiv von Bozen an. Anschließend arbeitete er als Praktikant im Stadtarchiv München und im Archivamt der Gemeinde Bozen. 1988 wechselte er an das Humanistische Gymnasium „Walther von der Vogelweide“ in Bozen, wo er die Fächer Deutsch und Latein, später Geschichte und Philosophie lehrte. Er engagierte sich ferner in der Schulgewerkschaft (SGB-CISL) und im Landesschulrat sowie in der Fort- und Erwachsenenbildung. 1983 kandidierte er, wenngleich erfolglos, auf der Liste der Sozialdemokratischen Partei Südtirols für den Landtag. Von 1990 bis 1995 war er Gemeinderatsmitglied in Kastelruth, 2000 wurde er auf der Liste der Grünen in den Stadtrat von Bozen gewählt. Wichtig waren Hartungen ferner die Geschichtswissenschaft und die Vermittlung von Geschichte. Er war Mitglied von mehreren Vereinen und Institutionen, wie etwa der „Michael-Gaismair-Gesellschaft“ oder der Kulturorganisation „La fabbrica del Tempo“. Hervorzuheben ist schließlich noch seine Mitarbeit an der Landesausstellung „Option-Heimat-Opzioni“ im Jahr 1989 und an mehreren Dorfbüchern. Hartungen starb unerwartet am 23. Februar 2013. Der Bestand enthält Unterlagen zu seiner wissenschaftlichen und politischen Tätigkeit, vor allem Fotokopien von Archivalien aus in- und ausländischen Archiven, Auszüge aus Publikationen und Editionen, handschriftliche Notizen, Typoskripte, fotokopiertes Bild- und Kartenmaterial und Ausschnitte aus Zeitungen und Zeitschriften. Ferner enthält der Bestand Unterlagen zu seinen politischen Tätigkeiten etwa als Gemeinderat von Bozen, als Grünen-Politiker und als Mitglied zahlreicher Kommissionen der Gemeinde Bozen. Darüber hinaus finden sich im Bestand Unterlagen zu seiner Funktion als Landesschulrat, seiner Tätigkeit als Lehrer und seiner Arbeit in der LehrerInnenfortbildung.

Z: (1660)–2013
U: 58 Archivkartons, 1 Mappe
E: erschlossen

PT

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