Nachlässe, Personenarchive

Nachlässe, Personenarchive

Die Nachlässe und Privatarchive sind in der Archivtektonik der Bestandsgruppe Adels-, Familien- und Hausarchive zugeordnet. Es handelt sich um Archive von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, aber auch von Privatpersonen, die ihre Archive dem Landesarchiv zur Verwahrung übergeben haben.

Nachlassfragment Max Röggla und Käthe Röggla geb. Helbig

Maximilian von Röggla wurde am 12. März 1909 in Kaltern als Sohn des Wein- und Obsthändlers Anton Theodor von Röggla und der Juliane geb. Wellenzohn geboren. Er besuchte in Bozen das Reform-Realgymnasium, darauf das Humanistische Gymnasium der Franziskaner und beendete seine schulische Ausbildung am Kgl. Ital. Gymnasium-Lyzeum in Bozen. Anschließend besuchte er die Universität Innsbruck, danach die Universität Leipzig, wo er im Oktober 1940 sein Studium der Medizin beendete und im Januar 1941 promovierte. Im Dezember 1940 heiratete er Käthe Helbig aus Zeitz (Sachsen-Anhalt), die ihrerseits Dr. Endes höhere Lehranstalt für Chemie, Bakteriologie und Röntgen in Leipzig besucht hatte, wo sie ihre Ausbildung zur chemischen Assistentin im Jahr 1931 abschloss. Zuerst als Pflichtassistent im Städtischen Krankenhaus Zeitz, dann als Landarzt tätig, wurde er 1944 zum Wehrdienst eingezogen und als Bataillons-Arzt eingesetzt. 1947 kehrte er aus polnischer Gefangenschaft zurück und übersiedelte nach Wiedererlangung der italienischen Staatsbürgerschaft 1950 nach Südtirol, wo er sich1951 als praktischer Privatarzt in Auer niederließ. Politisch aktiv war Röggla als Mitglied der Südtiroler Volkspartei, war im Parteiausschuss und in der Parteileitung tätig, zudem Vizepräsident des Südtiroler Kriegsopfer-Frontkämpferverbandes. Der Verwicklung in die Geschehnisse rund um die sogenannte Feuernacht am 9. Juni 1961 verdächtigt, wurde er am 15. Juli 1961 als terrorismusverdächtig im Trienter Gefängnis inhaftiert und erst am 23. Dezember wieder freigelassen. Er wurde 55 Stunden vor starken Quarzlampen stehend verhört. Er war auch verdächtigt worden, am in der Nacht vom 31. Jänner zum 1. Februar 1961 verübten Anschlag auf die Villa des ehemaligen Senators Ettore Tolomei in Glen beteiligt gewesen zu sein und musste in der Folge eine Hausdurchsuchung durch die Carabinieri hinnehmen. 1972 wurde er von der Südtiroler Landesregierung mit der medizinischen Assistenz für die psychiatrische Anstalt Stadlhof beauftragt. Max von Röggla starb am 31.3.1973 in Auer. Beim vorliegenden Bestand handelt es sich um ein typisches Fragment eines vermutlich größeren Bestandes mit lückenhafter Korrespondenz, Ausbildungssamples, Drucksachen und Publikationen, nicht oder kaum beschriebenen Fotografien und Einzelobjekten wie Porträts.

Z: ca. 1800–1960
U: 2 Archivkartons
E: erschlossen

PT

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